Johannes Schwebel
Deutscher Theologe und Reformator, geb. 1490, gest. 1540
Johannes Schwebel wurde um 1490 in Pforzheim geboren. Nachdem er das Gymnasium in Pforzheim besucht hatte, studierte er 1508 in Tübingen, 1509 in Leipzig und ab 1511 in Heidelberg, wo er am 25.05.1513 ein Examen in Jura ablegte. Noch während seines Studiums wurde er Mönch des Spital-Ordens des Heiligen Geistes. Nach Beendigung des Studiums kehrte Schwebel nach Pforzheim zurück, wo er zum Priester geweiht wurde und als solcher am Heilig-Geist-Spital tätig war.
Bereits während seines Studiums war er unter anderem mit Nikolaus Gerbel und Philipp Melanchthon in Berührung gekommen und hatte so die Schriften Luthers und dessen reformatorische Lehren kennengelernt. Unter diesem Einfluss veröffentlichte er 1522 seine erste Schrift mit dem Titel "„Ermanung zu den Quästionieren", in welcher er die Verwendung von Almosen kritisierte. Diese Veröffentlichung und seine zunehmende Hinwendung zum reformatorischen Gedankengut führten schließlich dazu, dass Schwebel 1522 Pforzheim verlassen musste und auf der Ebernburg bei Franz von Sickingen unterkam. Dort traf er unter anderem auch auf die Reformatoren Martin Bucer, Johannes Oekolampad und Kaspar Hedio.
Nachdem er dann kurzzeitig in Landstuhl als Nachfolger von Martin Bucer tätig war, ging Schwebel 1523 als Prediger nach Zweibrücken, wohin er vom jungen Pfalzgrafen Ludwig II. berufen worden war. Während dieser Zeit begann er ab 1524 damit die Messe in deutscher Sprache zu lesen und reiste 1529 an der Seite Zwinglis zum Marburger Religionsgespräch.
Nach dem Tod Ludwigs II. wurde 1532 mit Ruprecht ein Anhänger der protestantischen Sache Regent für den noch minderjährigen Herzog Wolfgang von Pfalz-Zweibrücken. Ruprecht beauftragte Schwebel 1533 eine evangelische Kirchenordnung für das Herzogtum auszuarbeiten. Diese legte er im gleichen Jahr unter dem Titel „"Form und Maß, wie es von den Predigern des Fürstenthums Zweybruck in nachfolgenden Mängeln gegen den Unterthanen an etlichen Orten solle gehalten werden"“ vor. Daraufhin wurde er zum Pfarrer von Zweibrücken ernannt - ein Amt, das er bis zu seinem Tod 1540 innehatte.
Schwebel, der auch Unterzeichner der "Confessio Augustana" war, ist vor allem durch seine evangelische Kirchenordnung für das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken von besonderer Bedeutung für die Reformation in dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz.
NACHWEISE
Verfasser: Niklas Schmelz
Literatur: Jung, Fritz: Johannes Schwebel, der Reformator von Zweibrücken; Kaiserslautern, Kayser (1910).
Kuhn, Thomas K. : SCHWEBEL, Johannes; in: BBK Band IX (1995) Sp. 1181-1183.
Schneider, Joh. : Schwebelin, Johannes; in ADB (1891), S. [Onlinefassung], www.deutsche-biographie.de/sfz79697.html (19.11.2013).
Erstellt: 19.11.2013