Werner Kohlmeyer
Werner Kohlmeyer wurde am 19. April 1924 in Kaiserslautern geboren. Er wuchs in der Arbeitersiedlung Bahnheim auf und gehörte schon früh der Schülermannschaft des 1. FC Kaiserslautern an, mit der er Ende der 1930er Jahre die Bannmeisterschaft (=Spiele zwischen Jugendmannschaften) gewinnen konnte.[Anm. 1] Kohlmeyer war aber nicht nur ein talentierter Fußballer, sondern betrieb daneben auch erfolgreich Tischtennis und Leichtathletik.[Anm. 2] 1941 feierte Kohlmeyer sein Debut in der ersten Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern. Die Intensivierung des Zweiten Weltkrieges führte dann dazu, dass Kohlmeyer in der Saison 1942/43 – wie auch Fritz Walter - in den Kriegsdienst eingezogen wurde. Seinen Kriegseinsatz überstand Kohlmeyer unbeschadet und konnte Mitte 1945 in seine Heimatstadt zurückkehren. Als Fritz Walter im Herbst 1945 mit dem Aufbau einer neuen FCK-Mannschaft begann, gehörte Kohlmeyer zu den wichtigsten Stützen der künftigen ,,Walter-Elf“.[Anm. 3] Beruflich fand er zudem eine Anstellung bei der Kammergarnspinnerei Kaiserslautern und heiratete 1946. Er und seine Frau Carola sollten insgesamt drei Kinder bekommen. 1948 bestritt er mit den ,,Roten Teufeln“ das erste Endspiel der Nachkriegszeit. Das Team traf in dieser Begegnung auf den 1. FC Nürnberg, der das Match mit 1:2 für sich entscheiden konnte. 1951 absolvierte Kohlmeyer im Alter von 27 Jahren sein erstes Spiel für die Nationalmannschaft. Im selben Jahr wurde er mit dem 1. FC Kaiserslautern Deutscher Meister und konnte diesen Erfolg sogar zwei Jahre später wiederholen.[Anm. 4] Der WM-Triumph von Bern 1954 stellte dann aber den Höhepunkt seiner Karriere da. Er spielte durch seine hervorragende Leistung als Verteidiger eine maßgebliche Rolle beim ,,Wunder von Bern“ und erhielt große Anerkennung nach dem Turnier.[Anm. 5] Was wie der Beginn einer glücklichen Zukunft auszusehen schien, sollte der Anfang des wohl tragischsten Kapitels in Kohlmeyer Leben sein. Kohlmeyer entwickelte eine Spielsucht und der Konsum von Alkohol und Zigaretten stieg, was zu diversen Konflikten führte. Seine Ehe begann zu kriseln, er verlor seinen Arbeitsplatz und zerstritt sich mit Richard Schneider, dem Trainer des 1. FCK. 1957 endete Kohlmeyer Laufbahn bei den ,,Roten Teufeln“. Er absolvierte insgesamt 262 Oberliga- und 38 Endrundenspiele. Bereits 1955 absolvierte er sein letztes Spiel für die Nationalmannschaft. Bis 1960 spielte er anschließend noch für den FC Homburg und für Bexbach, ehe er 1963 beim SV Morlautern seine Fußballerlaufbahn beendete. Kohlmeyers Suchtverhalten nahm im Laufe der Zeit immer mehr zu und so kam es, dass sich seine Frau 1965 von ihm trennte und die Kinder mitnahm. Kohlmeyer stürzte ab und war auf staatliche Unterstützung angewiesen. Dennoch hatte er Freunde, auf die er sich verlassen konnte. Fritz Walter und Sepp Herberger halfen ihm immer mal wieder auf die Beine und versorgten ihm mit dem Nötigsten. Kohlmeyer schlug sich einige Zeit als Bauhilfsarbeiter durch, ehe er die letzten Jahre seines Lebens in einer Wohnung in Mainz-Mombach verbrachte. Er konnte eine Anstellung als Pförtner in einem Verlagshaus finden, begab sich in ärztliche Obhut und konnte Abstand vom Alkohol gewinnen. In den frühen Morgenstunden des 26. März 1974 starb Werner Kohlmeyer in Mainz nach einer Herzattacke – kurz vor seinem 50. Geburtstag.
Nachweise
Verfasser: Maximilian Deheck
Literatur:
- Herzog, M.: Der ,,Betze“ unterm Hakenkreuz. Der 1. FC Kaiserslautern in der Zeit des Nationalsozialismus, Göttingen 2006.
- Herzog, M.: Der Betzenberg in Kaiserslautern: ein Stadion als Erinnerungsort. In: Erinnerungsorte in Rheinland-Pfalz. Hrsg. Von Franz J. Felten, Stuttgart 2015 (Mainzer Vorträge Bd. 19), S. 61-84.
- Bitzer, D. [u.a]: Stürmen für Deutschland. Die Geschichte des deutschen Fußballs von 1933 bis 1954, Frankfurt am Main [u.a] 2003.
Erstellt am: 09.11.2022
Anmerkungen:
- Vgl. Herzog, M.: Der ,,Betze“ unterm Hakenkreuz. Der 1. FC Kaiserslautern in der Zeit des Nationalsozialismus, Göttingen 2006, S. 234-235 Zurück
- Vgl. Herzog, Der ,,Betze“ unterm Hakenkreuz, S. 223. Zurück
- Vgl. Herzog, Der ,,Betze“ unterm Hakenkreuz, S. 174-182. Zurück
- Vgl. Herzog, M.: Der Betzenberg in Kaiserslautern: ein Stadion als Erinnerungsort. In: Erinnerungsorte in Rheinland-Pfalz. Hrsg. Von Franz J. Felten, Stuttgart 2015 (Mainzer Vorträge Bd. 19), S. 61-84, hier: S. 61. Zurück
- Vgl. Bitzer, D. [u.a]: Stürmen für Deutschland. Die Geschichte des deutschen Fußballs von 1933 bis 1954, Frankfurt am Main [u.a] 2003, S. 226-233. Zurück