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Rudolf Scharping

Rudolf Scharping, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz 1991-1994.[Bild: Bundeswehr/Modes [CC BY 2.0]]

Rudolf Scharping wurde am 02.12.1947 als ältestes Kind des Ehepaars Albert und Hilde Scharping in Niederelbert/Unterwesterwald geboren und wuchs ab 1949 in Niederlahnstein auf. Nach seinem Abitur 1966 am Gymnasium Oberlahnstein verpflichtete er sich freiwillig als Soldat bei der Bundeswehr, wurde jedoch nach 6 Monaten wegen seiner Sehschwäche vorzeitig entlassen. Im selben Jahr trat Scharping in die SPD ein.[Anm. 1] Ab 1967 studierte er dann Rechtswissenschaften, Soziologie und Politische Wissenschaften an der Universität Bonn. Sein Studium beendete er 1974 mit dem magister artium und der Arbeit "Probleme eines regionalen Wahlkampfes am Beispiel des Bundestagswahlkampfes 1969 der SPD im Wahlkreis Bad Kreuznach". Parallel zum Studium arbeitete Scharping als Assistent von Bundestagsabgeordneten und war von 1969 bis 1974 Landesvorsitzender der Jusos in Rheinland-Pfalz, von 1974 bis 1976 deren stellvertretender Bundesvorsitzender. Ab 1975 bis 1994 war Scharping Mitglied des Landtages von Rheinland-Pfalz. 1985 wurde er Vorsitzender der SPD Rheinland-Pfalz (bis 1993) und der SPD-Landtagsfraktion (bis 1991). 1984 bis 1990 war er außerdem Vorsitzender des SPD-Bezirks Rheinland/Hessen-Nassau.[Anm. 2] 1987 trat Scharping bei den Landtagswahlen als Spitzenkandidat der SPD gegen Ministerpräsident Bernhard Vogel an, jedoch konnten sich die Christdemokraten mit 45,1% zu 38,8% der Stimmen als stärkste Partei behaupten. Bei der darauffolgenden Landtagswahl 1991 konnte sich Scharping, der erneut als Spitzenkandidat angetreten war, schließlich gegen Ministerpräsident Carl-Ludwig Wagner (Vogel war 1988 zurückgetreten) und die CDU durchsetzen und wurde Mitte Mai zum neuen Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz gewählt. Er war damit nach vierundvierzigjähriger CDU-Regierungszeit der erste Sozialdemokrat in diesem Amt.[Anm. 3] 1993 bewarb sich Scharping, nachdem der bisherige SPD-Bundesvorsitzende Björn Engholm zurückgetreten war, zusammen mit Gerhard Schröder und Heidemarie Wieczorek-Zeul um die Nachfolge. Die SPD-Mitglieder wählten Scharping mit 40,2% zum neuen und jüngsten SPD-Vorsitzenden in der Geschichte der Partei. Im Sommer 1994 wurde Scharping dann für die Bundestagswahl als Kanzlerkandidat der SPD nominiert. Trotz guter Umfragewerte zu Beginn des Jahres blieb die SPD bei der Bundestagswahl im Herbst 1994 schließlich mit 36,4% hinter der CDU unter Bundeskanzler Helmut Kohl (41,4%) zurück.[Anm. 4] Unmittelbar nach der Wahl gab Scharping das Amt des Ministerpräsidenten auf, wechselte nach Bonn und wurde Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und damit Oppositionsführer. Nach wachsender innerparteilicher Kritik in der Folgezeit kam es auf dem Parteitag 1995 zur Kampfabstimmung zwischen Scharping und Oskar Lafontaine um den Parteivorsitz. Scharping unterlag mit 190 zu 321 Stimmen deutlich. Er war daraufhin bis 2003 einer von fünf stellvertretenden Bundesvorsitzenden der SPD und bis Mai 2001 Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Europas (SPE).[Anm. 5] 1998 bis 2002 war Scharping unter Gerhard Schröder zudem Bundesminister der Verteidigung und der erste, unter dessen Führung die Bundeswehr an einem Krieg, dem Kosovokrieg, teilnahm. Im Juli 2002 wurde Scharping, nach dem Verlust von Ansehen innerhalb der Bundeswehr und der Hunzinger-Affäre (Annahme von Honorarzahlungen in Höhe von 140.000 D-Mark), dann auf Bitte von Bundeskanzler Schröder durch den Bundespräsidenten entlassen.[Anm. 6] 2004 war Scharping Gastprofessor an der Fletcher School for Law and Diplomacy in Medford, Massachussetts. 2005 wurde Scharping zum Präsidenten des Bundes Deutscher Radfahrer gewählt und ist es nach mehreren Wiederwahlen bis heute.[Anm. 7] Seit 2006 ist Scharping darüber hinaus für und in China als Berater tätig.

Nachweise

Verfasser: Maximilian Deheck

Literatur:

  • ,,Rudolf Scharping“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL:  www.rppd-rlp.de/pke0593 (Aufgerufen am 14.11.2022).
  • Zündorf, Irmgard: Biografie Rudolf Scharping, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: www.hdg.de/lemo/biografie/rudolf-scharping.html (Aufgerufen am 14.11.2022).

Erstellt am: 23.11.2022

Anmerkungen:

  1. Zündorf, Irmgard: Biografie Rudolf Scharping, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/rudolf-scharping.html (Aufgerufen am 14.11.2022). Zurück
  2. ,,Rudolf Scharping“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL:  http://www.rppd-rlp.de/pke0593 (Aufgerufen am 14.11.2022). Zurück
  3. Zündorf, Irmgard: Biografie Rudolf Scharping, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/rudolf-scharping.html (Aufgerufen am 14.11.2022). Zurück
  4. Zündorf, Irmgard: Biografie Rudolf Scharping, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/rudolf-scharping.html (Aufgerufen am 14.11.2022). Zurück
  5. ,,Rudolf Scharping“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL:  http://www.rppd-rlp.de/pke0593 (Aufgerufen am 14.11.2022). Zurück
  6. ,,Rudolf Scharping“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL:  http://www.rppd-rlp.de/pke0593 (Aufgerufen am 14.11.2022). Zurück
  7. Zündorf, Irmgard: Biografie Rudolf Scharping, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/rudolf-scharping.html (Aufgerufen am 14.11.2022). Zurück