Braunshorn im Hunsrück

Mittelalterlicher Burghügel

Braunshorn, Rhein-Hunsrück-Kreis

Zu besichtigen: Der Burghügel liegt auf einem Privatgrundstück in Braunshorn.

Im Bereich der Hunsrückhöhen zwischen Simmern, Laudert und Kastellaun liegt im heutigen Rhein-Hunsrück-Kreis eine Gruppe von Burghügeln, die immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat.

 

Braunshorn liegt auf dem Hochplateau des vorderen Hunsrücks, der Braunshorner Burghügel liegt südwestlich am Ortstrand in einem leicht nach Süden abfallenden Gelände. Heute befindet sich der Burghügel auf ei­nem bebauten Privatgrundstück am Ortsrand von Braunshorn.

Eine Beschreibung des Burghügels stammt aus dem Jahre 1936 durch Rafael von Uslar. Damals lag der teilweise ab­getragene Burghügel in einer sumpfigen Wiese. Er war "ehemals offenbar quadratisch", hatte einen Durchmesser von ca. 20 m und eine Höhe von 3,4 - 4 m. Reste eines schon damals eingeebneten, umgebenden Grabens waren im Wiesengelände noch zu erkennen. Zwei mittelalterliche Scherben konnten auf dem von Gras und Buschwerk bewachsenen Hügel aufgelesen werden. 1964 war der Hügel bereits eingezäunt und in seinem unmittelbaren Bereich ein neues Wohnhaus ent­standen.

Deutliche Anhaltspunkte für ein Bestehen am Ende des 11. Jahrhunderts für die Motte von Braunshorn, ist die urkundliche Erwähnung des Adligen Gandolf von Braunshorn, der sich nach dem Ort nennt (Bruneshore), im Jahr 1098. Weitere Nennungen finden sich für die Jahre 1140-60 (Ulrich von Braunshorn) sowie 1184-97 (Werner v. B., Sohn des Ulrich v. B.). Offenbar handelt es sich bei dem Burghügel um den ursprünglichen Sitz eines im Hunsrück bedeutende­ren edelfreien (?) Geschlechtes, das später nach Beilstein an der Mosel übersiedelte.

Im Jahre 1273 verkauften Johann von Braunshorn und Gerhard von Wildenberg ihre von der Pfalzgrafschaft zu Lehen gehende Burg Braunshorn ihrem Herrn Pfalzgrafen Ludwig II. Ab diesem Zeitpunkt war die Burg Braunshorn ein Lehen der Pfalzgrafen bei Rhein. Bis 1341 hatten die Herren von Braunshorn schließlich auf alle Rechte an der Burg Braunshorn verzichtet. Durch die Übersiedelung der Braunshorner an die Mosel nach Beilstein hatten sie ihren Interessenschwerpunkt in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts an die mittlere Mosel verlagert. Weiteren Lehnsbe­sitz erlangten sie hier vom Reich, von Kurköln, Kurtrier und dem Grafen von Jülich und errichteten eine neue Burg. Im Jahre 1362 starb das Geschlecht der Braunshorner aus, der Familienbesitz ging in weiblicher Linie an die Winneburger über.

Während territorialpolitischer Auseinandersetzungen zwischen dem Pfalzgrafen und dem Trierer Erzbischof war die Burg Braunshorn aufgrund ihrer Lage im Hunsrück offenbar noch von erheblichem Interesse. Den günstig gelegenen Stützpunkt hatte Pfalzgraf Ludwig II. 1273 erhalten, schon 1314 musste sein Nachfolger Ludwig der Bayer die Burg Braunshorn an den König Johann von Böhmen und Erzbischof Balduin von Trier verpfänden, zur Tilgung seiner mit der Königswahl verbundenen Kosten. Mit dem Tod Balduins fiel die ehemalige Stammburg der Braunshorner wieder an die Pfalzgrafen zurück, in deren Besitz sie verblieb.

Wann das Interesse am baulichen Unterhalt erlosch und der Verfallsprozess einsetzte, ist nicht bekannt. Da bis heute keine archäologischen Untersuchungen des Burghügels erfolgten, ist eine Aussage zum Aufbau der Wehranlagen und der dazugehörenden Bauten nicht möglich. Vermutlich stand ein turmartiges Gebäude auf dem im sumpfigen Gelände schwer zu erreichenden Burghügel, der zusätzlich durch einen Wall mit Palisade und einen wasserführenden Graben geschützt sein dürfte.


M. Thoma


Literatur:

R. Friedrich, Siedlungskundliche Studien zu einer Gruppe von Burghügeln im Hunsrück. In: Festschrift H. W. Böhme, Interdisziplinäre Studien zur europäischen Burgenforschung. Teil II, Veröff. Deutsche Burgenvereinigung e. V. Reihe A: Forschungen. Bd. 9 (Koblenz 2005) 55-74.