Isaak Maus
Isaak Maus wurde am 11. September 1748 in Badenheim bei Bad Kreuznach geboren. Er war das siebte Kind einer wohlhabenden Bauernfamilie. Vom sechsten bis zum zehnten Lebensjahr besuchte er die lutherische Schule seines Geburtsortes, danach ging zusammen mit anderen Badenheimer Kindern täglich zu Fuß in die reformierte Schule nach Pleitersheim. Ein Jahr vor Isaaks Konfirmation starb sein Vater. Da von seinen beiden noch lebenden Brüdern einer bereits fortgezogen war und der andere sich auf eine höhere Laufbahn vorbereitete, kam nur Isaak als künftiger Erbe des elterlichen Hofs in Betracht. So musste er nach der Konfirmation die Schule verlassen, um seiner Mutter bei der Bewirtschaftung des Hofs zu helfen.
Bibel und Gesangbuch waren lange Zeit die einzige Lektüre, mit der Maus in Kontakt kam. In der autobiographischen Vorrede zu einem seiner Gedichtbände berichtete er später, dass er das geliebte Gesangbuch als eine Erweiterung der Bibel angesehen und deshalb angenommen habe, die Verse darin seien nicht menschlichen, sondern göttlichen Ursprungs. Erst, als er seine Mutter einmal nach den kleingedruckten Namen unter den Hymnen gefragt habe, sei ihm klar geworden, dass die Texte von Menschen geschrieben seien. Von nun an beschaffte sich Maus von einem Kreuznacher Buchbinder die Werke zeitgenössischer Dichter und versuchte sich selbst im Versemachen. Bald schon erschienen seine Gedichte in Zeitschriften und Almanachen, bis im Jahr 1786 ein erster Gedichtband gedruckt werden konnte. Maus war inzwischen mit einer Bauerstochter aus Bosenheim verheiratet und lebte inmitten einer wachsenden Kinderschar auf seinem Hof. Der "Bauerndichter aus Badenheim" stand in regem Briefwechsel mit namhaften Dichterkollegen und wurde von Literaturliebhabern aus ganz Deutschland besucht.
Als das linke Rheinufer 1792 von den Franzosen eingenommen wurde, brachen auch in Badenheim neue Zeiten an. Maus stand den Errungenschaften der Französischen Revolution trotz seiner an sich liberalen Haltung skeptisch gegenüber. So weigerte er sich, den Eid auf die Republik abzulegen, den die Besatzer vor der Wahl zum Rheinisch-Deutschen Nationalkonvent allen Bürgern abforderten. In seiner "Apologie der Deutschen Bürger und Landleute, welche nach der Franzosen Verlangen und gezwungen den Freiheitseid geleistet haben" (1794), einer der bemerkenswertesten politischen Streitschriften der Franzosenzeit, verteidigte er seinen Widerstand. Trotz seiner Schwierigkeiten mit der neuen Obrigkeit wurde Maus im Jahr 1809 zum Bürgermeister von Badenheim gewählt, ein Amt, dass er auch nach dem Abzug der Franzosen bis 1825 innehatte. Von 1818-1825 war er zudem Mitglied des rheinhessischen Provinzialrates. Sein Lebenswerk besteht im wesentlichen aus den Gedichtbänden "Gedichte und Briefe" (1786), "Poetische Briefe" (1819), und "Lyrische Gedichte" (1821) sowie verstreuten Aufsätzen. Isaak Maus starb am 31. Dezember 1833 in Badenheim.
Nachweise
Verfasserin: Sarah Schrade
Verwendete Literatur:
Richard Auernheimer und Reinhart Siegert: Isaak Maus und sein Badenheim. Isaak Maus (1748-1833) als Bauer, Familienvater, Bürgermeister und Dichter in seinem Heimatort Badenheim. Festschrift zu seinem 250. Geburtstag und zugleich ein Beitrag zur Ortsgeschichte von Badenheim. Alzey 1998.
Erstellt am: 02.07.2013