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Bernhard Vogel

Bernhard Vogel, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz 1976-1988.[Bild: Bundesarchiv (CC BY-SA 3.0 de)]

Bernhard Vogel wurde am 19. Dezember 1932 als jüngerer Bruder von Hans-Jochen Vogel geboren und wuchs in Gießen und München auf. 1953 legte er sein Abitur ab und studierte anschließend Volkswirtschaft, Geschichte, Soziologie und Politische Wissenschaft in Heidelberg und München. Er schloss sein Studium 1960 mit einer Promotion zum Dr. phil. bei Dolf Sternberger in Heidelberg ab. Im selben Jahr trat Vogel in die CDU ein und wurde wenige Zeit später Mitglied im Heidelberger Stadtrat sowie Kreisvorsitzender.[Anm. 1] Von 1961 bis 1967 war er als Lehrbeauftragter am Institut für Politische Wissenschaften an der Universität Heidelberg tätig. 1967 wurde Vogel im Kabinett VI von Peter Altmeier Kultusminister und zeitgleich auch Mitglied im Landesvorsitz der CDU. Er begleitete das Amt des Kultusministers insgesamt 9 Jahre lang, ab 1971 in der Landesregierung unter Helmut Kohl.[Anm. 2] Vogel setzte in dieser Zeit die Gründung der Doppeluniversität Trier-Kaiserslautern durch und den Übergang von der Konfessionsschule zur christlichen Gemeinschaftsschule.[Anm. 3] Zudem konnte er sich innerhalb der Union als führender Bildungspolitiker profilieren. 1974 löste Vogel Helmut Kohl, der ein Jahr zuvor zum CDU-Bundesvorsitzenden gewählt wurde, an der Spitze der rheinland-pfälzischen CDU ab, als er sich auf einem Landesparteitag gegen Kohls Wunschkandidaten Heiner Geißler durchsetzen konnte. Nachdem Kohl nach der Bundestagswahl 1976 als Oppositionsführer in den Bundestag gewechselt war, übernahm Vogel auch dessen Amt als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz.[Anm. 4] In der Folgezeit wurde Vogel darüber hinaus auch Präsident des Bundesrates, Vorsitzender der Rundfunkkommission der Ministerpräsidenten und Mitglied im ZDF-Fernsehrat.[Anm. 5] 1984 rief Vogel den Rheinland-Pfalz-Tag ins Leben. Das Landesfest des Rheinlandpfälzer feierte in Koblenz seine Prämiere und findet seitdem jedes Jahr in einer anderen Stadt unter anderem Motto statt. Bei den Landtagswahlen 1987 verlor die CDU erstmals seit 1971 ihre absolute Mehrheit, was zur Folge hatte, dass sich Vogel einer wachsenden innerparteilichen Kritik ausgesetzt sah. Während des CDU-Landesparteitags 1988 kam es dann schließlich, ausgelöst unter anderem durch Vogels Begnadigung der RAF-Terroristen Manfred Grashof und Klaus Jünschke und dem Stimmverlust vom Jahr zuvor, zum offenen Streit.[Anm. 6] Umweltminister Hans-Otto Wilhelm forderte auf dem Landesparteitag eine Trennung von Partei- und Regierungsführung. Vogel kündigte daraufhin an, dass er sein Amt als Ministerpräsident aufgeben würde, sollte er den Parteivorsitz verlieren. Als es dann zur Abstimmung über den Landesvorsitz kam und Vogel Wilhelm deutlich unterlag, trat dieser von seinem Amt als Ministerpräsident zurück.[Anm. 7] Sein Nachfolger wurde Carl-Ludwig Wagner. Nach seinem Rücktritt konzentrierte sich Vogel auf die Leitung der Konrad-Adenauer-Stiftung, deren Vorsitzender er 1989 wurde. Anfang 1992 trat dann der thüringische Ministerpräsident Josef Duchač zurück und Vogel wurde mit 50 von 51 Stimmen aus CDU und FDP zum neuen Ministerpräsidenten von Thüringen gewählt. Er war damit der erste deutsche Politiker seit 1945, der das Amt des Ministerpräsidenten in zwei Bundesländern ausübte.[Anm. 8] Im darauffolgenden Jahr übernahm er auch den Parteivorsitz der thüringischen CDU, den er bis 1999 innehatte. Den Vorsitz bei der Adenauer-Stiftung gab er 1995 ab. Bei den Landtagswahl 1999 erreichte Vogel mit der CDU die absolute Mehrheit und wurde nach 1994 erneut in seinem Amt bestätigt. 2000 gab Vogel den CDU-Vorsitz in Thüringen schließlich an Dieter Althaus ab und trat Anfang 2003 aus Altersgründen als thüringischer Ministerpräsident zurück.[Anm. 9] Die darauffolgenden Jahre engagierte er sich in diversen Hilfsprojekten und Stiftungen. So übernahm er bis 2009 erneut den Vorsitz der Konrad-Adenauer-Stiftung.[Anm. 10] Im Wintersemester 2012/2013 erhielt Vogel eine Gastprofessur für ,,Politikmanagment der Stiftung Mercator“ an der NRW School of Governance der Universität Duisburg-Essen. 2022 war Vogel Mitglied der 17. Bundesversammlung.

Nachweise

Verfasser: Maximilian Deheck

Literatur: 

  • ,,Bernhard Vogel“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL:  www.rppd-rlp.de/pke0725 (Aufgerufen am 07.11.2022).
  • Walther, Maren: Biografie Bernhard Vogel, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: www.hdg.de/lemo/biografie/bernhard-vogel.html (Aufgerufen am 07.11.2022).

Erstellt am: 09.11.2022

Anmerkungen:

  1. ,,Bernhard Vogel“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL:  http://www.rppd-rlp.de/pke0725 (Aufgerufen am 07.11.2022). Zurück
  2. ,,Bernhard Vogel“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL:  http://www.rppd-rlp.de/pke0725 (Aufgerufen am 07.11.2022). Zurück
  3. Walther, Maren: Biografie Bernhard Vogel, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: https://www.hdg.de/lemo/biografie/bernhard-vogel.html (Aufgerufen am 07.11.2022). Zurück
  4. Walther, Maren: Biografie Bernhard Vogel, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: https://www.hdg.de/lemo/biografie/bernhard-vogel.html (Aufgerufen am 07.11.2022). Zurück
  5. ,,Bernhard Vogel“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL:  http://www.rppd-rlp.de/pke0725 (Aufgerufen am 07.11.2022). Zurück
  6. Walther, Maren: Biografie Bernhard Vogel, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: https://www.hdg.de/lemo/biografie/bernhard-vogel.html (Aufgerufen am 07.11.2022). Zurück
  7. Walther, Maren: Biografie Bernhard Vogel, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: https://www.hdg.de/lemo/biografie/bernhard-vogel.html (Aufgerufen am 07.11.2022). Zurück
  8. Walther, Maren: Biografie Bernhard Vogel, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: https://www.hdg.de/lemo/biografie/bernhard-vogel.html (Aufgerufen am 07.11.2022). Zurück
  9. Walther, Maren: Biografie Bernhard Vogel, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: https://www.hdg.de/lemo/biografie/bernhard-vogel.html (Aufgerufen am 07.11.2022). Zurück
  10. ,,Bernhard Vogel“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL:  http://www.rppd-rlp.de/pke0725 (Aufgerufen am 07.11.2022). Zurück