Adam Lux (1765-1793) Ein Kostheimer Revolutionär
Adam Lux lebte während der französischen Besatzung in Kostheim und Mainz. Er war Mitglied des Mainzer Jakobinerklubs und setzte sich für die Ideen der Französischen Revolution ein.
Lux wurde am 27. Dezember 1765 in Obernburg am Main geboren. Seine Eltern lebten in eher einfachen Verhältnissen. Mit 16 Jahren studierte er Philosophie und Geschichte an der Universität in Mainz. Nach seiner Promotion 1784 wurde er Hauslehrer bei der angesehenen Mainzer Kaufmannsfamilie Dumont. Die Heirat mit einer Schwägerin von Ernst Dumont, Sabine Reuter, im Jahr 1786 brachte für Adam Lux einen sozialen Aufstieg. Das Paar erwarb das Kostheimer Anwesen „Donnermühle“, bewirtschaftete die Acker- und Weinbergsflächen und lebte zunächst ein eher zurückgezogenes Leben. [Anm. 1]
Das Jahr 1789 brachte für ganz Europa tiefgreifende Veränderungen. Die Französische Revolution wirkte weit über die Grenzen Frankreichs hinaus und das freiheitliche Gedankengut beeinflusste die Bürger auch in Mainz. Am 22. Oktober 1792 marschierte die französische Revolutionsarmee in Mainz ein und besetzte die Stadt.
Spätestens mit dem Einmarsch der Franzosen wurde Adam Lux auch politisch aktiv. In Kostheim hielt er politische Reden und setzte sich mit verschiedenen Aktionen für die Verbreitung der revolutionären Ideen ein. [Anm. 2] Lux veranstaltete hier außerdem eine dreitägige Versammlung, um die Bevölkerung für die Ziele Revolution zu gewinnen. Nach der Pflanzung eines Freiheitsbaumes trugen sich, von den 215 anwesenden, stimmberechtigen Männern 213 als Unterstützer in ein rotes Buch ein.
Lux trat zusammen mit Georg Forster in den Jakobinerklub ein der 1792 in Mainz gegründet wurde und wurde – wohl auch aufgrund seiner Sprachkenntnisse – Mitglied des Korrespondenzkomitees. Kostheim lag bereits seit dem Anrücken der preußischen Truppen in der direkten Kampfzone, was dazu führte, dass hier keine Gemeinde- und Deputiertenwahlen stattfinden konnten. Adam Lux bekam daraufhin die Gemeinde Volxheim (bei Bad Kreuznach) zugeordnet und wurde dort am 23. Februar zum Deputierten in den Nationalkonvent gewählt. [Anm. 3]
Dieses erste nach demokratischen Grundsätzen gewählte Parlament der deutschen Geschichte versammelte sich am 18. März 1793 im Mainzer Deutschhaus und verkündete die Gründung der „Mainzer Republik“. Nur wenige Tage später – der Belagerungsgürtel um Mainz zog sich immer fester zu – entschied man die Vereinigung mit Frankreich.
Eine dreiköpfige Delegation, bestehend u.a. aus Adam Lux, reiste daraufhin nach Paris, um dem französischen Nationalkonvent den Vereinigungsantrag vorzulegen. Frankreich stimmte dem Ersuchen bereits im März 1793 zu, doch sollte der Beschluss nie den Weg nach Mainz zurück finden. Das komplette Mainzer Hinterland sowie die Stadt waren inzwischen von alliierten Truppen eingeschlossen, was eine Rückreise der Delegierten unmöglich machte. Lux lebte von nun an im Pariser Exil. [Anm. 4]
Auch dort nahm er am politischen Leben teil, was sein Schicksal nachhaltig beeinflussen sollte. Die politischen Verhältnisse in Frankreich waren 1793 mehr und mehr von Verleumdungen und Gewalt geprägt. Ein prägendes Erlebnis war für Lux die Hinrichtung von Charlotte Corday. Diese hatte am 13. Juli 1793 den Jakobiner Jean Paul Marat ermordet, da sie in ihm einen der Hauptverantwortlichen für die Schreckensherrschaft sah. Lux war empört über die menschenunwürdigen Bedingungen in ihrem Prozess und tief beeindruckt von der aufrechten Haltung Cordays und ihrer Hinrichtung. Er befand sich nun in einem Missverhältnis zwischen seinen Idealen und der politischen Realität. Gegen den Rat von Georg Forster veröffentlichte Lux im Juli 1793 zwei Schriften, in denen er schonungslose Kritik an den politischen Praktiken der jakobinischen Führungsgruppe äußerte. [Anm. 5] Kurz nach deren Veröffentlichung wurde Adam Lux am 24. Juli 1793 verhaftet. Er wurde einer Reihe staatsgefährdender Aktivitäten angeklagt. Lux selbst bestand auf eine rasche Aburteilung. Am 4. November 1793 wurde Adam Lux zum Tode verurteilt und noch am gleichen Tag hingerichtet.
In der Geschichtsschreibung wurde Adam Lux lange Zeit sehr unterschiedlich beurteilt. In neueren Darstellungen wird vermehrt auf seine Bedeutung für die revolutionären Bewegungen in Deutschland hingewiesen. [Anm. 6]
Verfasser: Sarah Traub
Verwendete Literatur:
- Christ, Günther: „Lux, Adam“. In: Neue Deutsche Biographie 15 (1987). S.574f.
URL:https://www.deutsche-biographie.de/gnd12409967X.html#ndbcontent [letzter Zugriff am 15.07.2016]. - Lux, Adam: Avis aux citoyens français, par Adam Lux, député extraordinaire de Mayence. In: Mémoires de madame Roland; avec une notice sur sa vie, des notes et des éclaircissemens historiques, par mm. Berville et Barrière. Band 2. Baudouin 1821. S.386-393.
URL:https://books.google.de/books?id=lYQ766NH5S4C&pg=PA386&dq=adam+lux+Avis+au+citoyens+Fran%C3%A7ais&hl=de&source=gbs_toc_r&cad=4#v=onepage&q=adam%20lux%20Avis%20au%20citoyens%20Fran%C3%A7ais&f=false [letzter Zugriff am 15.07.2016]. - Vom Freiheitsbaum in Kostheim zum Schafott in Paris. Die Revolutionstragödie des Adam Lux, ehemals Bewohner und Eigentümer der Donnermühle zu Mainz Kostheim. Hrsg. vom Heimatverein Kostheim e.V., zusammengestellt von Norbert Trutzel. Mainz-Kostheim 2005.
Aktualisiert am: 1.10.2017
Weitere Literatur:
- Dumont, Franz: Die Mitglieder des Rheinisch-Deutschen Nationalkonvents zu Mainz. In: Archiv für hessische Gesch. u. Altertumskunde. NF 40, 1982. S.143-185.
- Dumont, Franz: "Sein Leben dem Wahren widmen" - Adam Lux als historische Gestalt. In: Adam Lux / Stefan Zweig. Mit Essays von Franz Dumont und Erwin Rotermund. Obernburg am Main 2003.
- Dumont, Franz: "Sein Leben dem Wahren widmen": das kurze Leben des Jakobiners Adam Lux / nach Franz Dumont. In: Die Mainzer Republik 1792/93. Bearb. von Stefan Dumont und Ferdinand Scherf. Mainz 2013. (Schriftenreihe des Landtags Rheinland-Pfalz 55). S. 79-82.
- Erné, Nino: Er ist auf das Schafott gesprungen: Adam Lux zum 200. Jahrestag seiner Hinrichtung. In: Mainz : Vierteljahreshefte für Kultur, Politik, Wirtschaft, Geschichte 13 (1993), 4, Seite 114-120.
- Haasis, Hellmut: Adam Lux aus Kostheim (1765 - 1793) : ein seltener rheinhessischer Demokrat. In: Alzeyer Geschichtsalmanach 1 (1993), Seite 116-121.
- Hirth, Friedrich: Adam Lux, der Mainzer Revolutionär. In: Jahrbuch für das Bistum Mainz 1950. S. 494-503.
- Peters, Helmut: Adam Lux - ein Verfechter des Gleichheitsideal: Revolutionär saß für Volxheim im Mainzer Konvent. In: Naheland-Kalender (1999), Seite 73-75.
- Rotermund, Erwin: Ein Mainzer Jakobiner im revolutionären Paris: Stefan Zweigs Drama Adam Lux. In: Adam Lux / Stefan Zweig. Mit Essays von Franz Dumont und Erwin Rotermund. Obernburg am Main, 2003.
Anmerkungen:
- Christ, Günther: „Lux, Adam“. In: Neue Deutsche Biographie 15 (1987). S.574f. [Onlinefassung]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/gnd12409967X.html#ndbcontent [letzter Zugriff am 15.07.2016]. Zurück
- Vom Freiheitsbaum in Kostheim zum Schafott in Paris. Die Revolutionstragödie des Adam Lux, ehemals Bewohner und Eigentümer der Donnermühle zu Mainz Kostheim. Hrsg. vom Heimatverein Kostheim e.V., zusammengestellt von Norbert Trutzel. Mainz-Kostheim 2005. S.9f. Zurück
- Vom Freiheitsbaum in Kostheim zum Schafott in Paris. S.12ff. Zurück
- Christ. Zurück
- Christ. Zurück
- Vom Freiheitsbaum in Kostheim zum Schafott in Paris. S.21f. Zurück