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0.Die Familien Emanuel Thal, Schlosser und Nachkommen in Hamm/Sieg

Nachdem ich bereits die Familie Henrich Thal in Hamm bearbeitet hatte, möchte ich mit der Familie Emanuel Thal, dem Sohn von Henrich Thal, und deren Nachkommen fortfahren.[Anm. 1]

Die Taufen, Heiraten und Beerdigungen der Kinder von Emanuel Thal und seiner Frau Eva Maria geb. Wirths, wurden im Kirchenbuch des Klosters Marienthal eingetragen.

Die beiden Söhne hatte ich bereits erwähnt:

Franz Ernst Thal, geboren 1704, ging mit seiner Frau und den Kindern, die in Hamm geboren wurden, als Anwalt nach Denklingen.

Johann Anton Thal, geboren 1714, wurde als Pfarrer in Rosbach und Holpe genannt. Er starb am 29.Nov.1762 bei „seinem Schwager zu Hamm“ und wurde am 2. Dez. in der Klosterkirche Marienthal beerdigt.

In der Folge finden sich die Daten, die bisher nicht aufgeführt wurden und einen Überblick über die Familien geben.

Margaretha Magdalena Thal, geboren 1699, heiratete am 26.Sept.1724 Johann Henrich Freisberger, Sohn des Peter Freisberger und Elisabeth NN aus Hachenburg.

Johann Freisberger starb im Sept.1755 und wurde in Marienthal beerdigt, dabei wurde er als Syndicus bezeichnet, der in dieser Funktion 17 Jahre tätig war. Seine Ehefrau Maria Magdalene wurde am 27. Okt. 1761 ebenfalls in Marienthal beerdigt.

Zu einer Tochter des Ehepaares wurde im Kirchenbuch ein tragischer Todesfall eingetragen:

Maria Catharina Christina getauft am 11.März 1732, beerdigt am 26. Juni 1735
“per in fortunium a filio affinis bombarda transfixa”

infortunium= Unglück, Leid, filio=Sohn, affinis=Schwager, Schwägerin, Schwiegervater, Schwiegersohn, verschwägert, Verwandter, bombarda=Feuergeschütz, transfixa=durchbohrt

Der Sohn Georg Franz Freisberger, Taufe 13. Dez. 1726, seine Paten waren aus Altstadt, wurde mehrmals als Pate genannt und 1753 als ledig bezeichnet; danach gab es in Hamm keine weiteren Einträge.

Die Tochter Anna Dorothea Sophia Freisberger starb mit 23 Jahren 1767.

Die Tochter Maria Elisabeth Freisberger, geboren 1735, heiratete 1757 Henrich Röttig aus Hachenburg.
Maria Elisabeth starb im April 1769 in Hamm. Henrich Röttig, der 1770 in zweiter Ehe Anna Maria Sturm aus Hachenburg geheiratet hatte, starb am 30. Juni 1790.

Für die Tochter Anna Magdalena, geboren 2.1774, des Paares Henrich Röttig und Anna Maria Sturm gab es am 27.Aug.1799 eine Dimission für die Heirat mit Johann Heinrich Schäfer ad
B.R. Pastorum in Herdorff.

Der Sohn Johann Peter Röttig, geboren 1759, wird im weiteren Verlauf noch erwähnt.

Catharina Maria Thal, getauft am 18.Feb.1707, heiratete am 22.Jan.1737 Johann Peter Röttig. Ob eine Verwandtschaft zu Henrich Röttig bestand, wurde nicht ersichtlich.
Catharina Maria wurde am 11.Mai 1775 beerdigt und Johann Peter Röttig am 5.Mai 1783, nachdem er 24 Jahre als Syndicus des Klosters tätig war.

Anna Maria Thal, geboren 1701, heiratete am 1.Aug.1722 Johann Roderich Schlosser, Sohn des Gerbers Wilhelm Schlosser, aus Wissen. Trauzeugen waren Franz Ernst Thal und Franz Peter Zöller aus Marienthal.

Johann Roderich Schlosser, geboren 1698, wurde am 11.Juni 1778 in Marienthal beerdigt. Seine Frau Anna Maria war bereits am 27.Dez.1755 beerdigt worden.

Johann Roderich Schlosser und Johann Freisberger waren als Gerber in Hamm tätig, wobei sie später von den Söhnen Johann Peter Schlosser, Johann Anton Schlosser und Franz Ernst Schlosser unterstützt wurden.[Anm. 2]
Die Mitglieder der Familien waren hoch angesehen und galten als begütert.

Kinder von Anna Maria Thal und Roderich Schlosser:

Maria Elisabeth Schlosser, getauft am 6.11.1723, heiratete am 12. September 1745 Johann Peter Michels, geboren vor 1727 in Hachenburg.
Am 26. Juni 1746 wurde der Sohn Franz Anton Georg getauft, doch bereits am 3.Januar 1747 in Marienthal beerdigt.
Die Familie lebte später in Wissen, wo Johann Peter Michels als Gerbermeister tätig war.

Johann Eberhard Schlosser, getauft 20.Juni 1726, heiratete 1752 Anna Maria Stangier in Holpe. Er war dort als Gerbermeister tätig und wurde als Gerichtsschöffe bezeichnet. Er starb 1789 in Holpe.[Anm. 3]

Franz Johann Anton Schlosser, getauft 5.Okt.1728, heiratete am 16.Mai 1752 „honestus virgo Joanna Helena fil. Lgit. Perhonesti Domini Joannis Böckling Elektroralis Treverensis specilalis Receptor et Anna Christina conj. Ex Hersbach“ [Herschbach]

Johanna Helena Schlosser starb am 27. Nov. 1780, beerdigt am 29., mit 60 Jahren. Johann Anton starb am 18.März 1794, beerdigt als „Syndici“ am 20. März in der Klosterkirche.
Der Sohn Johann Friedrich aus dieser Ehe, getauft 18. Dez. 1763, starb im November 1782.

Johannetta Elisabetha Schlosser, getauft 24.Feb.1731, heiratete im November 1752 in Leuscheid den Schultheiß Johann Friedrich Becker. Er stammte aus der bekannten Schultheißenfamilie Becker und wurde in Werfen geboren. Am 31.3.1729 wurde er in Leuscheid getauft, wo er am 28.1.1790 starb und am 1.2.1790 in der Kirche in Leuscheid beerdigt wurde. Johannetta Elisabeth starb am 6.6.1794 in Leuscheid und wurde ebenfalls in der dortigen Kirche beerdigt.

Franz Ernst Schlosser, getauft im Okt.1733, wurde später als Gerbermeister wechselnd in Hamm und in Herschbach erwähnt.

Regina Schlosser, getauft 1. März 1736, heiratete 1767 in Drolshagen Johann Theodor Alterauge. Er wurde als „ältester Kämmerer“ zu Drolshagen und in der Ratswahl am 16.5.1794 erwähnt.
Regina Schlosser wurde in Drolshagen als Regina Katharina eingetragen und starb kinderlos vor 1776 in Drolshagen, da Johann Theodor Alterauge mit Maria Kaufmann, geboren 1756 Tochter von Heinrich Kaufmann und Anna Maria Ewerts, 1776 eine zweite Ehe einging.

Johann Peter Schlosser, getauft 5. Febr. 1739, heiratete im November 1774 in Marienthal Anna Catharina Gerz aus Höhr. Beide wurden als „honestus“ bzw. „honesta“ bezeichnet, was auf ihre gehobene gesellschaftliche Stellung hinweist.
Trauzeugen waren Johann Friedrich Becker Schultheiß in Leuscheid, Johann Eberhard Schlosser, „senator in Holpe“, Johann Anthon Schlosser cive ex hamm und Johann Theodor Alterauge aus Drolshagen. Die Trauung wurde vollzogen von Johann Heinrich Christoph Schlosser, Pfarrer in Leuscheid.

Johann Heinrich Christoph Schlosser, getauft Januar 1748, wurde Pfarrer.
Seine Subdiakonatsweihe war am 22.12.1770 in Köln, die Priesterweihe am 14.1.1771 im Dom zu Köln.
Den Weihetitel - Zuwendung zur Sicherung des Lebensunterhaltes - erhielt er von seinem Schwager, dem Schultheißen Johann Friedrich Becker.

Nach der Säkularisierung des Klosters Marienthal im Jahre 1813 entstand die Diskussion zur Verlegung des Pfarrdienstes für die kath. Gläubigen von Marienthal nach Altenkirchen. Die Angelegenheit zog sich über Jahre in die Länge. In diesem Zusammenhang wurde 1819 der Pfarrer Arnoldi zu Wissen und nach seinem Tod Pfarrer Schlosser zu Leuscheid durch das Generalvikariat mit der Klärung der Verhältnisse in den strittigen Bezirken beauftragt.
Schließlich erfolgte durch Anordnung von Friedrich Wilhelm III. 1824 die Verlegung der Pfarrei nach Altenkirchen.

Aufgrund der familiären Situation, von Hause aus begütert, war Johann Heinrich Schlösser nicht nur in der Lage, sich auf der ärmlichen Missionsstelle in Leuscheid zu halten, denn Leuscheid war zunächst keine eigenständige Pfarrei, sondern er hinterließ der dortigen Kirche bei seinem Ableben 400 Taler und außerdem den Armen 200 Taler. [Anm. 4] 

0.1.In Marienthal

Bedingt durch die enge Verbundenheit zum Kloster Marienthal und den dortigen Möglichkeiten fanden sich auch Familienmitglieder im Ort Marienthal.

Das der Landesherrschaft gehörige Haus ist die jetzige Wirtschaft Weßler, die im Jahre 1734 gemäß dem im Wirtschaftszimmer unter Glas und Rahmen aufbewahrten Verkaufsbriefe in den Privatbesitz des Emanuel Thal aus Hamm überging. Thal ließ seinen Schwiegersohn Johann Peter Röttig aus Altstadt in demselben Wohnung nehmen. Von ihm stammt der jetzige Eigentümer in gerader Linie ab. 

Hachenburg 22. Nov. 1735 Urkunde Copia

Wir Georg Burggraf von Kirchberg, Graf zu Sayn und Wittgenstein, Herr zu Farnroda p. Uhrkunden und bekennen hiermit, daß Wir um beßren Nutzen zu haben, vor gut befunden, Unßer eigenthümblich Wirtshauß zu Marienthal, mit denen darzu gehörigen gärten, Wiesen, Länderey, mit der Dienstfreyheit, und habender gerechtigkeit zu verkaufen verkaufen demnach solche an den Meistbietenden Emanuel Thal zu Hamm Erb- und eigenthümblich mit allen rechten und gerechtigkeit sambt der Dienstfreyheit, vorbehaltlich, das davon wann es bewohnt wird, die auf diesem Wirtshauß von alters her haftende jährlich ständige Wein, Bier, Branntwein und Tobacko Accins ad acht Rtlr und ständige Erb Zinß ad Ein Rtlr in unserer Renthey bezahlet wird, wann es aber nicht bewohnt wird, nur der ständige Erb Zinß ad Ein Rtlr, vor die summam Fünf Hundert vierzig drey Rtlr welche Käufer gegen quittung Unserm Renthmeißter baar zahlen soll. Hingegen wird Käufer in dessen völligen Besitz und Eigenthumb eingewiesen. In Uhrkund haben Wir diesen Erbkauf eigenhändig unterschrieben und mit Unserm gräfl Petschaft besiegeln laßen.

Dieser Kaufschilling ist an mich dermahligen Rentmeister mit 543 Rtlr schreibe fünf hundert und vierzig drey Rtlr nach und nach baar und richtig zahlt.

Hachenburg d 4. Septembr: 1738       J.M.Kramer [Anm. 5]

Der Ort Marienthal als solcher nahm im Laufe der Zeit keinen nennenswerten Aufschwung. Um 1760 finden wir als Eigentümer des unteren Wirtshauses einen Johann Peter Zöller.
In diesem Jahre verkaufte er sein Haus für 300 Taler an seinen Nachbar, den Besitzer der oberen Gastwirtschaft, Johann Peter Röttig, der seinem Schwiegersohn Johann Martin Bender in demselben die Wirtschaft übertragen und die Anlage einer Gerberei ermöglichen wollte.
Der zweite Eidam des Röttig, Johann Peter Bohmerich, blieb im Schwiegerelterlichen Hause wohnen. Den Zöller gereute sehr bald der Verkauf seines Hauses, und auf Anstiften seiner Frau strengte er unter allerlei Vorwänden einen Prozess an, um den Kauf rückgängig zu machen. Als das Gericht gegen ihn entschied, verfiel er auf ein Projekt, das ihm Röttig und seine Schwiegersöhne als Racheakt auslegten und unter allen Umständen zu verhindern suchten.
[Anm. 6]

Die folgende Aufstellung, die sich im Anhang des Buches 500 Jahre Marienthal findet, gibt einen guten Überblick zu der Verbindung zwischen den Familien und dem Kloster.

Das Amt eines Syndicus oder „geistlichen Vaters“, Vermögensverwalters, beim Kloster Marienthal hatten inne:

  1. Johann Ludwig Colus gen. Pampus, Gastwirt in Marienthal, um 1700
  2. Emanuel Thal, Gerbereibesitzer in Hamm, erwähnt 1722
  3. Johann Heinrich Freisberger in Hamm, 1738-1755
  4. Johann Peter Röttig, Gastwirt in Marienthal. Er und seine Frau waren seit 1744 dem Franziskanerorden affiliiert 1759-1783
  5. Johann Peter Bohmerich, Gastwirt in Marienthal, 1783-1787
  6. Johann Anton Schlosser, Gerbereibesitzer in Hamm, erwähnt 1794
  7. Simon Herschbach in Hamm, erwähnt 1797
  8. Peter Josef Bohmerich, Gastwirt in Marienthal, erwähnt 1813

Hier werden außerdem noch nicht erwähnte Familienmitglieder genannt:

Unter 5: Die Tochter von Catharina Maria und Peter Röttig, Maria Magdalena, geb. 12.1738, beerdigt 9.3.1788 in Marienthal, heiratete am 2.Sept.1755 in Marienthal Johann Peter Bohmerich, geb. in Offhausen/Kirchen, Sohn von Johann Bohmerich und Ehefrau Catharina. Johann Peter Bohmerich wurde am 22.1.1787 in Marienthal beerdigt.
Die Trauzeugen waren Henrich Bender zu Marienthal und Johann Philipp Röttig zu Altstadt.

Unter 7: Am 14.Mai 1793 heiratete Simon Herschbach, Sohn des Johannes Herschbach und Anna Maria Winnen aus Heimbach, Anna Dorothea Schlosser, getauft am 2.April 1767 in Marienthal, die Tochter von Johann Anton Schlosser und Johanna Helena Böckling aus Hamm. [Anm. 7]

Unter 8: Johann Peter Josef Bohmerich, getauft am 1.6.1768 in Marienthal, war der Sohn von Johann Peter Bohmerich und Maria Magdalena Röttig. Er heiratete am 11.Sept.1792 Maria Catharina Morgenschweiß, geboren ca. 1771, beerdigt am 9.4.1816 in Marienthal, 45 Jahre. Sie war die Tochter der Eheleute Michael und Maria Catharina Morgenschweiß aus Sassenroth.

Es kamen Verbindungen zur Familie Bender aus Kirchen/Sieg hinzu, die als Gerber und Gastwirte in Marienthal tätig waren. Weitere Daten zu den Familien Bohmerich und Bender würde das Ausmaß dieser Ausarbeitung überschreiten und müsste separat erfolgen. Einige Hinweise finden sich bereits in meinen übrigen Texten.

0.2.In Hamm

Die erste Ehefrau von Henrich Thal stammte vermutlich von Scheidt, was bereits Erwähnung fand.
Interessanterweise fand sich ein Kaufvertrag, in dem Emanuel Thal als einer der Erben des Sebastian Schlosser in Scheidt aufgeführt wurde:

16 oct 1718

Bestgen Schlößers Erben zu Scheidt, namentlich Wilhelm Schlößer u seine Miterben, als Johann Schmid, Moritz Au u. Theiß Schlößers Wittib, alß i. Hamm, so dann Manuel Thal u seine Miterben nahmens Gerhardt Schuhmacher u Peter Crämer alß zu Hamm, verkaufen Ihr Theil am Wohnhauß, schmitten und Scheuer wie sie solche von Ihren Vorfahren ererbt haben vor die Summa geldt a 60 Rltr an Jacob Henrich Schloßer zum Scheidt kaufbrief ist de 24 Sept 1719 von Richter Happe geschrieben, auch von Ihm, Simon Elben, peter Crämern, und Wilhelm Schlößer unterschrieben, ingleichen darauf auch von Richter 27.mertz 1719 beschienen worden. [Anm. 8]

Neben Emanuel Thal wird Gerhard Schuhmacher genannt, dessen Verbindung zu den Familien noch nicht geklärt werden konnte, weil dazu keine früheren Daten vorhanden sind. Ich möchte sie trotzdem angeben, weil sich immer wieder kleine Angaben finden, die später zu einem großen Ganzen werden.

In der Liste der Räuche/Hausbesitzer von 1685 wurde Henrich Thal und Gerhard Schumacher genannt. Dazu wird Gerhard Schumacher in der Kommunikantenliste 1697 mit 5 Personen genannt: 2 luth., 3 reformiert, und 1704 mit 4 Personen: Er, reformiert; Frau, Sohn und Magd luth. Religion.

Gerhard Schumacher hatte Eva, die Witwe des Asmus Elben aus Hamm, geheiratet, die den Sohn Peter Elben mit in die Ehe brachte.
Das Paar Schuhmacher war 43 Jahre verheiratet, bekam aber keine eigenen Kinder. Gerhard Schumacher verstarb am 17. Oktober 1726 in Hamm. [Anm. 9]

In einer Zusammenstellung verschiedener Listen von 1760 werden für Hamm genannt:

Schlosser Antonius, Rotgerber: 6 Menschen, 5 Rindvieh,, 15 Mesten Korn, 12 Mesten Haber, 4 Centner Heu, 60 Gebund Stroh;

Schlosser Johann Rörich, Rotgerber: 5 Menschen, 8 Rindvieh, 52 Mesten Korn, 40 Mesten Haber, 13 Centner Heu, 140 Gebund Stroh;

Freusberger [!] W(itwe) Henrich: 5 Menschen, 7 Rindvieh, 24 Mesten Korn, 16 Mesten Haber, 8 Centner Heu, 40 Gebund Stroh;

Röttig Henricus, ein Bäcker und Wirth: 4 Rindvieh [vermutlich waren noch nicht genügend Daten vorhanden, da die Heirat 1757 war]

In Marienthal: Röttig, Johannes Peter: 8 Menschen, 1 Pferd, 3 Rindvieh, 8 Mesten Korn. 7 Mesten Haber, 8 Centner Heu;

Es interessierte mich, wo die Familie, die sich mit der Zeit vergrößerte, in Hamm wohnte.

Das Haus des Henrich Thal stand unterhalb der Kirche, in der Nähe der heutigen Schützenstraße. Die erste Gerberei des Roderich Schlosser wurde mit der Lage „in der Struth“ bezeichnet.
Eine zweite Betriebsstätte war später im Bereich der Masselbach oberhalb der Eisenhütte. [Anm. 10]

Zunächst fanden sich frühe Käufe und Verkäufe, aus denen man einige Angaben „auslesen“ kann. So zeigt die Beschreibung im folgenden Vertrag, dass Henrich Thal Landbesitz im Bereich Ringelsmorgen hatte.

Sebastian Elben, demuth Eheleuth undt Christian Schmidt Ehla Eheleuth zu ham enterben sich mit einem Morgen Brachfeldt aufm Ringelsmorgen zwischen henrich Thal und herman Elben vor 17 Rtlr u 5 xr.? bey den … die 17 Rhltr sindt baar bezahlet undt wirdt damit geerbet Johann Conrad Fischer, Ursula Eheleuth; Der Kaufbrief ist vom reform. pastor Nießener geschriben den 28 May 1690 und von Richter der aufruff beschienen. [Anm. 11]

Engen Hüttenschreiber Erben zu Hamm enterben sich mit der krahm kammer an Henrich Thals hauß daselbst von unter an biß oben hinauß in die Spitze und erben damit Emanuel Thal daselbst vor 18 1/2 R. Der Kaufbrief ist von Christian Cramer Sub dato hamm d. 8 t. Mart.
1699 geschrieben u.von H. Oberschultheiß Raabe der Auffruf beschiehen.
[Anm. 12]

Der Begriff Kramkammer im obigen Zusammenhang konnte nicht genau geklärt werden. Vermutlich handelt es sich um einen kleinen Bau mit Arbeitsgerät oder ähnlichem, weil die als „Hüttenschreiber“ bezeichnete Familie Engen [Anna] und Rörig Krämer ihre Felder zwischen dem oberen Bereich Friedrich-Ebert-Straße und Raiffeisenstraße Richtung Scheidt hatte.

Sebastian Elben zu hamm Timothea Eheleuth enterben sich mit einem Stuck feldes gelegen oben an Etzbacher Kirchweg auf der fuhren unten an Rörig kremer haltend 1 Viertel landt und ungefehr 27 ruden wie es seiner Hausfrauen auß … land zu ihrem looß und viertentheil zugefallen vor 20 ½ rthlr so laut kaufbrief schon bezahlt undt wirdt damit geerbet Wilhelm Schmid [Schmied] zu hartersen Ehla Eheleuth, der kauffbrief ist den 1/11 febr. 1693 ausgefertiget worden und der Auffruf von Richter beschienen. [Anm. 13]

Eodem [1700]
Wilhelm Schmid
[Schmied] und deßen hausfrau Ehla zu hartersen enterben sich mit einem Stück feldes oben am Etzbacher Kirchweg auf der fuhren und unten an Görg Krehmer gelegen 1 viertel und ohngef. 27 ruden haltend, wie er solches l. Kauffbrief unterm 11/1 febr. 1693 von Sebastian Elben u. Timothea dessen hausfrau zu Hamm erblich übernommen hat, und erben damit Emanuel Thahl zu hamm vor die damals veraccordierte Kauf Summ von 10 ½ rdr obengezogener Kaufbrief ist vorhin von H. Ambtmann Grün seel. (a) unterm 8. oct. 1693 diesem Erbbuch einverleibt und weilen wie gedacht selbiger an Emanuel Thal cediert worden, ist selbiger nochmals vor der Kirche aufgerufen und von H. Oberschulth. Raaben solches beschiehen worden. [Anm. 14] (a) Johann Jakob Grün Rentmeister, Gerichtsschöffe 1645-1699

Diese zwei Verträge wurden in zeitlichem Abstand geschlossen, betreffen jedoch das gleiche Feld, das oberhalb des „Dorfes“ lag und in etwa an die heutige Fürthener Straße grenzte.
Im ersten Vertrag wurde Röhrig Krämer, im zweiten bereits der Sohn Georg Krämer genannt. Dazu wechselt die Währung von Reichsthaler zu Radergulden.

Die Nachnamen waren im Gebrauch noch nicht gefestigt und variieren in den frühen Einträgen und Verträgen noch.
So handelt es sich bei Wilhelm, dem Schmied von Haderschen, um Wilhelm, geboren in Scheidt, verheiratet mit Eleonora Maria Margarethe Raider, die in Haderschen lebten. Bei den Geburten der ersten Kinder 1695, 1698 und sogar noch 1710 wurde im Kirchenbuch Wilhelm Auen eingetragen, in einer Auflistung 1705 hieß es Wilhelm Schlosser, der Auen zu harterschen, während er in späteren Einträgen beständig als Wilhelm Schlosser bezeichnet wurde; so war der Beruf zum Familiennamen geworden.

Ehla, Christian Schmidt wittib zu Hamm enterbt sich mit Ihrem Häußgen und Hoffung sampt anliegenden gärtgen daselbst und erbt damit Emanuel Thal zu Hamm welcher solche vorher, nach dem er 29 Rhr getan Richter und Geschworenen wegen herschaftlicher gelder und anderer Credititoren auff ansuchen Ihr Ehla verschossen und bezahlt gehabt, wie solches der damals errichtete Pfandbrief, welcher nun mehr in einen Kauf u. erbl. Überlaßung verwandelt worden, vor obgemelte 29 Rtlr. 9 alb. vorberuhter Pfand= nun mehr Kaufbrief ist von H. Oberschultheiß Raabe zu Hamm unterm 26. Mart 1700 geschrieben auch unterschrieben und von selbiger der aufruf beschiehen worden.

Im Original wechselt die Schreibweise von „beschiehen“ zu „beschienen“. In verschiedenen anderen Verträgen hieß es „so beschehen“, anstelle von „so geschehen“, was der damaligen Schreibweise entsprach. Der hier vorliegende Wechsel ist mir unbekannt.

Ehla war die Ehefrau von Christian Schmidt, der am 2.Okt.1694 in Hamm beerdigt wurde. Er war 1685 als Hausbesitzer eingetragen. Seine Frau verstarb im März 1725 und es hieß:

… weyl. Christian Schmidts Wittib zu Hamm getauft 30.10.1647, 10 Kinder gezeuget, davon noch 3 leben Wittib ist sie an die 26 Jahre.
In der Kommunikantenliste von 1704 wird sie mit 3 Personen in einem Haushalt genannt.

Emanuel Thal hatte Ehla Schmidt auf ihre Bitte Gelder geliehen und damit verschiedene Abgaben in ihrem Namen bezahlt. Der dabei entstandene Pfandbrief wurde in einen Kaufbrief umgewandelt.
Ich gehe davon aus, dass sie in ihrem Haus wohnen bleiben durfte und Emanuel Thal erst später davon Gebrauch machte. Ähnlich wie bei Emanuel Thal, zeigte sich die Hilfsbereitschaft auch bei Henrich Thal

Eintrag aus dem Stammbuch der evangelischen Kirche:
Ausgabe: Henrich Thal hat von Martini 1681 bis Michaelis 1682 Stingen und ihr Kind verpflegt, 18 fl

Weitere Käufe oder Verkäufe erfolgten Jahre danach durch die Söhne der Familie Schlosser, als Beispiele:

1789 27.April a.c. verkauft Joh. Lorenz Krämer zu Hamm
die im Streit befangen gewesene Scheuer nebst 17 Rut: Hofung zwischen den Steinen vor 114 Rhtl 42 xr
auch giebt Käufer dem Verkäufer sein Antheil Hofung nebst einem Birnbaum bei Joh. Jacobus Fischers Hauß

an den Rothgerber Joh. Peter Schloßer zu Hamm, welcher nach bescheinigtem Aufruf damit beerbet wird.
[Anm. 15]

No. 2 vom 10.Juni a.c. [1780] verkaufen die Gebrüder Joh. Antonius und Johs Peter Schloßer zu Hamm:
Ihre zum Thal gelegenen Wiesen-Stücke laut Theil-Zetteln, 165 Ruth: s fuß haltend a 60xr vor 110 Rthl und 2 Conv Thl zum Verzicht an Johann Caspar und Joh. Mathias Weber zum Heckenhof, welche nach bescheinigtem Aufruf damit beerbet werden.
[Anm. 16]

0.3.Heinrich und Peter Röttig

Es gab mehrere Einträge, in denen man die Lage der Grundstücke mit „an Thal oder Schlosser gelegen“ benannte, doch erst bei Verkäufen späterer Jahre wurde ich fündig.

Die Verkäufe ab 1780 wurden in bestimmten Abständen wie folgt oder ähnlich überschrieben:

Achtum Hachenburg d 8t August 1792 wurden nachstehende von herrrschaftl. Schultheiß Lanzendörfer eingesandte Kauf- und Schazbriefe, auch hirher registriert und die Käufer und respee Gläubiger nach bescheinigtem Aufruf beerbet.

No 42 vom 16. Aug 1798 verkaufen Henrich Röttigs Erben in Hamm als Regina Röttig in Hamm,
Johannetta Röttig, Franz Simon Adams Ehefrau in Wißen, (a) und Henrich Röttigs Wtb
an

Joh. Peter Röttig von Hamm
Sämtl-Käufer ¼ Theil ingl
[ingleichen] von Henrich Röttig ererbte Gebäude, hofung, kirchenstand, Gärten, Gemeinds- und andere Gerechtigkeiten, nichts davon ausgeschloßen mit Gelust und Ungelust 

für 1700 Cr – den Crotlr zu 115 Stbr [Cronenthaler, Stüber]
zu zahlen jeden seinen Theil halb August 1799, halb Petrustag 1800
[Anm. 17]

(a) Maria Johannette Röttig, Tochter von Heinrich Röttig, Taufe 14. Dez. 1766, Heirat am 24. April 1792 in Wissen mit dem Bäcker und Wirt Simon Adams, geboren Dez. 1753 in Wissen, für den es die zweite Ehe war.

Im Vertrag werden drei Erben genannt, die ihren Anteil an den Erben Peter Röttig verkaufen. Dadurch wird Peter Röttig „eingerechnet“ und muss laut Angabe an jeden der drei Erben ein Viertel des Preises zahlen. [ingleichen = ebenso, ebenfalls, genauso]

Baumgerechtigkeit, auch Holzgerechtigkeit: Recht zur Nutzung des Holzes in einem bestimmten Waldgebiet
Gemeindegerechtigkeit = (Anspruch auf) Anteil an den Gemeindenutzungen Kirchenstand = Stand, fester Platz in der Kirche

Bei dem Käufer/Erben handelt es sich um den 1759 geborenen Sohn von Heinrich Röttig, Johann Peter Röttig, der eingangs angegeben wurde.
Er heiratete am 1. Juli 1794 Wilhelmina Clara Schön – Dimission nach Altstadt -, die am 28. März 1808 verstarb und am 29. in Marienthal beerdigt wurde. Trauzeugen waren Simon Herschbach und Peter Schlosser.
In zweiter Ehe heiratete er am 29. Sept. 1808 Anna Catharina Ebach aus Wissen.

Henrich Röttig wurde 1789 und seine Frau 1790 bei Verkäufen genannt:

Laut Schätzung von 11.Sept a.c. [1788] sind auf amtl. Befehl dem Joh. Henrich Jünger zu hamm
5 ½ Sp Wiesen unter dem Kirchhof im Schlangenberg a 70x - 12 Rh 15 xr 1 ¼ vrtl Haber Saat hinter der bahn - 2Rh 45 xr
zusammen vor 14 Rthr 60 xr ab= und dem Kirchmeister Johs. Peter busch zu Wißen zugeschätzt worden, welcher nach bescheinigtem Aufruf damit beerbet wird.
 

… vom 26.April a.c. [1789] verkauft der Kirchenmeister Johs. Peter busch zu Wißen im namen der dasigen Kirche:
die jenigen Güter so letzterer von dem Johs. Henrich Jünger zu hamm zugeschätzt worden und pag 332 eingetragen sind
vor 15 Rthl 36 xr

an Henricus Röttig zu hamm, welcher nach erfolgtem Aufruf damit beerbet wird.
[Anm. 18]

L Schaz. b. [Laut Schatzbuch] vom 14.Nov.1790 sind von Joh. Henrich Pracht zu Pracht nachstehende von seiner Ehefrau Felder auf amtl. Befehl verkauft worden
1 Vrtl 3 Rut: 8 Fuß auf dem Ringelsmorgen, oben auf der Bizen, unten am feldgraben, in den 3 aufgeteilten Looßen das hinterste an Ernst Jünger für 10 Rthl 87 xr an Henricus Röttigs Wwe in hamm, welche nach bescheinigtem Aufruf beerbet wird.
[Anm. 19]

0.4.Anton Schlosser und Simon Herschbach

Haus Anton Schlosser ca. 1958 kurz vor dem Abbruch.[Bild: Kreisarchiv Altenkirchen F38FHL00459]

Simon Herschbach, der nach dem Tod von Anna Dorothea Schlosser, Regina (Maria) Röttig – genannt im obigen Vertrag – am 15.Dez.1801 in Marienthal geheiratet hatte und Hamm kurz darauf verließ, löste mit dem folgenden Verkauf seinen ererbten Besitz in Hamm auf, der zu einem großen Teil von Anton Schlosser stammte.

Diese Auflösung ist relativ lang, aber man erhält einen interessanten Einblick auf die Vorgehensweise und Flurbezeichnungen in Hamm, weshalb ich sie komplett wiedergebe.

Laut Kaufbrief vom 20.febr.1804 verkauft meistbietend vorgängl: amtlicher Erlaubnis und öffentlicher bekanntmachung, das Geld in 25 Gulden
Simon Herschbach von Hamm
folgende Grundstücke und Gebäude welche des Theils von seiner 1t Ehefrau her, von Anton Schlosser in Hamm ererbt, teils durch Wechsel und Kauf von Anton Röttigs 2ter Ehe in der Altstadt an sich gebracht hat.
[Anm. 20]

109a= an Joh. Henrich Fischer Sen zu Hamm
das Haus mit allem was darinnen niet-und nagelfest ist, dann mit der davor und hinter
liegenden hofung, für 840 Rthl

110b= an Peter Keßler in Hamm,
Wiesen

7 ¼ Rut: auf der großen Wiese, am untersten Wassergraben 14 rh, 59 ½ xr
11 Rut: beim lohbau 28 rh 10 xr
überhaupt für 42 Rthl 69 1/2 xr

111c= an Andreas Haubold in Hamm
12 Rut: in Oligs Wießgen 8 rh 11 ¾ xr

4 ½ Rut: im unteren Oligswießchen – 45 xr
12 Rut: im Oligswießgen 8 rh 12 xr
überhaupt für 16 Rtlr 68 ¾ xr

112d= an Conrad Schmidt in Hamm
Wiesen

17 ½ Rut: in der grün Auen, bei der Lohmühl 11 rh 77 ½ xr
5 ¾ Rut: hinten auf der großen Wiese 72 rh 80 xr
Garten

5 ¾ Rut: oben im Weschgarten 12 rh 70 xr
Hackfeld
2 Vrtl 18 Rut: im Rohlandhahn, an Richters Erben 9 rh 22 ½ xr
1 Vrtl. Im Eulland höchsten 2 rh

26 Rut: im bornen hahn
26 Rut: noch daselbst 5 rh 45 xr

überhaupt für 54 Rthl 25 xr

113e= an Unterschulz Richter in Hamm
Wiesen

16 ¾ Rut: in der Salterberger Nonnewies 7 rh 40 xr
16 ¾ Rut: noch daselbst 7 rh 40 xr
12 Rut: in der hofwiese im hals 14 rh 60 xr

2 Vrtl hackfeld auf dem humrichs hahn 4 rh 45 xr
überhaupt für 34 Rthl 5 xr

114f= an Caspar Wirths in Hamm
1 Vrtl 2 ½ Rut: Feld auf dem breiterd für 14 Rthl 84 xr

115g= an Raphael Abraham in Hamm
das halbe Gärtgen am haus, welcher in pritzen dasteht für 31 Rthl 31 ½ xr

NB: Ein Eintrag hierzu p: 83 in 1807

Anmerkung: Das bearbeitete Buch ging bis 1806, weitere Bücher waren im Archiv nicht vorhanden, der NB liegt daher nicht vor.

116h= an Jud Baer in Hamm
Gärten

3 ½ Rut: oben im Gaßengarten mit Bewachs 14 rh
3 ¾ Rut: bei dem Pfarrgarten 9 rh 67 ½ xr
überhaupt für 23 Rthl 67 ½ xr

117i= an Theis Auen von Scheid
Gebäude

die halbe Lohmühle bei der Hütte 11 rh 45 xr
Garten
4 Rut: hinter Scheidt im Garten 7 rh 10 xr
überhaupt für 18 Rthl 55 xr

118k= an Peter Gelhausen in Hamm
8 Rut: Garten, auf der bizig im Garten 25 rh
6 Rut: auf der bizen nächst der Gaßen 2 rh
33 Rut: Sudderland oben vor dem dickholz 6 rh
überhaupt für 34 Rthl 33 xr

119e= an Gottlieb Rau in Hamm
feld

1 Vrtl vor dem dickholz 13 rh
- 20 Rut: vor der huth 3 rh 81 xr
überhaupt für 16 Rthl 81 xr

120m= an Bergbott Müller in Hamm
4 ½ Rut: Garten im lohkämpchen, in zwey loosen das unterste

für 4 Rthl 67 ½ xr

121n= an Peter Wilhelm Krieger in Hamm
Garten

2 Rut: auf der bizen hinten ab 1 rh 18 xr
1 Vrtl 3 ¼ Rut: ober dem Überdorf, vor der Gaßen an Emanuel becker 13 rh 5 xr
22 Rut: auf den Faulbäumen 6 rh 67 ½ xr

20 Rut: bei den Bäumen oben auf dem Kreuz 16 rh 67 ½ xr
überhaupt für 37 Rthl 68 xr

122o= an Peter Schloßer becker in Hamm
Wiesen

12 Rut: auf der bizen langs die Pastorat für 10 Rtlr 60 xr

123p= an Emanuel Elben in Hamm
Wiesen

21 3/8 Rut: in der Thalhäußer Wies, das oberste Stück für 14 Rthl 50 xr

124q= an Daniel Fischer in Hamm
Wiesen

1 ¼ Rut: Hofung neben Jacob Fischers Erben Haus 1 Rthl 1 xr
Suderland
5 Vrtl 33 ¼ Rut: auf dem Rothfeld vor nechst der Straßen 24 rh
überhaupt für 25 Rthl 1 x

125r= an Joh. Philipp Krämer in Hamm
Wiesen

8 Rut: vor im alten hof für 32 xr

126s= an bertram link in Hamm
Wiesen

7 1/8 Rut: in der Weschewiese bei den lohbäumen für 20 Rthl 30 ¾ xr

127t= an Sendschöff Schneider in Hamm
Hackfeld

2 Vrtl im Hümerichshahn an Johs Henrich krämer für 3 Rtlr 45 xr

128u= an Henrich Franz Krämer in Hamm
Feld

1 Vrtl 12 ½ Rut: auf dem Ringelsmorgen an Johs Müller und Jakob 44 Rtlr 19 ½ xr
1 Vrtl 4 Ruten auf den langen Federn 10 Rthl 53 xr
26 ½ Rut: hinter dem bruch 3 Rthl

1 Vrtl 12 ½ Rut: auf dem Ringelsmorgen 44 Rthl 19 ½ xr
überhaupt für 102 Rthl 2 ¾ xr

129v= an Martin Paulus in Hamm
Feld

28 Rut: bei dem Überdorfer Garten 20 Rthl 67 ½ xr
34 Rut: hinter dem Schißbusch Gäßgen 20 R 45 xr
34 Rut: noch daselbst 20 R 45 xr
1 Vrtl 16 Rut: am Schellberg langs die Straße 9 Rthl
überhaupt für 70 Rthl 67 ½ xr

130w= an Joh. Wilhelm Schloßer in Hamm
Gebäude

der neue lohbau mit Plaz, eingesenkten bütten und was nied- und nagelfest ist 50 Rthl
die halbe Lohmühle in Hamm 20 Rthl
die halbe lohmühle in der Struth und dem laufenden Geschirr 13 Rthl
Garten

das Gärtgen am haus, welches in pritzen eingezäunt da steht 31 Rthl 31 ½ xr
10 Rut: unten im Weschgarten, mit bewuchs an zweyen Stücken 16 rh 10xr
6 Rut: noch daselbst an zweyen Stücken 4 rh 30 xr
Wiesen

35 Rut: in der untersten Grünen Auen, unter dem Waßergraben an an zweyen Stücken 23 rh 30xr
30 rut: in der untersten grünen Auen an zweyen Stücken 32 rh 29 ½ xr

31 Rut: im Salterberger Hof, das oberste Stück 7 R 21 xr
überhaupt für 197 Rthl 62 xr

131x= an Peter Röttig in Hamm
Gebäude

Die Scheuer 128 Rthl 9 xr
Wiesen
9 Rut: unter Conrad Schmidts gebäude 6 rh 18 xr
28 ½ Rut: in der obersten grünen Auen 3 rh 72 xr
feld

aus den Erbenstücken 2 Rut: 24 ½
überhaupt für 140 R 33 1/22 xr
[Anm. 21]

No. 27 Laut Wechselbrief vom 3. May 1804 verwechselt
Joh. Henrich Fischer sen. zu Hamm

an Raphael Abraham in Hamm
Das Haus welches er von Simon Herschbachs Concurs-Maße ersteigert hat für 871 Rh 37 xr 2d das halbe daran liegende Gärtgen und vor dem Haus liegende Hofung

Dagegen erhält ersterer von letzterem sein eigenthümbliches Wohnhaus mit allem was darinnen Nied-u. Nagelfest und der gehörigen Hofung, wie dieser solches von Praeceptor Ricks Erben in Hamm gekauft hat für 435 rh und zalt letzterer an ersteren nach beendigung des Simon Herschbach Concurs-Prozeß heraus 435 Rthr 31 kr. 2D
ersterer behält die Herschbachischen Gebäude zum Unterpfand in Händen bis nach Beendigung d. Herschbachischen Concurs-proceß und die völlige Auszahlung geschehen ist
[Anm. 22]

Zu bemerken ist, dass bei der Verkaufsakte von Simon Herschbach keine Anordnung für einen behördlich anberaumten Verkauf, „amtlichen Befehl“, angegeben war. Möglicherweise ging man wegen der Menge der Objekte davon aus oder „Concurs“ war in der ehemaligen Bedeutung von „Zusammenlaufen“ gemeint.
Johann Henrich Fischer hatte lediglich das Haus und die Hoffung gekauft und scheinbar den halben Garten dazu erworben. Der genaue Zusammenhang ist nicht ganz klar, weil der NB. aus obigem Verkauf fehlt.

Dazu fand sich:

No. 7 laut Kaufbrief vom 14.Jul 1801 kauft meistbietend vorgängl: Erlaubniß fürstl: Regierung Jud Raphael Abraham in Hamm
das Wohnhaus des Praeceptor Rick in Hamm für 306 Rthl.
[Anm. 23]

Schulmeister Johann Gerlach Rick war 32 Jahre Schulmeister in Hamm und am 27.Juli 1785 in Hamm verstorben. [Anm. 24]

Leider erfährt man nicht, wo das Wohnhaus des Schulmeisters Rick stand oder warum es für Henrich Fischer so interessant war, dass er innerhalb kurzer Zeit den Wechsel mit Abraham Raphael durchführte.


0.5.Die Katasterkarte 1831/34

Katasterkarte Hamm/Sieg [Bild: LHAKo, bearbeitet Annette Röcher]

Zu den Katastereinträgen sind diese Informationen hilfreich:

Die eingetragenen Besitzer oder Nutznießer in der Katasterkarte sind diejenigen Personen, die Abgaben für die Grundstücke leisten müssen, aber nicht zwangsläufig dort wohnen, was jedoch oft der Fall ist.
Bei den Einträgen kommt es zu leichten Zeitverschiebungen vom Verkauf bis zum Eintrag, was man berücksichtigen muss.

Wenn man die in Hamm erstellte erste Katasterkarte aus den Jahren 1831/1834 mit den hier aufgeführten Hausverkäufen durchsieht, finden sich in Hamm zwei Häuser, die Auskunft darüber geben, wo die Familie Röttig wohnte und die Familie Anton Schlosser gewohnt hatte.

Das Haus von Schulmeister Johann Gerlach Rick lässt sich ohne weitere Angaben bisher nicht zuordnen.

Bei der Parzelle 562 Gebäude und 563 Garten war als Besitzer 1834 Raffael Abraham Witwe eingetragen und ging im Jahr 1848 an Abraham Abraham [Aphron Abraham]. Ab 1851 ist Moses Hirsch eingetragen.
Zu der Parzelle 562 gehörte eine Scheune, die in der Karte hinter dem Wohnhaus eingezeichnet war.

Aphron Abraham, der Sohn von Abraham Raffael, hatte 1834 die Parzelle 382 Garten, Parzelle 480 Garten 8 Ruthen 30 Fuß und Parzelle 481 Gebäude 30 Ruthen 80 Fuß.
Diese Parzellen gingen 1835 an seinen Schwager Löb Falkenstein und von diesem gingen 1850 die Parzellen 480 und 481 an Wilhelm Auen. [Anm. 25]
Auf diesen Parzellen wurde das Geschäftshaus Auen, später Cafe Paul, gegenüber der evangelischen Kirche erbaut.

In einem Verkauf, ebenfalls aus 1804, heißt es:

„ … 5 ¾ Rut: Wiesen oben an Henrich Krämers Haus, auf der Wirz-Wiesen, langs Johs Rörig Schlossers Erben verkauft an Joh. Henrich Fischer Sen. ...“, [Anm. 26]

Demnach muss das Haus des Henrich Krämers unterhalb der genannten Wiese, aber auf der Wirthswiese und mit einer Seite an dem Gelände von Joh. Roderich Schlossers Erben gelegen haben.

Das Haus des Anton Schlosser, später Raffael Abraham, war ein sehr stattliches Gebäude und stand an der Ecke Siegstraße/Raiffeisenstraße links und wurde etwa 1958 abgebrochen. Am Haus befand sich ein Hinweisschild „Raiffeisenstraße“.


Kirchplatz 6, Parzelle 586 [Bild: Annette Röcher]

Bei der Parzelle 586 Gebäude und 559 Scheune war Peter Röttig senior eingetragen. Von ihm ging der Besitz 1840 an Christian Zeuner [Anm. 27] , ab 1857 an Matthias Jünger und ab 1861 an Wilhelm Jünger. [Anm. 28] 
Auf der Parzelle 586 steht das heutige Haus Kirchplatz 6, das durch den Anbau der Firma Gerhards an der Siegstraße erweitert wurde und nach hinten durch die leichte Hanglage unterkellert ist.
Die Scheune Nr. 559 lag entfernt vom Haus an der heutigen Raiffeisenstraße längs der Gaststätte „Alt Hamm“ und ging 1876 an Hermann Hirsch.

Dazu findet sich unter der Parzelle 579 Gebäude, 577 Scheune und 580 Garten ab 1838 Peter Röttig Junior.
Das Haus auf der Parzelle 579, 577 Scheune und 580 Garten war zu Beginn des Katasters auf Peter Haubold Erben eingetragen. 1838 ging das Gebäude und der Garten an Peter Röttig junior und die Scheune Parzelle 577 ging an Art. Nr. 168.
Laut Angabe im Kataster wurde das Haus 1851 abgegeben.

Johann Peter Röttig junior, Sohn von Johann Peter Röttig und Wilhelmina Clara Schön, geboren 11.1797, Blaufärber, heiratete Wilhelmina Müller, geboren 1802. Johann Peter verstarb am 19.21873 RK und seine Frau am 1.8.1845. [Anm. 29] 

Die Tochter Johannette von Peter Röttig und Maria Catharina Ebach, Taufe 14. Sept. 1814, heiratete 1844 in Altenkirchen Johann Peter Schmidt/Schmitz, Sohn von Franz Wilhelm Schmidt und Maria Catharina Schmidt von Wissen, geboren 1817, Schmied katholisch.
Sie bauten bis 1855 auf den Parzellen 485 und 486 im heutigen Kapellenweg ein Wohnhaus mit Schmiede.

Ansichtskarte Hamm/Sieg um 1910, Kirchplatz und Siegstraße.[Bild: gemeinfrei]
Kirchplatz und Siegstraße 2022 [Bild: Annette Röcher]

0.6.Weitere Nachkommen

Johann Peter Schlosser, der 1774 Anna Catharina Gerz geheiratet hatte, ließ am 13.August 1779 den Sohn Peter Wilhelm und am 4.Aug.1782 die Tochter Anna Maria taufen.

Zu diesen Kindern gab es am 24.Nov.1802 in Marienthal zwei Heiratseinträge, der erste Eintrag:

Anna Maria Schlosser heiratete den Kaufmann Caspar Schmitz aus Hennef, Dimission nach Hennef.
In Geistingen wurde am 3.3.1804 der Sohn Joh. Bernhard Schmitz geboren, der am 29.Juni 1809 in Marienthal beerdigt wurde. Patin war u.a. Anna Catharina Gerz, die als Witwe eingetragen war.
Am 23. Jan. 1807 wurde der Sohn Johann Wilhelm getauft, Pate war u.a. Wilhelm Schlosser aus Höhr.

Für Anna Maria Schlosser, verheiratete Schmitz, fanden sich in Hamm keine weiteren Angaben, doch durch einen Zufall fand sich in Waldbröl:

Das traurige Ende der Rebellion

… Einige Tage danach kam ein ganzes Regiment Holländer und am selben Abend auch ein Regiment Franzosen von Koblenz in Waldbröl an, so daß manche Häuser über 200 Mann zu beherbergen hatten. Später wurde der Anführer der Rotte, Paul von Bettenhagen, von Dillenburg nach Waldbröl transportiert. Nach dessen Ankunft erhielt der französische Oberst Befehl, Paul erschießen zu lassen. Kaum war Paul angekommen, als dieser Befehl auch vollführt wurde. In der untersten Ecke des ev. Kirchplatzes, wo jetzt das Spritzenhaus steht, wurde er durch 12 Schüsse getötet …

… Dazu gab es folgende Urkunde:
„Am 28. Feb.1813 starb Anna Maria Schlosser, die Ehefrau des Caspar Schmitz aus Hennef, an den Folgen des von den Rebellen erhaltenen Schreckens.“
[Anm. 30]

Der zweite Eintrag in Marienthal:
24. Nov. 1802 heiratete in Marienthal „Dominus“ Wilhelm Schlosser „honesta virgina“ Christina Wilhelmina Daniels zu Dattenfeld. Die Trauung wurde von Pfarrer Johann Heinrich Christoph Schlosser vollzogen.
Am 23. Sept. 1804 wurde die Tochter Anna Catharina in Marienthal getauft, die allerdings später nicht mehr erwähnt wurde.

Bei der Familie Daniels handelt es sich offenbar um eine weitverzweigte Beamtenfamilie, die u.a. seit 1744 im Amt Porz die Ober-Schultheißenstelle inne hatte. In Dattenfeld wird der Name Daniels anlässlich der Heirat eines Mitglieds dieser Sippe im Kirchenbuch der St. Laurentius-Pfarre erstmalig beurkundet.

Heirat 3. April 1769:

„D. joannes fridericus franciscus josephus Daniels in parochial Bensberg Baptizatus, satrapiae windeckensis steurarum Receptor et Maria Magdalena Ernestina Becker Baptizata in parochial dattenfeld, Leuscheidae in ecclesia S. Missionis coram me … parocho in praesentia sponsa parentum, ste. DD Missionarii Holderhoff sponsorum … praetoris Becker et praetorissa super proclamationibus dispensati copulati sunt.”

… Es ist anzunehmen, dass Daniels zunächst als Steuerempfänger des Amtes Windeck berufen wurde und dann Kontakt zu den entsprechend höhergestellten Familien des Amtes Windeck, so auch zu der aus Herchen, bzw. Leuscheid stammenden Schultheißenfamilie Becker, bekam.

… Das Ehepaar Daniels/Becker wohnte in Dattenfeld in einem Vorgängerbau des heute noch in der „Alten Schulstraße Nr. 10“ erhaltenen Fachwerkhauses. In 21 Ehe-Jahren wurden ihnen 13 Kinder geboren.

Die Familie Schlösser/Daniels war sicherlich aufgrund der beruflichen Stellung von Wilhelm Schlösser nach Dattenfeld gezogen. So enthalten diverse Eintragungen in den Zivilstandsregistern der Gemeinde Dattenfeld folgende Berufsbezeichnungen für Wilhelm Schlösser: Handelsmann, Douanier-Lieutenant, Huissier, Gerichtsexecutor und Gerichtsvollzieher.

Weitere Kinder, die in Dattenfeld geboren wurden:
*11.3.1810 Anton Josef Ernst Schlösser Paten: „Dominus Antonius Josephus Daniels et Ernestina Uibersetig nata Becker conjugata in Leuscheid“ +24.8.1811, beerdigt 16.8.1811 in Dattenfeld
*8.6.1812 Johanna Emilia Walburga Schlösser Paten: „Nobilis Domina Catharina Joesten nee de Berghes conjugate in Waldbroel et praenobils Dominus Leonardus (Anm.: Leonhard Franz Josef Daniels) Steurarum Receptor solutus in Homburg.“ In der Zivilstandsurkunde wird sie mit „Johannetta Ernestina Walburgis“ bezeichnet.

*25.8.1813 Johannes Heinrich Schlösser Paten: „Plur. R.D. Henricus Schlösser (Anm.: Heinrich Christoph Schlösser) pastor in Leuscheid et Praeses conferentiarum et Josepha Clouth soluta in valle (Anm.: Windeck)“ *30.4.1814, nicht in Dattenfeld gestorben, da kein Eintrag in der Zivilstandsurkunde, beerdigt am 2.5.1814 in Dattenfeld.
*11.10.1814 Wilhelm Josef Schlösser Paten: „Wilhelmus Josephus Uibersetzig ex Dattenfeld et Franciscus Jaeger ex Waldbroel ambo soluti.“

*4.8.1816 in? Franz Leonhard Schlösser, getauft 6.8.1816 in Dattenfeld Paten: „Leonardus Daniels Steurarum Receptor et Christina Becker soluta Coloniesis“. +9.5.1818 und am 11.5.1818 in Dattenfeld beerdigt.

Christina Wilhelmina Schlosser geb. Daniels starb am 21.10.1817 in „media nocte“ [um Mitternacht] im Alter von 40 Jahren. Beerdigt am 24.10.1817 in Dattenfeld. Sie ist nicht in Dattenfeld gestorben, da die Dattenfelder Zivilstandsurkunden keinen derartigen Eintrag aufweisen.

Peter Wilhelm Schlösser starb am 26.12.1818 „meridie“ [Mittags] in Dattenfeld und wurde als „Dominus Wilhelmus Schlösser“ im Kirchenbuch bezeichnet. Das Zivilstandsregister bezeichnet ihn als Gerichtsvollzieher, der im Alter von 44 (?) Jahren an der Auszehrung „zuletzt ohne ärztliche Behandlung“ starb und am 28.12.1818 in Dattenfeld beerdigt wurde. [Sohn des Rotgerbers Johann Peter Schlosser]

Die Familie Schlösser/Daniels wohnte ebenfalls in dem Haus in der „Alten Schulstr.10“ in Dattenfeld, das in seinem Grundriß im Urvermessungsriß von 1830 unter „Gemarkung Dattenfeld, Flur 18, Im Dorf Dattenfeld, Parzelle 535-537„ eingetragen ist.

Es handelt sich hier um das ursprüngliche Haus der Familie Daniels, das sicher durch Erbfall an die Familie Schlösser kam.
Nach dem Tod von Wilhelm Schlösser und Christina Daniels verblieben die minderjährigen Kinder Johanna Emilia Walburga und Josef Wilhelm Schlösser.

Am 30.5.1820 kam es nun zur öffentlichen Versteigerung des im Dorf Dattenfeld gelegenen Anwesens der verstorbenen Eheleute Herrn Gerichtsvollzieher Schlösser zugunsten der hinterbliebenen Kinder.
In diesem Zusammenhang trat Franz Leonhard Daniels zu Homburg als ein Vormund der Schlösser-Kinder auf.
Das Haus wurde von Roland Schwellenbach im Auftrag der katholischen Kirchengemeinde zur
Nutzung als Vikariehaus ersteigert. Es wurde im Jahre 1837 aus Gründen der Baufälligkeit bis auf einen Bruchsteinteil abgebrochen und in kleinerer Form als Fachwerkhaus neu gebaut, bis Anfang des 20. Jahrhunderts als Vikariehaus genutzt und dann verkauft. [Anm. 31]

0.7.Auswertung

Aus dem Verkauf des Simon Herschbach erfährt man, wie Matthias Auen zunächst zu der halben Lohmühle kam, die 1831 im Kataster als Lohmühle des Wilhelm Auen angegeben wurde. [Anm. 32]

Die andere Hälfte konnte er kurz darauf erwerben:

No. 37 vom 15. April 1804 verkauft Wilhelm Schlosser in Hamm dem Plazmeister Auen in Scheidt die halbe Lohmühl bei der maßelbach mit freud und hierzu gehöriger Gerechtigkeit wie er und seine Eltern Peter Schloßer in Hamm solche beseßen haben, ohn einige Ausnahmen. Sie mag erdacht werden, wie sie immer war
für 15 Rhtl 30 xr in 25 fl fus.
[Anm. 33]

Es kommt nach und nach zum Ende der Gerberei Schlosser in Hamm. Man versuchte scheinbar, das Gewerbe im kleineren Umfang zu führen, auch Ankäufe sind noch zu finden:

69h Verkauf 1801 an Peter Schloßer Rothgerbers Witb zu Hamm
2 Vrtl 6 Rut Ackerland auf der Mühlenhardt, zwischen Joh. Peter Eichelhardt für 14 Rtlr. 22xr
[Anm. 34]

Caspar Schmitz beantragte 1807 seine Lohmühle in eine Ölmühle umzubauen, was allerdings nicht mehr ausgeführt wurde.

Ich vermute, dass es noch ein weiteres Haus der Familie Schlosser in Hamm gab, dass sich möglicherweise eines Tages in anderen Unterlagen findet.

Verfasserin: Annette Röcher

Hinweise der Verfasserin:

In meinen anderen Texten gab es meist die Bezeichnung Reichsthaler [Rthr, Rtlr, rh] und Kreuzer [xr], während in der obigen Ausarbeitung viele unterschiedliche Währungseinheiten angegeben wurden, die jemand mit entsprechendem Fachwissen umrechnen müsste.
Ich habe sehr wenige früh verstorbene Kinder und solche ohne weitere Nennungen, die nicht zu ermitteln waren, der Familien nicht erwähnt.

Geneologie:

Familienbuch Saynische Lande für Hamm und Umgebung von Hartmut Paul, Wolfach; Kirchenbuchunterlagen Kreisarchiv Altenkirchen; Einwohnerbuch Hilgenroth/Altenkirchen von Dr. Joachim Eyl, Neuwied in zwei Bänden im Kreisarchiv Altenkirchen; Eigene Lesungen KB Marienthal und andere.

Erstellt am: 22.09.2022

Anmerkungen:

  1. Die Familie Henrich Thal in Hamm/SiegZurück
  2. Gerber im Raum Hamm/SiegZurück
  3. Johann Eberhard Schlosser aus Hamm/SiegZurück
  4. 500 Jahre Marienthal, Jacob Wirtz, Werl i. Westfalen 1928, Seite 118-119 Kath. Kapelle Leuscheid – Marienkirche:
    Nach Auskunft von Herrn Wittkopp (etwa 2011), Leuscheid (Mitglied im Kirchenvorstand), lässt sich durch die Verlegung/Verkauf des Pfarrhauses kein Todesdatum für Heinrich Christoph Schlosser finden. Er konnte folgende Daten nennen: Heinrich Christoph Schlosser war von 1772-1805 Missionspastor in Leuscheid (St. Mariä Heimsuchung) und vom 13.12.1805 bis 1834 Pfarrer.
    Die obengenannte Kapelle steht seit 1987 unter Denkmalschutz. Die Inneneinrichtung ist im Barockstil erhalten. Die Kirche wird bei kleineren Anlässen (Platz) benutzt und kann besichtigt werden. Fachleute gehen davon aus, dass der Turm aus einer früheren Erbauung als 1717 erhalten ist und erweitert wurde. Der Kirche schräg gegenüber steht das ehemalige Pfarrhaus, das ebenfalls unter Denkmalschutz (Mitte 17.Jahrhundert) steht und sich im Privatbesitz befindet. Zurück
  5. HHStAW 340/1273 Seite 77/76. Zurück
  6. 500 Jahre Marienthal, Jacob Wirtz, Werl i. Westfalen 1928, ab Seite 213. Zurück
  7. Kinder Simon Herschbach und Anna Dorothea Schlosser:
    Taufe 26. Jan. 1794 Catharina Regina Johannetta; Taufe 24. Sept. 1795 Joannes Jacoby, am 26.
    Dez 1796 beerdigt; Taufe 26. Juli 1797 Maria Ernestina Wilhelmina; Taufe 10. März 1800 Maria Catharina.
    Anna Dorothea Schlosser wurde am 9. Sept. 1801 in Marienthal beerdigt. Zurück
  8. Seite 205 HHStAW 340/3885. Zurück
  9. Todeseintrag 17.4.1730 Eva Gerhard Schuhmachers wittib zu ham, ist gebohren Anno 1646, copulata 24 9br. 1677, den 24. Jul 1680, sepulta 28. Juli 1680 gezeuget einen Sohn der noch lebt, danach Gerhard Schumacher mit dem sie in der Ehe lebet 43 Jahre Witwenstand 3½ Jahr.
    17.oct. 1726 Gerhard Schumacher aus Hamm begraben worden.

    24.11.1677 Asmus, Johann Elben sel. zu Hamm nachgelaßener Sohn mit Eva, Peters von Bruchhausen Kirchspiel Waldbröl natürliche Tochter

    26. Juli 1680 Aßmus Elben zu ham so den 26. sel. entschlafen.
    Sohn Peter Elben geboren ca.1679 heiratet am 26.7.1709 im Hamm und starb im Feb.1735 mit 56 Jahren.
    Ebenfalls ungeklärt: Todeseintrag 23.5.1678 begraben Johannes, Peter Schuhmacher zu Hamm sein Kind. - keine weiteren Daten vorhanden. Zurück
  10. Berichte zu Lohmühlen in Hamm/SiegZurück
  11. HHStAW 340/3885 Seite 112. Zurück
  12. HHStAW 340/3885 Seite 156. Zurück
  13. HHStAW 340/3885 Seite 121 rechts. Zurück
  14. HHStAW 340/3885 Seite 157. Zurück
  15. LHAKo Best. 345, 010 Nr. 1, Seite 419. Zurück
  16. LHAKo Best. 345, 010 Nr. 1, Seite 1. Zurück
  17. LHAKo Best. 345, 010 Nr. 2, Seite 202. Zurück
  18. LHAKo Best. 345, 010 Nr. 2, Seite 332 und 362. Zurück
  19. Heirat: 23.Dez.1800 Anton Röttig und Anna Catharina Schlosser, Tochter von Anton Schlosser., getauft 5.März 1771 - Dimission nach Hachenburg [post triam proclamationes ad A v P Guardium Hachenburgensis].
    Die Abstammung Anton Röttigs ist bisher unklar, da in Marienthal keine Eltern eingetragen waren. Heinrich Röttig hatte einen Sohn Anton, getauft 1761 in Marienthal, aber auch in Wissen gab es den Sohn Anton des Albert Röttig aus Hachenburg, getauft am 13.Aug.1771 in Wissen. Interessant ist, dass Anton Röttig unter den Schlosser Erben und nicht unter den Röttig Erben genannt wird. Zurück
  20. Heirat: 23.Dez.1800 Anton Röttig und Anna Catharina Schlosser, Tochter von Anton Schlosser., getauft 5.März 1771 - Dimission nach Hachenburg [post triam proclamationes ad A v P Guardium Hachenburgensis]
    Die Abstammung Anton Röttigs ist bisher unklar, da in Marienthal keine Eltern eingetragen waren. Heinrich Röttig hatte einen Sohn Anton, getauft 1761 in Marienthal, aber auch in Wissen gab es den Sohn Anton des Albert Röttig aus Hachenburg, getauft am 13. Aug. 1771 in Wissen. Interessant ist, dass Anton Röttig unter den Schlosser Erben und nicht unter den Röttig Erben genannt wird. Zurück
  21. LHAKo Best. 345, 010 Nr. 2, ab Seite 606. Zurück
  22. LHAKo Best. 345, 010 Nr. 2, Seite 568. Zurück
  23. LHAKo Best. 345, 010 Nr. 2, Seite 474. Zurück
  24. Familiendaten Johann Gerlach Rick
    Einträge in Neunkirchen/Kirchenkreis Siegen:
    Taufe: 12.Jan.1721 Johann Conrad Wagner u Barbara Catharina Eheleuth eine Tochter taufen: Anna Maria
    Heirat: 24.7brs.1751 ist Johann Gerlach Rick, Johannes Ricks Praeceptoris zu hilgenroth ehel. Sohn mit Anna Maria, Conrad Wagners S. hinterlaßenen Tochter allhier copuliert oder Ehe eingesegnet worden, welche den 29. Augustua zum erstenmahl proclamirt worden.
    Einträge in Hamm:
    Beerdigt: 27.7.1785 Herr Johannes Gerlach Rick so in die 32 Jahre hiesiger Praeceptor gewesen alt 58 Jahr 3 Monath wenige Tage
    Taufe 3.1755 Anna Sophia Wilhelmine Paten: pastoris Wilhelm Henrich Seel, Fr. schulzin Lanzendörferin Amalia, Sophia Wagnerin zu Neunkirchen, Johann Peter Donat später zu Altenkirchen
    Taufe 3.1757 Henrich Friedrich Paten: H. Schultheiß Henrich Lanzendörfer, Anna Magdalena H. Bergmeister J. Peter Moritzen Ehefr.,Sendschöff Joh. Friedrich Hülpusch zu hilgeroth, Ehla H. Joh. Thielmann Wagner zu Neunkirchen Ehfrau
    Taufe 9.1759 Johann Peter Paten: Joh. Peter Johannes Ricks H. Schulmeister zu hilgeroth ehel. Sohn, Joh. Wilhelm Hörster zu Ham, Johannetta, Meister Peter Meiers Schreiner zu Altenkirchen, Elisabeth Margaretha Steiger Paulus alhir zu Ham
    Taufe 1.1762 Anna Maria Charlotte Paten: Anthon Wirths in Ham, Charlotte H. Schichtmeisters Joh Henrich Ricks zu Obernholdt im Nassau-Dietzischen Ehefrau, Anna Maria Henrich Wilhelm Fischer Ehefrau in Ham, Maria Maragarethe Conrad Wagners in Neunkirchen nachgel. Tochter Taufe 6.1764 Johannette Catharina Sophia P: Schichtmeister Joh. Becker allhir, Wilhelm Wagner Ehefrau zu Neunkirchen Anna Catharina, fr. Hüttenverwalter Guntermännin Johannette [!] Sophia
    Beerdigt: 27 ten August 1797 starb in ham Johannetta des gestorbenen Schulmeisters Rick Tochter alt 33 Jahr und 2 Monath
    Beerdigt: ref 1.5.1772 des luth praeceptoris Rick allhier seine ehel. Hausfrau welche gebohren im Jahr 1721. In der Ehe hat sie gestanden im Jahr 1751. 6 Kinder zur Welt gebracht, wovon nur noch 5 am leben, starb den 1. May morgens um 3 Uhr, 51 Jahr etl. Monath
    2. Ehe: 17.8.1774 Maria Christiana Margaretha H. Pastoris Euteneuers nachgel. Wittib von Waldbröhl (a)
    Taufe 30.Juny 1775 Johannette Augustina Paten: Johann Adolf August Pferfferkorn, herrschaftl. Förster in Hamm, Clara Johannette des berggeschworenen Heinrich Ehefrau alhier, Christina Praeceptor Ricks Ehel frau zu Höchstenbach
    Beerdigt: 12.3.1778 Johannette Augustina H. Praeceptor Rick alhier töchterlein alt 2 Jahre 8 Monath 9 Tage
    (a) Christina Maria Margarethe Reusch, Tochter des Pfarrers Johannes Reusch in Hamm, geb.1737, hatte am 14.August 1756 Johann Anton Euteneuer Pfarrer in Waldbröl geheiratet. Laut dem Sterbeeintrag der ersten Ehefrau Rick wurde ein Kind eventuell zwischen 1751 und 1755 geboren.
    Weitere Angaben zu Rick in Hilgenroth und Höchstenbach: http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV020165837/ft/bsb11182545?page=267Zurück
  25. Raphael Abraham geboren am 1.9.1768, gestorben am 9.1.1831 in Hamm, hatte 1793 einen Schutzbrief für 9 Personen und Gesinde, war 1800 Hausbesitzer und schlachtete, handelt auch außerhalb des Kirchspiels, mittl. Vermögen.
    Aphron Abraham geboren 8.9.1800 in Hamm.

    Weitere Angaben im Buch „ … so doch mein Vaterland“ von Brigitte Burbach, 2008 Adressbuch für 1834 Kreis Altenkirchen: Abraham Aphron, Handel in Wein, Spezerei und Manufakturen.
    Löb Falkenstein hatte vermutlich einen Handel mit Ellenwaren, denn es wurde ein Diebstahl von vielen verschiedenen Stoffen am 25./26. Mai 1840 in Hamm gemeldet.
    Quelle: Amtsblatt für die Preuß. Regierung zu Coblenz 1840
    Das Haus der Familie Abraham ging ab etwa 1873 an den Viehhändler August Bär und in der Folge an den Sohn Willi Bär, der mit seiner Familie 1938 Hamm verließ. Es kam 1939 in den Besitz des Schreinermeisters Paul Krämer und wurde von Friseurmeister Gustav Krämer, genannt Buttchen, als Friseurgeschäft geführt. Der Abriss des Hauses erfolgte 1958.

    Quelle: Horst Moog unter Heimatfreunde Hamm/Sieg. Zurück
  26. LHAKo Best. 345, 010 Nr. 2, Seite 590. Zurück
  27. Heirat 9. Okt. 1836: Christian Zeuner von Breitscheidt, Sohn des Försters Joh. Daniel Zeuner und Maria Margarethe geborene Zahn, und Katharina Röttig, geboren 19. Jan. 1813, Tochter von Johann Peter Röttig und Anna Catharina Ebach. Christian Zeuner starb am 9.12.1840 [Blutsturz]. Zurück
  28. Heirat 3.Nov.1858: Johann Wilhelm Jünger, Wirt und Bäcker zu Hamm, 40 Jahre geboren, 1818 d.8.Mai, Sohn von Henrich Matthias Jünger und Johanetta Catharina geborene Schlosser zu Hamm, beide verstorben, und Katharina Amalia Jungblut zu Dierdorf, geboren 20.Nov.1828, Tochter von Andreas Jungblut und Maria geborene Appel zu Dierdorf, wobei die letztere verstorben ist. Zurück
  29. Einwohnerbuch Altenkirchen/ Hilgenroth Dr. Eyl, Neuwied im Kreisarchiv Altenkirchen. Zurück
  30. Geschichte von Waldbröl, Gottfried Corbach, Scriba Verlag, Köln 1973, Seite 96; Standesamt Waldbröl, Sterbebuch 1813. Zurück
  31. Die Familie Daniels und Schlösser im katholischen Kirchspiel Dattenfeld; Mitteilungen der WGF, Band 40 Jahrgang Heft 3, 2001, Raimund Weiffen, Dattenfeld. Zurück
  32. Berichte zu Lohmühlen in Hamm/SiegZurück
  33. LHAKo Best. 345, 010 Nr. 2, Seite 577. Zurück
  34. LHAKo Best. 345, 010 Nr. 2, Seite 591. Zurück