Manfred Freiherr von Richthofen, der "Rote Baron"
Jagdflieger, geb. 1892, gest. 1918
Manfred Freiherr von Richthofen ging als erfolgreichster Jagdflieger des Ersten Weltkriegs in die Geschichte ein und wurde bereits während des Krieges zum Nationalhelden stilisiert. Seinen Spitznamen „Der Rote Baron“, der auf seine rot-bemalten Flugzeuge bezogen ist, erhielt er erst im Nachhinein. Die emotionale Ambivalenz des Krieges war in der Person Von Richthofens zeitlebens vereint und zeigt sich bis heute. Einerseits wurde er über die Staatsgrenzen hinaus als Pilot mit taktischer Finesse bewundert, andererseits zerstörten seine mehr als 80 Flugsiege zahlreiche Menschenleben.
Manfred Albrecht Freiherr von Richthofen wurde am 2. Mai 1892 in Breslau geboren. Als Sohn des Kavallerieoffiziers Albrecht Freiherr von Richthofen (1859 – 1920) und seiner Ehefrau Kunigunde (1868 – 1962) gehörte er einer angesehen preußischen Familie an, sodass eine militärische Laufbahn im deutschen Kaiserreich für ihn bereits vorbestimmt war. Seine Jugend verbrachte er ab dem 11. Lebensjahr in der Kadettenanstalt in Wahlstatt. Bereits mit 19 Jahren wurde er in das preußische Ulanen-Regiment "Kaiser Alexander III. von Russland" aufgenommen. Als Kavallerie-Leutnant war er zu Beginn des Ersten Weltkrieges zunächst an der Westfront, in Luxembourg und Belgien. 1914 konnte er dem längeren Aufenthalt als Nachrichtenoffizier in Verdun entgehen, indem er sich ins rückwärtige Gebiet versetzten ließ, wo er 1915 als Ordonnanzoffizier der 18. Infanterie Brigade stationiert war. Nach eigenen Aussagen, die er in seinen Tagebuchaufzeichnungen festhielt, konnte er dort seiner Leideschaft für das Jagen nachgehen, fühlte sich jedoch bald unterfordert. Noch im gleichen Jahr bewarb er sich daher bei der Fliegerbrigade und begann am 30. Mai 1915 seine Ausbildung zum Kampfflieger. Schon im Juni konnte er sein Können unter Beweis stellen und führte Aufklärungsflüge über Polen und Galizien durch. Seine Hauptaufgabe war zunächst die Beobachtung der russischen Truppenbewegungen.
Kurze Zeit später wurde er zum Obersten Kampfgeschwader an der Westfront abkommandiert - eine Einheit die unter dem Decknamen „Brieftauben-Abteilung Ostende“ u.a. die Bombardierung Englands zum Ziel hatte. Ein Jahr später gelang ihm als Flugzeugführer unter dem Kommando von Oswald Boelke sein erster Abschuss über Cambrai. Nach seinem 16. Sieg im Luftkampf erhielt von Richthofen den Orden Pour le Mérite, die höchste preußische Auszeichnung, und wurde zum Leiter der Jagdstaffel 11 befördert. Diese neue Elitestaffel war während des Krieges wegen ihrer enorm hohen Abschusszahlen bekannt und wurde bald mit drei weiteren Staffeln zum Jagdgeschwader 1 zusammengefasst. Berühmt wurden die Eliteeinheit unter dem Kommando Manfred von Richthofens vor allem durch den Verzicht von Tarnfarben. Stattdessen hatte ein jedes Flugzeug eine andere provokante Bemalung. In Mitten sonnengelber und grasgrüner Flieger flog Von Richthofen einen leuchtend rot gefärbten Fokker-Dreidecker und führte für jeden gut sichtbar waghalsige Manöver am Himmel durch. Seine Technik entsprach dem zeitgenössischen Spitznamen der Truppe. Sie wurde „Flying Circus“ genannt.
Am 21. April 1918 wurde Manfred von Richthofen von mehreren australischen Kampffliegern verfolgt und zu Boden gebracht. Wikipedia stellt einen zeitgenössischen Stummfilm der Inspektion seines Flugzeugs durch australische Soldaten bereit: http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Richthofen_crashsite.ogg
Seinen Tod fand er vermutlich durch eine Kugel im Brustkorb. Auch auf Feindesseite war die Anerkennung seiner militärischen Leistung so groß, dass er einen Tag später in Bertangles von englischen Offizieren in Ehren begraben wurde. Seinem Geschwader übermittelte man folgendes:
“To the German Flying Corps. Rittmeister Baron Manfred von Richthofen was killed in aerial combat on April 21st 1918. He was buried with full military honours."
1925 wurden seine Gebeine auf den Ehrenfriedhof nach Berlin überführt. Heute ruht Manfred Freiherr von Richthofen neben seinem Bruder Karl-Bolko und seiner Schwester Elisabeth im Familiengrab auf dem Südfriedhof in Wiesbaden.