Frühmittelalterliche Gräber
Buch, Rhein-Hunsrück-Kreis
Zu besichtigen: Die Funde fränkischer Bestattungen werden im Hunsrückmuseum in Simmern aufbewahrt.
Mit der erstmaligen Erwähnung des Dorfes Buch im Jahre 1052 wird der Ort historisch fassbar. Archäologische Überreste belegen, dass vor diesem Datum die Gemarkung Buch besiedelt war. Nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches kommt es zur Landnahme durch germanische Siedler.
In den siedlungsgünstigen, klimatisch begünstigten Flusstälern ist vielerorts ein bruchloser Übergang von römischen zu den germanischen Besiedlungen erkennbar. Zeitlich später werden die Randlagen der Mittelgebirge besiedelt und erst gegen 600 n. Chr. kommt es zur allmählichen Erschließung der Hochflächen. Die fränkische Landnahme des östlichen Hunsrücks ist beispielsweise durch Grabfunde in Kirchberg archäologisch fassbar.
In Buch stieß ein Gastwirt bei Ausschachtungsarbeiten im Jahr 1927 auf fränkische Gräber. Die Körpergräber waren von Steinplatten umstellt, zu den Beigaben zählen Keramikgefäße, Waffen und Schmuck. Die Waffen sind Zeugnisse einer Männerbestattung, eine geborgene Perlenkette gehörte einer Frau. Die im Hunsrückmuseum Simmern aufbewahrten Keramikgefäße mit kleeblattförmigem Ausguss sprechen für eine Datierung der Gräber in das 7. Jahrhundert n. Chr. Ab dem frühen 8. Jahrhundert endet die Sitte Beigaben den Bestatteten beizugeben.
Die Waffenbeigaben von Buch deutet auf einen wohlhabenden mit dem zweischneidigen Langschwert, der so genannten Spatha und dem einschneidigen Hiebschwert, der Sax bewaffneten fränkischen Krieger hin.
Offen bleibt die Frage wo sich die fränkische Siedlungsstelle befunden hatte. Auf der Gemarkung Buch sind mehrere römische Fundstellen bekannt. Die römischen Villen waren jedoch bei der Ankunft der fränkischen Siedler längst verfallen, zudem mieden die Neusiedler in der Regel die römischen Siedlungsplätze. Im Gegensatz zu der römischen Steinarchitektur waren die Gebäude der Franken aus Holz und Lehm errichtet. Ein für fränkische Siedlungen typischer Platz findet sich in der Quellmulde des Mörzer Bachtales, etwa 200 m entfernt von der Begräbnisstätte.
Die Geschichte Buchs reicht von der römischen Zeit, der sich mehrere Siedlungsstellen und Grabfunde zuweisen lassen, zurück bis in die Eisenzeit. Südöstlich von Buch befand sich ein Hügelgräberfeld mit 29 Grabhügeln auf einem Höhenrücken. Die Gemeinde hatte im Zuge französischer Reparationsforderungen nach dem zweiten Weltkrieg den Hochwald roden lassen. Die im Wald liegende Grabhügelgruppe wurde 1950 zur Gewinnung von Ackerflächen eingeebnet. Dabei gingen sämtlich Funde, bis auf einige Bronzeringe der Älteren Hunsrück-Eifelkultur (6./5. Jh. v. Chr.) verloren.
M. Thoma
Literatur:
H- Leifeld, Vor- und frühgeschichtliche Besiedlungsspuren in den Gemarkungen von Buch und Mörz. In: J. Mertes / R. Zimmer (Hrsg.), Buch und Mörz. Aus der Geschichte zweier Nachbardörfer. (2002) 13-29.