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Reliktwort

Alte sprachliche Form eines Wortes, das sich lautlichen Wandelprozessen entzogen hat.

Reliktwörter haben sich dem Sprachwandel (siehe z.B. Erste Lautverschiebung, Zweite Lautverschiebung) entzogen und lauten heute noch genau (oder so ähnlich) wie in älteren Sprachstufen. Beispiele sind die Dialektwörter dat und uf (mittelhochdeutsch ûf); die nach heutigem Sprachstand das und auf lauten*, in manchen Dialekten aber noch immer in ihrer ehemaligen Form vorkommen.

*Das t in dat wurde im Verlauf der Zweiten Lautverschiebung zu s(s) bzw. t(z) (also dat > das; vgl. auch englisch waterneuhochdeutsch Wasser) und aus dem û in ûf wurde im Zuge der Neuhochdeutschen Diphthongierung der Diphthong au (ûf > auf).

Zur sprachlichen Entwicklung des Deutschen vgl. die Einführung des Kleinen linksrheinischen Dialektatlas sowie die Glossareinträge Erste Lautverschiebung und Zweite Lautverschiebung.

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