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Weihnachtliche „Liebesgaben“ im Ersten Weltkrieg

Weihnachtspostkarte mit Liebesgaben aus dem Ersten Weltkrieg[Bild: Simone Michel-von Dungern]

In den Kriegsjahren zwischen 1914 und 1918 sowie der unmittelbaren Nachkriegszeit war der Alltag der Bevölkerung zwischen Rhein und Mosel von Entbehrungen und Knappheiten geprägt. Umso mehr versuchte man in der Heimat wie an der Front durch das Feiern des Weihnachtsfestes den Kriegsalltag für einige Stunden zu vergessen und somit ein Stück Normalität zu bewahren. Deswegen wurde gerade zur Weihnachtszeit die Bevölkerung dazu aufgerufen, die Soldaten mit sogenannten „Liebesgaben“ zu erfreuen. Da Mangelwirtschaft herrschte, sammelten private Vereine und Organisationen zunächst Spenden, die dann an der Front verteilt wurden. Die Germersheimer Bürgerin Elisabeth Kreiter notierte an Weihnachten 1914 in ihr Tagebuch: „In endlosen Zügen sind die Liebesgaben dahingerollt und es ist wohl kein Mann vergessen worden, der am Weihnachtsabend vor dem Feind od[er] im Lazarett sich befindet.“ Selbst „kleine geschmückte Christbäumchen“[Anm. 1] habe man den Soldaten geschickt. Meist handelte es sich bei den Spenden jedoch um Lebensmittel, Kleidung oder Tabakwaren. Die durch die staatliche Propaganda beworbenen Liebesgaben dienten nicht nur dazu, den Soldaten ein einigermaßen schönes Weihnachtsfest zu bereiten, sondern vor allem zur Aufrechterhaltung der Moral an der Front.

Verfasser: Jan Brunner
Quellennachweis: 

Anmerkungen:

  1. Tagebucheinträge der Elisabeth Kreiter - Feldpostbriefe des Kurt Kreiter. Online verfügbar unter https://www.1914-1930-rlp.de/bibliothek/quellen/tagebucheintraege-der-elisabeth-kreiter-feldpostbriefe-des-kurt-kreiter.html (11.11.2020). Zurück