0.Ritterorden in Mainz
Geistliche Ritterorden[Anm. 1] wurden während der Kreuzzüge gegründet. Sie zeichneten sich durch ein ordensähnliches Gemeinschaftsleben in Armut, Gehorsam und Keuschheit aus und sorgten für die Pflege und den Schutz der Pilger sowie die Verteidigung der heiligen Stätten gegen den Islam. Die Orden bestanden aus adeligen Vollmitgliedern, Priesterbrüdern und Laienbrüdern, die auch Waffendienst leisteten.[Anm. 2] Ritterorden waren hierarchisch organisiert. An der Spitze der Provinzen, der ‚Balleien‘ (Verwaltungsbezirke mit mehreren Prioraten und Kommenden), standen Groß- bzw. Hochmeister. Zu den drei großen Ritterorden zählten die Templer, die Deutschordensbrüder und die Johanniter. Am Sitz des Reichserzkanzlers für Germanien[Anm. 3], in Mainz, waren diese Ritterorden ab dem 12. Jahrhundert vertreten.
0.1.Die Tempelherren
Der Templerorden (Templer, Tempelritter, Tempelherren) wurde in Folge des Ersten Kreuzzuges 1118 gegründet. Sein vollständiger Name lautete Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem.[Anm. 4] Dieser geistliche Orden folgte als erster sowohl den Idealen des adligen Rittertums als auch denen der monastischen Lebensgemeinschaften. Bei dem, dem Papst direkt unterstellten Templerorden handelte es sich zur Zeit der Kreuzzüge um eine militärische Eliteeinheit. Ob der Templerorden schon vor 1303 eine Niederlassung in Mainz hatte, ist nicht gesichert.[Anm. 5] Ihr ausgedehnter Hof lag zwischen Holzstraße, Kapuzinerstraße und Ignazgässchen. Hier wurden die landwirtschaftlichen Produkte aus den reichen Templergütern des Umlandes zwischengelagert. Der im Mainzer Handel erzielte Gewinn ging an die europäische Ordenszentrale in Frankreich.
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts gab es in Deutschland etwa 200 Tempelritter. Daraus ergibt sich, dass es in einer mittleren Kommende, wie beispielsweise in Mainz, kaum mehr als drei Ritter gab – neben dem Komtur (Verwalter) etwa zwei weitere Ritter. Die Residenz wurde auch von Ordensoberen als Herberge genutzt, wenn sie auf der Durchreise waren oder wenn sie dienstlich am Hof des Erzkanzlers zu tun hatten. Die Tempelritter und die in der Residenz beschäftigten Laien[Anm. 6] hielten ihren Gottesdienst in einer romanischen Kirche ab, an dessen Stelle sich heute die St.Ignaz-Kirche befindet.[Anm. 7] Der Templerorden war nur kurze Zeit in Mainz präsent. Schon bei seiner Niederlassung in Mainz waren die 200 Jahre währenden Kreuzzüge durch die Einnahme der Hafenstadt Akkon im Jahr 1291 durch ägyptische Mamluken beendet. Mit dem Rückzug nach Zypern war dem Orden der ursprüngliche Zweck entglitten, nämlich Straßen und Städte des Heiligen Landes für die Kreuzzugsteilnehmer zu sichern. Hinzu kam eine schwere Krise, die König Philipp IV. von Frankreich (1268 – 1314), genannt der Schöne, angezettelt hatte. Diese Krise betraf alle Ordensbesitzungen in Europa. Der sehr vermögende Templerorden mit seinem stehenden und kampferprobten Heer wurde vom französischen König als Bedrohung wahrgenommen.[Anm. 8] Lancierte Vorwürfe der Ketzerei und Homosexualität führten zu vielfältigen Untersuchungen, die Papst Clemens V. (zwischen 1250 und 1265 – 1314) 1308 angeordnet hatte. Erzbischof Peter von Aspelt (1245 – 1320) ließ die Vorwürfe in seinem Jurisdiktionsbereich durch die dazu in Mainz einberufene Provinzialsynode untersuchen. Zwanzig bewaffnete Tempelritter, bekleidet im weißen Mantel mit dem roten Templerkreuz unter der Führung des Wild- und Rheingrafen Friedrich auf Grumbach bei Meisenheim, Komtur des Templerordens für Deutschland und Slawonien, protestierten vor der versammelten Synode im Kapitelsaal des Domes gegen eine derartige Untersuchung. Die von Erzbischof Peter zugesagte gerichtliche Untersuchung sprach die Tempelritter 1311 frei. Unter französischem Druck wurde der Templerorden auf dem Konzil von Vienne 1311/1312 durch Papst Clemens V. aufgehoben. Er wies Erzbischof Peter an, den in seiner Diözese eingezogenen Tempelbesitz an die Johanniter auszuliefern.[Anm. 9] Erst zwei Jahre später gingen die Templergüter an die Johanniter über, die diese 1316 verkauften.[Anm. 10] Die Gebäude des Templerhofs sind in den folgenden Jahrhunderten verschwunden. Heute erinnert noch der Name des Templergässchens an diesen geistlichen Ritterorden in Mainz.
Im Jahr 2007 gab der Vatikan die Templerakte frei. Es ist heutzutage anerkannt, dass lediglich einzelne Tempelritter Verfehlungen begangen haben. Die Anklage gegen die Templer als Ganzes jedoch entbehrte jeder Grundlage.
0.2.Der Deutsche Orden
Kreuzfahrer aus Bremen und Lübeck, die über das Mittelmeer gekommen waren, gründeten angesichts der katastrophalen hygienischen Zustände im von Muslimen eingeschlossenen Lager der Kreuzfahrer ein Feldlazarett, das auch nach der Rückeroberung Akkons (1191) durch die Kreuzfahrer bestehen blieb. Die im Hospital tätigen Krankenpfleger nahmen die karitativen Regeln der Johanniter an; das Hospital nannten sie St. Marien-Hospital der Deutschen zu Jerusalem. Durch Schenkungen erlangte das Hospital wirtschaftliche Bedeutung und noch im selben Jahr wurde es von Papst Clemens III. (um 1130 – 1191) offiziell anerkannt. Während des Deutschen Kreuzzuges Heinrich VI. (1165 – 1197)[Anm. 11] übernahm der Orden auch militärische Aufgaben; er organisierte sich nach dem Vorbild der Templer und Johanniter und wurde 1199 von Papst Innozenz III. (1160/1161 – 1216) als Ritterorden vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem anerkannt.[Anm. 12] 1218 übertrug Friedrich II. (1194 – 1250) dem Deutschen Orden das Patronatsrecht über die Mainzer Kirche S. Maria inter judaeos auf dem Flachsmarkt in Mainz. Da die Einkünfte aus diesem Patronat lediglich für den Unterhalt eines Ordenspriesters reichten, dürfte der Mainzer Besitz zunächst zur Deutschordenskommende in Sachsenhausen bei Frankfurt gehört haben.[Anm. 13] 1256 erlangte der Orden durch eine Schenkung der Reichsministerialen von Bolanden das Patronatsrecht über die Pfarrkirche Udenmünster
„1729 wurde Ludwig von Pfalz-Neuburg[Anm. 20], Erzbischof von Trier, Bischof von Breslau, Bischof von Worms und Probst von Ellwangen zum Erzbischof und Kurfürst von Mainz erhoben. Er war zugleich Hochmeister des Deutschen Ordens. Das alte Mainzer Deutschordenshaus am nördlichen Stadtrand von Mainz entsprach nicht mehr dem modernen Repräsentationsbedürfnis eines deutschen Reichsfürsten, der als Mainzer Kurfürst und Erzkanzler des Deutschen Reiches in seiner Hauptstadt zugleich als Hoch- und Deutschmeister residieren wollte. So entstand etwa auf dem Gelände des alten Deutschhauses ein Neubau, der aber zum Rhein hin verschoben wurde und so gleichrangig in einer Flucht mit dem Kurfürstlichen Schloss und der Reichskanzlei lag. Südlich schloss sich später das neue Zeughaus an.“[Anm. 21] Neben der Schlosskirche St. Gangolph wurde nach siebenjähriger Bauzeit 1756 die Stiftskirche St. Peter geweiht. Über dem südlichen Seitenportal prangt das Wappen des Deutschen Ordens. Am 4. Juli 1802 wurde die Aufhebung aller geistlichen Institutionen verkündet und bis Ende des Monats durchgeführt. Dies bedeutete das Ende des Deutschen Ordens – auch in Mainz.
0.3.Die Johanniter
Der Johanniter-Orden ging aus einem erstmals 1048 erwähnten Spital hervor, das von einer Laienbruderschaft betrieben wurde und sich der Armenfürsorge, Krankenpflege und Pilgerbetreuung zuwandte. Dieses Spital war Johannes dem Täufer geweiht. Daher der Name ‚Orden der Brüder vom Spital St. Johann in Jerusalem‘. Die ‚Johanniter‘ bzw. die ‚Hospitaliter‘ wandelten ihre Gemeinschaft nach dem Ersten Kreuzzug (1096 – 1099) in einen Ritterorden nach dem Vorbild des Templerordens um. Für ihre karitativen und militärischen Aktivitäten erhielten die Johanniter zahlreiche Schenkungen (Grundvermögen, Kirchenpatronate und sonstige Einkünfte) sowie vielfältige Privilegien der Päpste und weltlichen Herrscher. Diese bildeten den Grundstock für den sich rasant vergrößernden Ordensbesitz im Heiligen Land und in verschiedenen europäischen Ländern. Der Besitz des Ordens war immens. Umgerechnet auf die Größe durchschnittlicher Kommenden entsprach er etwa 1.000 Ordenshäusern. Ursprünglich mussten erwirtschaftete Überschüsse der Kommenden an das Haupthaus entrichtet werden. Seit dem 13. Jahrhundert wurden diese Zahlungen und Lieferungen von Naturalien (Lebensmittel, Tuche, Felle usw.) ersetzt durch die Entrichtung der Responsion, einer Abgabe in Höhe von einem Drittel des erwirtschafteten Überschusses. Weitere Kürzungen folgten. Um 1500 waren die Responsien recht bescheiden.[Anm. 22] Im Gegensatz zu den Templern betrieben die Johanniter nur am Rande Geldgeschäfte. Ihre wichtigsten Einnahmen bezogen sie aus dem Grundbesitz. Die umfangreichen Kosten für die Versorgung von Armen, Kranken und Pilgern[Anm. 23], für die Unterhaltung und Verteidigung der etwa 50 Burgen im Heiligen Land und für sonstige militärische Verpflichtungen. Wenn die Einnahmen nicht reichten, so z. B. für den Festungsbau auf Rhodos und die Seekriegsführung, wurden von Fall zu Fall Sonderumlagen verfügt.[Anm. 24] Die Johanniter verlegten nach dem Untergang der Kreuzfahrerstaaten (1291) den Sitz des Ordens von Jerusalem nach Zypern und 1309 nach Rhodos, das sie stark befestigten. Nach der Eroberung der Insel durch die Osmanen im Jahr 1523 ließen sich die Johanniter nach einigen Zwischenstationen 1530 auf Malta nieder. Seit der Ansiedlung auf Malta nannte sich der Orden Malteser bzw. Malteserorden. Um 1538 trennten sich die Kommenden in protestantisch gewordenen Territorien vom Malteserorden. Der protestantische Zweig behielt den ursprünglichen Namen Johanniter bei. Um diese Zeit hatten die Johanniter bereits ihre ganz große Zeit hinter sich gelassen. Denn während im 12. Jahrhundert im Großpriorat Deutschland (ohne die Balleien Brandenburg und Utrecht) nur elf Häuser entstanden, waren es im 13. Jahrhundert 68; im 14. Jahrhundert noch 19 und im darauffolgenden Jahrhundert nur noch vier neue Ordenshäuser.[Anm. 25] Diese Entwicklung war begleitet von immer geringeren Erbschaften und Schenkungen sowie von der Tatsache, dass die Kommenden ihren Grundbesitz (wie Äcker, Weinberge) nicht selbst bewirtschafteten, sondern zum Teil auch langfristig verpachteten und damit ihren Verfügungsspielraum selbst in hohem Maße verringerten.[Anm. 26]
In Mainz sind die Johanniter erstmals um 1278 bezeugt.[Anm. 27][Anm. 28] Die erste Kapelle dürfte bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet worden sein, worauf die erst kürzlich entdeckten Fundamente einer Dreikonchenanlage (Kleeblattchor) hindeuten.[Anm. 29] Da die Mainzer Kommende kein Spital unterhielt, ist zu vermuten, dass es sich um eine ständige diplomatische Vertretung‘ am Hof des Erzkanzlers des Reiches han-delte. Nach der Aufhebung des Templerordens zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde der Mainzer Kommende der Johanniter das Vermögen der Mainzer Templer-Kommende zugesprochen. Doch insgesamt schaffte es die Johanniter-Kommende in Mainz nicht eine größere Bedeutung zu erlangen. Am Ende des 15. Jahrhunderts lebten in der Kommende zwei Ordensgeistliche sowie ein Koch und ein Hausknecht.[Anm. 30] In der Stadtaufnahme von 1657 heißt es: „Das heilige Grab mit seinem Begriff und Zubehörung, Kirche, Haus, Hof, Scheuer, Ställen und großem Garten, stoßt hinten ins Bockshöfgen und in die Schöffergasse und oben an die alte Domscholasterei. Ist den Johannitern. Bewohnt allezeit in Abwesenheit des Commenthurs ein Schafner.“[Anm. 31] Dennoch: Erfasst vom Schönborn’schen ‚Bauwurmb‘ wurde 1742 die mittelalterliche Kommende einschließlich des Wohnturmes[Anm. 32] und der kleinen Kirche abgetragen und in den folgenden fünf Jahren nach Plänen von Anselm Franz Freiherr Ritter zu Grünstein (1692 – 1765)[Anm. 33] durch einen Neubau ersetzt. In der neuen Johanniterkommende wohnte ein Verwalter. Ordensritter nutzten die Kommende nur noch selten. Teile der Kommende wurden vermietet. Bis 1792 residierte der französische Gesandte in der Kommende.[Anm. 34] Mit der Aufhebung aller geistlichen Stifte 1802 verloren die Johanniter ihr Eigentumsrecht.[Anm. 35]
0.4.Fazit
Die Kenntnisse über die in Mainz ansässigen Ritterorden sind sehr gering. Es ist so gut wie nichts über die Kooperation, aber auch die Konkurrenz der drei Orden untereinander bekannt. Auch die Beziehungen zur Mainzer Bürgerschaft, insbesondere zum Stadtpatriziat sind sehr lückenhaft. Bekannt ist jedoch, dass besonders der Deutsche Orden keine Bedenken hatte, auch Angehörige des Stadtpatriziates als Ritterbrüder aufzunehmen, womit sie eine der wichtigsten Brücken zwischen dem Landadel und dem patrizischen Stadtadel schlugen. So kann z. B. nachgewiesen werden, dass Hermann von Mainz, Mitglied des ritterlichen Geschlechts der Jude zum Stein von 1289 bis 1314 Johanniter war. Zu der nicht einmal 10jährigen Präsenz der Templer in Mainz gibt es mehr Fragen als Antworten. Aber auch über die jahrhundertelange Anwesenheit der Deutschherren und der Johanniter in Mainz ist kaum etwas bekannt. Dies kann damit zusammenhängen, dass der Deutsche Orden vor allem im Baltikum aktiv war und ab dem 15. Jahrhundert den Niedergang nicht verhindern konnte. Nach dem Ende der Kreuzzüge 1291 verließen auch die Johanniter das Heilige Land; in Rhodos und Malta erlebte der Orden noch einmal eine letzte Glanzzeit. Die danach folgende Jagd auf muslimische Schiffe im Mittelmeer und die Versklavung der Gefangenen wurde 1798 durch Napoleon beendet. Zuletzt waren kaum noch Impulse von der Zentrale des Malteser-/Johanniterordens auf Malta ausgegangen, die für die Balleien und Kommenden auf dem Kontinent eine Orientierung für die künftige Entwicklung hätten sein können.
Verfasst von: Wolfgang Stumme
Redaktionelle Bearbeitung: Jasmin Gröninger
Veröffentlicht am: 20.04.2017
Literaturnachweise:
- Arens, Fritz, Die Johanniterkommende zum Heilig Grab in Mainz, in: Mainzer Zeitschrift, Jahrgang 76, 1981, S. 81 – 102.
- Bronner, Karl, Wohntürme im Volksstaat Hessen, in: Mainzer Zeitschrift, Jahrgang 28, 1933, S. 27 – 40.
- Demurger, Alain, Die Ritter des Herrn. Geschichte der geistlichen Ritterorden, München 2003.
- Glatz, Joachim, Romanik und Gotik in Mainz, in: Dumont, Franz, Scherf, Ferdinand, Schütz, Friedrich (Hgg.), Mainz. Die Geschichte der Stadt, Mainz, 2. Aufl. 1999.S. 1059 – 1095.
- Falck, Ludwieg, Mainz in seiner Blütezeit als freie Stadt (1244-1328). Düsseldorf 1973 (= Geschichte der Stadt Mainz 3).
- Jagdhornbläsercorps Kur-Mainz, Die Johanniterkommende Zum Heilig Grab in Mainz, Nr. 14, Jahresheft 2001/2002, S. 42 – 45.
- Schüpferling, Michael, Der Tempelherrenorden in Deutschland, Diss. Freiburg/Schweiz, o. J.
- Schaab, Karl Anton, Geschichte der Stadt Mainz,Bd. 1, Mainz 1841.
- Schaab, Karl Anton, Geschichte der Stadt Mainz, Bd. 2, Mainz 1844.
- Sonthofen, Wolfgang, Der Deutsche Orden, Augsburg 1995.
- Schütz, Friedrich, in: Der Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz (Hg.), Vom Deutschordenshaus zum Sitz des Landtags. Zur Geschichte des Deutschhauses in Mainz, 2. Aufl., Mainz 2006.
- Rödel, Walter G[erd], Erwerbspolitik der Johanniterkommenden Mainz und Niederweisel, in: Elm, Kaspar (Hg.), Erwerbspolitik und Wirtschaftsweise mittelalterlicher Orden und Klöster, Berlin 1992, S. 97 – 113.
Anmerkungen:
- Demurger, Alain, Die Ritter des Herrn. Geschichte der geistlichen Ritterorden, München 2003. Zurück
- Bernhard von Clairvaux hielt die Ordensritter für ‚Ritter neuen Typs‘, da sie Kampfkraft und Disziplin mit der Enthaltsamkeit der Mönchsorden verbanden. Eroberungen, Erbschaften und Schenkungen machten die Orden zu den reichsten Organisationen ihrer Zeit, während die Mitglieder der Armut verpflichtet blieben. Zurück
- Die geistlichen Kurfürsten nahmen die Ämter der Erzkanzler wahr. Der Erzbischof von Mainz war Erzkanzler für ‚Germanien‘ (Archicancellarius per Germaniam), der Erzbischof von Köln war Erzkanzler für Reichsitalien (Archicancellarius per Italiam), der Erzbischof von Trier war Erzkanzler für Burgund (Archicancellarius per Galliam). Die Ämter der Erzkanzler für Italien und Burgund verloren bereits im Mittelalter an Bedeutung. Der Reichserzkanzler für Germanien nahm bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches wichtige Funktionen wahr und war verfassungsrechtlich der zweite Mann des Reiches nach dem Kaiser. Zurück
- König Balduin IV. (1161 – 1185) hatte dem Orden einen Teil seines Palastes – dort, wo sich heute die Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem befindet – als Herberge angeboten. Bis zur Zerstörung 614 hatte an dieser Stelle eine Basilika gestanden, die auf den Grundmauern des salomonischen Tempels errichtet worden war. Zurück
- Vgl. Falck, Ludwig, Mainz in seiner Blütezeit als freie Stadt (1244-1328). Düsseldorf 1973 (= Geschichte der Stadt Mainz 3)., S. 15. Zurück
- Schüpferling, Michael, Der Tempelherrenorden in Deutschland, Diss. Freiburg/Schweiz, o. J. Zurück
- Schaab, Karl Anton, Geschichte der Stadt Mainz, Bd. 2, Mainz 1844, S. 4. Zurück
- Anders die Deutschordensritter und die Johanniter: In Preußen und im Baltikum sowie auf Rhodos hatten sie sich eigene territoriale Herrschaftsbereiche gesichert. Zurück
- Vgl. Falck, Ludwig, a.a.O., S. 16. Zurück
- Vgl. Schüpferling, Michael, a.a.O., S. 39 ff. Zurück
- Der Kreuzzug fand von 1197 bis 1198 statt. Heinrich VI. verstarb 1197 in Messina. Zurück
- Die Anerkennung erfolgte nach dem vorzeitigen Ende des in erster Linie vom deutschen Feudaladel getragenen Kreuzzuges und dem Tod Heinrich VI. Zurück
- Vgl. Falck, Ludwig, a.a.O. S. 17. Zurück
- Mehrere Kommenden bildeten eine Ballei. In Deutschland unterstanden die Balleien dem Deutschmeister. Der Deutschmeister (Magister Germaniae) wiederum unterstand dem Hochmeister. Zurück
- Vgl. Falck, Ludwig, ebd. Zurück
- Vgl. Falck, Ludwig, a.a.O. S. 18. Zurück
- Der im Baltikum begründete Deutschordensstaat umfasste um 1400 ein Gebiet, das größer war als die Fläche der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens. Zurück
- Vgl. Sonthofen, Wolfgang, Der Deutsche Orden, Augsburg 1995, S. 269. Zurück
- Die Schlacht von Tannenberg gilt als die größte Schlacht mittelalterlicher Ritterheere. Zurück
- Ludwig von Pfalz-Neuburg (1664 – 1732) war in der Zeit von 1729 bis zu seinem Tod im Jahr 1732 Kurfürst und Erzbischof von Mainz. Zurück
- Schütz, Friedrich, in: Der Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz (Hg.), Vom Deutschordenshaus zum Sitz des Landtags. Zur Geschichte des Deutschhauses in Mainz, 2. Aufl., Mainz 2006, S. 8f. Zurück
- Vgl. Rödel, Walter G[erd]., Erwerbspolitik der Johanniterkommenden Mainz und Niederweisel, in: Elm, Kaspar (Hg.), Erwerbspolitik und Wirtschaftsweise mittelalterlicher Orden und Klöster, Berlin 1992, S. 97 – 113 (S. 97 f). Zurück
- Das Haupthospital in Jerusalem versorgte um 1170 unentgeltlich bis zu 2.000 Menschen pro Tag. Zurück
- Vgl. Rödel, Walter G[erd], a.a.O., S. 98. Zurück
- Vgl. Rödel, Walter G[erd], a.a.O., S. 100 und S. 103. Zurück
- Vgl. Rödel, Walter G[erd], a.a.O., S. 112. Zurück
- Vgl. Rödel, Walter G[erd], a.a.O., S. 101. Zurück
- Jagdhornbläsercorps Kur-Mainz, Die Johanniterkommende Zum Heilig Grab in Mainz, Nr. 14, Jahresheft 2001/2002, S. 42 – 45. Zurück
- Glatz, Joachim, Romanik und Gotik in Mainz, in: Dumont, Franz, Scherf, Ferdinand, Schütz, Friedrich (Hrsg.), Mainz. Die Geschichte der Stadt, Mainz, 2. Aufl. 1999.S. 1059 – 1095 (1073). Vgl. jedoch Falck, Ludwig, a.a.O. S. 18: „Damit ist freilich nicht gesagt, dass die Johanniter die Bauherren waren.“ Zurück
- Vgl. Rödel, Walter G., a.a.O., S. 107. Zurück
- Schaab, Karl Anton, Geschichte der Stadt Mainz, Erster Band, Mainz 1841, S. 474. Zurück
- Vgl. Bronner, Karl, Wohntürme im Volksstaat Hessen, in Mainzer Zeitschrift, Jahrgang 28, 1933, S. 27 – 40, (S. 28 f.). Zurück
- Ritter zu Grünstein (Groenesteyn), Jurist und kurfürstlicher Oberbaudirektor plante, leitete und/oder beteiligte sich u. a. an folgenden Bauten in Mainz: St. Gangolph, Deutschhaus, Bassenheimer Hof, neuer Stadioner Hof, Osteinflügel des Kurfürstlichen Schlosses, ‚Porzellanhaus‘ in der Favorite, Ignazkirche, Osteiner Hof, Neubrunnen, Redoutenhaus. Zurück
- Arens, Fritz, Die Johanniterkommende zum Heilig Grab in Mainz, in: Mainzer Zeitschrift, Jahrgang 76, 1981, S. 81 – 102, (S. 81). Zurück
- In der Folgezeit wurde das Gebäude u. a. als französische Artillerieschule (1812 – 1814), als Geniedirektion der Mainzer Festung (1814 – 1918), erneute Nutzung durch französische Behörden (1918 – 1930), Franziskanerinnenkloster (1930 – 1966), Bischöfliches Ordinariat (seit 1969). – Vgl. Arens, Fritz, ebd. Zurück