Rheindiebach am Mittelrhein

Burg Fürstenberg

Der Bau der Burg Fürstenberg wurde 1219 von Erzbischof Engelbert I. von Köln zum Schutz des kurkölnischen Besitzes um Bacharach und des kölnischen Zolls veranlasst. Seit 1243 war sie als Lehen im Besitz der Wittelsbacher Pfalzgrafen. Sie diente als "Vorwerk" zur pfalzgräflichen Burg Stahleck. Mitte des 13. Jahrhunderts soll die Burg als „Raubburg“ zerstört, dann aber wieder aufgebaut worden sein. 1297 erhielt Mechthild, die Tochter König Adolfs von Nassau (1292-1298), die Burg von Pfalzgraf Rudolf I. als Witwensitz zugeteilt. König Ludwig der Bayer (1314-1347), ein Witteslbacher, verpfändete die Burg im Jahr 1314 dem Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt (Vogt 1697, 1700, 1722). Damit wollte er dem Mainzer für dessen Unterstützung bei seiner Königswahl danken. Doch die anderen Mitglieder der Pfalzgrafenfamilie waren mit der Verpfändung nicht einverstanden. Mit Gewalt hinderten sie den Mainzer daran, von der Burg Besitz zu ergreifen. Die Burg wurde treuhänderisch erst Graf Johann von Nassau (1322) und dann dem Markgrafen Hasso von Baden übergeben, der sie zwei Jahre lang auf Kosten des Erzstiftes verwalten sollte. Die Markgrafen mussten sicherstellen, dass die Burg weder gegen König Ludwig noch das Mainzer und Trierer Erzstift eingesetzt wurde. 1326 kam die Burg an Margareta von Holland, die Gemahlin König Ludwigs.

Auf einem großen Schiedstag im Jahr 1344, an dem über den Besitz zahlreicher zwischen Kurmainz und Kurpfalz umstrittener Burgen und Güter verhandelt werden sollte, kamen auch die ungeklärten Besitzverhältnisse auf Burg Fürstenberg zur Sprache. Der Mainzer Erzbischof Heinrich forderte, ihm das Pfand endlich zu übergeben oder zumindest die Pfandsumme zurückzuzahlen. Doch die Pfalzgrafen lehnten die Forderung ab, da sie die Verpfändung als damalige „Privatsache“ König Ludwig des Bayern ansahen, die mit dem Tod Erzbischof Peters 1322 gegenstandslos geworden sei. Ob der Mainzer sein Geld zurückbekommen hat, ist nicht überliefert.
Im Jahr 1410 fiel Fürstenberg dann endgültig an die pfälzische Kurlinie. Man baute die Anlage zu einer Zollstätte aus.

Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) eroberte der Spanier Ambrosio Spinola 1620 die Burg, bis er sie 1632 kampflos an König Gustav adolf von Schweden übergeben musste.
Wie viele andere Burgen auch fiel Fürstenberg 1689 den Truppen der ins Rheinland einmarschierenden Franzosen zum Opfer. Die Anlage wurde weitgehend zerstört und brannte aus.
Später erscheinen Prinz Friedrich der Niederlande und Frürst Wilhelm zu Wied als Besitzer, 1912 erwarb die Weingroßhändlerfamilie Wasum aus Bacharach die Ruine samt der dazugehörenden Weinberge. 1973 ging sie an die Eigner der Kurpfalz-Sektkellerei in Speyer über. Seit 1993 ist die Burg im Besitz der Familie Stelter.
Als Privatbesitz ist Burg Fürstenberg nicht zu besichtigen.

Baubeschreibung:

Fürstenberg ist eine typische rheinische Hangburg. Noch gut erhalten sind Teile der Umfassungsmauer, Teile der hohen, durch einen runden Flankenturm verstärkten Schildmauer und vor allem der runde, sich nach oben verjüngende Bergfried mit Zinnenkranz. Der Turm ist 25 m hoch. An vielen Mauerabhscnitten sind noch größere Reste des alten Putzes feststellbar, den ursprünglich sämtliche Burgen besaßen.

Quelle: Grathoff; Rettinger; Krämer; Tillmann, Curt: Lexikon der deutschen Burgen und Schlösser. 2 Bde. Stuttgart 1958-59; Dehio, Georg: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz Saarland. Bearb. von Hans Caspary u.a. Darmstadt 1985; Vogt, Ernst (Bearb.): Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1289-1396. Erste Abteilung 1289-1353, Erster Band 1289-1328. ND der Ausgabe Leipzig 1913. Berlin 1970; Otto, Heinrich (Bearb.): Regesten der Erzbischöfe von Mainz von 1289-1396, Erste Abteilung, Zweiter Band 1328-1353. ND der Ausgabe Darmstadt 1932-1935, Aalen 1976; redakt. Bearb. S.G.