Michel Oppenheim
Michel Oppenheim wurde am 19. Mai 1885 in Mainz geboren und entstammte einer angesehenen Familie jüdischer Herkunft. Nach seinem Abitur 1904 am Humanistischen Gymnasium studierte er Jura und Kunstgeschichte in München, Berlin und Gießen.[Anm. 1] 1908 wurde er Referendar, 1914 Assessor, nachdem er zuvor zwei Jahre bei den Triumph-Werken in Nürnberg gearbeitet hatte.[Anm. 2] Vom Sommer 1914 bis Ende 1918 war Oppenheim im Kriegsdienst tätig und kehrte als Leutnant der Reserve zurück. Für seinen Einsatz erhielt er unter anderem die hessische Tapferkeitsmedaille.[Anm. 3] Im Anschluss daran wurde Oppenheim Beamter beim Mainzer Kreisamt. 1933 wurde er nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten aufgrund seiner jüdischen Herkunft aus seinem Job entlassen und zwangspensioniert.[Anm. 4] In den darauffolgenden Jahren plante Oppenheim zusammen mit seiner Familie (er hatte die Katholikin Erna Johanna Falk geheiratet und einen Sohn, Ludwig Oppenheim, bekommen) die Auswanderung. Zwar gelang Ludwig die Emigration in die USA, die Ausreiseversuche der Eltern blieben allerdings erfolglos. Der Kriegseintritt der USA bedeutete dann schließlich das endgültige Ende ihrer Emigrationschancen.[Anm. 5] Zwischen den Jahren 1941 und 1944 wurde Oppenheim dann von den Nazis zwangsweise als Verbindungsmann zwischen der Jüdischen Gemeinde und der Gestapo eingesetzt.[Anm. 6] Seine Aufgabe bestand unter anderem in der Erstellung von Listen über die in Mainz und Umgebung lebenden Juden. Der drohenden Deportation Anfang 1945 entgingen die Oppenheims durch die Hilfe des Gestapo-Beamten Otto Pfeiffer und dem Versteck bei einer katholischen Familie in Gonsenheim.[Anm. 7] Nach dem Ende des Krieges wurde Oppenheim vom Mainzer Oberbürgermeister Walther zum Kulturdezernenten der Stadt Mainz berufen.[Anm. 8] In dieser Rolle setzte er sich für die Wiedereröffnung der Mainzer Universität, aber auch für den Wiederaufbau der Stadt und ihres kulturellen Lebens ein.[Anm. 9] Ab 1949 war Oppenheim bis zu seiner Pensionierung am 1. Juni 1951 als Referent unter anderem für die städtischen Museen zuständig. Michel Oppenheim verstarb am 31. Mai 1963 in Garmisch-Partenkirchen. Zu Lebzeiten wurde ihm nicht nur die Ehrenbürger- und Ehrendoktorwürde der Johannes Gutenberg-Universität verliehen, sondern auch das Bundesverdienstkreuz (1956).
Nachweise
Verfasser: Maximilian Deheck
Literatur:
- Anton Maria Keim: Michel Oppenheim (1885-1963). Mainzer Kulturdezernent und ,,Freund der Universität“,, In: Ders., Helmut Mathy: Ut omnes unum sint, Band 2, Wiesbaden 2006 (Beiträge zur Geschichte der Johannes- Gutenberg-Universität Mainz NF 3), S. 79-88.
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,,Michel Oppenheim“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL: www.rppd-rlp.de/pma0414 (Aufgerufen am 28.12.2022).
Erstellt am: 30.12.2022
Anmerkungen:
- Vgl. Anton Maria Keim: Michel Oppenheim (1885-1963). Mainzer Kulturdezernent und ,,Freund der Universität“,, In: Ders., Helmut Mathy: Ut omnes unum sint, Band 2, Wiesbaden 2006 (Beiträge zur Geschichte der Johannes- Gutenberg-Universität Mainz NF 3), S. 79-88, hier: S. 80. Zurück
- Anton Maria Keim: Michel Oppenheim (1885-1963). Mainzer Kulturdezernent und ,,Freund der Universität“,, In: Ders., Helmut Mathy: Ut omnes unum sint, Band 2, Wiesbaden 2006 (Beiträge zur Geschichte der Johannes- Gutenberg-Universität Mainz NF 3), S. 79-88, hier: S. 80. Zurück
- Vgl. Anton Maria Keim: Michel Oppenheim (1885-1963). Mainzer Kulturdezernent und ,,Freund der Universität“,, In: Ders., Helmut Mathy: Ut omnes unum sint, Band 2, Wiesbaden 2006 (Beiträge zur Geschichte der Johannes- Gutenberg-Universität Mainz NF 3), S. 79-88, hier: S. 81. Zurück
- Vgl. Anton Maria Keim: Michel Oppenheim (1885-1963). Mainzer Kulturdezernent und ,,Freund der Universität“,, In: Ders., Helmut Mathy: Ut omnes unum sint, Band 2, Wiesbaden 2006 (Beiträge zur Geschichte der Johannes- Gutenberg-Universität Mainz NF 3), S. 79-88, hier: S. 81. Zurück
- Vgl. Anton Maria Keim: Michel Oppenheim (1885-1963). Mainzer Kulturdezernent und ,,Freund der Universität“,, In: Ders., Helmut Mathy: Ut omnes unum sint, Band 2, Wiesbaden 2006 (Beiträge zur Geschichte der Johannes- Gutenberg-Universität Mainz NF 3), S. 79-88, hier: S. 81. Zurück
- ,,Michel Oppenheim“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL: http://www.rppd-rlp.de/pma0414 (Aufgerufen am 28.12.2022). Zurück
- Vgl. Anton Maria Keim: Michel Oppenheim (1885-1963). Mainzer Kulturdezernent und ,,Freund der Universität“,, In: Ders., Helmut Mathy: Ut omnes unum sint, Band 2, Wiesbaden 2006 (Beiträge zur Geschichte der Johannes- Gutenberg-Universität Mainz NF 3), S. 79-88, hier: S. 82-83. Zurück
- ,,Michel Oppenheim“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL: http://www.rppd-rlp.de/pma0414 (Aufgerufen am 28.12.2022). Zurück
- Vgl. Anton Maria Keim: Michel Oppenheim (1885-1963). Mainzer Kulturdezernent und ,,Freund der Universität“,, In: Ders., Helmut Mathy: Ut omnes unum sint, Band 2, Wiesbaden 2006 (Beiträge zur Geschichte der Johannes- Gutenberg-Universität Mainz NF 3), S. 79-88, hier: S. 85-86. Zurück