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0.Ich spaziere zuweilen von Niedersaulheim nach Mainz. Johannes Neeb und Arthur Kahn: Ein rheinhessisches Lesebuch

Verfasser: Köpke, Lutz

Aktualisiert am: 30.09.2024

Titel: Ich spaziere zuweilen von Niedersaulheim nach Mainz[Bild: Lutz Köpke]

Ich spaziere zuweilen von Niedersaulheim nach Mainz ... Dieser Titel eines Aufsatzes von Johannes Neeb aus dem Jahr 1811 umreißt die Region, in der das Buch spielt. Er lasst aber auch eine Gemächlichkeit anklingen, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert Schritt für Schritt verschwand.

Dieses Buch stellt die Umbruchsituation während der französischen Herrschaft in Rheinhessen und die anschließende Entwicklung dar. Dabei ist das Ziel, die Zeit aus der Perspektive von Zeitzeugen und >den Leuten von nebenan< zum Leben zu erwecken.

Im Grunde genommen wurde die Identität von Rheinhessen in dieser Zeit geprägt, als Schritt für Schritt >die Moderne<, einschließlich neuer Ideen und technischer Errungenschaften, in das Leben der Bevölkerung Einzug hielt.
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3.1.Rezension

Lutz Köpke: Ich spaziere zuweilen von Nieder-Saulheim nach Mainz. Johannes Neeb und Arthur Kahn: ein rheinhessisches Lesebuch. Ahrensburg 2024. (ISBN 978-3-384-26949-2)

„Ich spaziere zuweilen von Nieder-Saulheim nach Mainz“, so heißt ein Aufsatz von Johannes Neeb aus dem Jahr 1811. Das Buch von Lutz Köpke – der Autor ist emeritierter Professor am Institut für Physik der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz – stellt die Umbruchsituation der französischen Zeit in Rheinhessen und die weitere Entwicklung im 19. Jahrhundert dar. Dabei belässt es der Autor bei knappen historischen Erläuterungen und lässt lieber zwei Zeitgenossen sprechen. Das ist zum einen Johannes Neeb (1767-1843) – Professor, Landwirt, Schriftsteller, von 1805-1812 französischer Maire in Nieder-Saulheim und danach bis 1842 rheinhessischer Bürgermeister. Und das ist zum anderen Arthur Kahn (1850-1928). Kahn war jüdischen Glaubens, Arzt und Schriftsteller. Als Kind lebte er in Bingen und hatte Verwandtschaft in Partenheim. Seine Publikationen werfen ein bezeichnendes Licht auf die Situation der Jüdinnen und Juden in Rheinhessen vor dem Hintergrund des wachsenden Antisemitismus in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Insgesamt ein unterhaltsam geschriebenes von souveränem Umgang mit der Materie geprägtes lesenswertes Buch.

Elmar Rettinger