An die Stelle des 352 zerstörten vicus Altiaium trat ein spätrömisches Kastell, von dem man bedeutende Reste freigelegt hat. Im hohen Mittelalter wurde Alzey pfalzgräfliche Residenz und erhielt 1277 die Stadtrechte. Später war die Stadt Zentralort eines kurpfälzischen Oberamtes. Eindrucksvolles Zeugnis dieser Entwicklung ist das mächtige, aus der hochmittelalterlichen Burg hervorgegangene Schloss. Zwar wurde es 1689 durch die Franzosen zerstört, aber bis 1903 in malerischen historistischen Formen wiederaufgebaut. An den Prozess der Stadtwerdung erinnert die in weiten Abschnitten erhaltene Stadtbefestigung. Als bedeutendster Sakralbau überragt die spätgotische Nicolaikirche die Stadtsilhouette. Renaissancebauten wie Rathaus und Hospital bilden bemerkenswerte Blickpunkte der Altstadt, die eine wirkungsvolle Aufreihung von Plätzen auszeichnet. Hier verdeutlichen schmuckvolle barocke Fachwerkfassaden die Wiederaufbautätigkeit nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg, der auch die einst lutherische Kleine Kirche zu verdanken ist.
Die Baukultur des 19. Jahrhunderts entfaltet sich in den Stadterweiterungen: Spätklassizismus und Historismus sind mit stattlichen Villen und Bürgerhäusern repräsentiert. Die vom Jugendstil beeinflusste Anlage der Rheinhessenklinik wurde ab 1905 im Pavillonsystem verwirklicht. Die Sakralarchitektur der Moderne ist mit der Pfarrkirche St. Josef der 1960er Jahre vertreten.
Dorfstrukturen des 18./19. Jahrhunderts und im Kern mittelalterliche Kirchen finden sich in den Stadtteilen.
- Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz Band 20.2: Kreis Alzey-Worms. Stadt Alzey (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland). Bearbeitet von Michael Huyer und Dieter Krienke. Wernersche Verlagsgesellschaft: Worms 2014. 242 Seiten, 582 Abbildungen, 9 Karten, 21 x 30 cm, geb. ISBN 978-3-88462-326-8. [ 48,00]
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