Mittelalterliche Burganlage
Dudenroth, Rhein-Hunsrück-Kreis
Zu besichtigen: Mittelalterliche Burganlage
Anfahrt: Auf der B327 Trier in Richtung Koblenz, nach Kastellaun in Richtung Braunshorn auf der L216 abbiegen weiter nach Dudenroth. In Dudenroth durch den Ort bis zur jetzt als Radweg ausgebauten Eisenbahntrasse weiterfahren. Auf dem Radweg in Richtung Kastellaun etwa 350 m weit zu Fuß bis zur Beschilderung.
Etwa ca. 250 m südwestlich von Dudenroth liegt in dem ehemals moorigen Gelände im Bereich des heutigen Grundbaches ein auffallendes Erdwerk. Beim Eisenbahnbau 1905/06 wurde die Anlage leider weitgehend zerstört, der Eisenbahndamm führt mittig durch die Burganlage. Die Anlage wurde abgetragen, die Gräben verfüllt, so dass 1936 nur noch ein südlicher, halbkreisförmiger Wallteil von 1,5 m Höhe erhalten war. Heute ist an Stelle der aus zwei konzentrischen Wällen bestehenden Anlage nur noch eine unförmige, rundliche Vertiefung zu erkennen. Inmitten des von zwei Bächen gebildeten Sumpfgeländes lag ursprünglich ein durch eine wasserführende Eingrabung zweigeteilter, runder, künstlicher Hügel.
Einer Beschreibung von Cohausen aus dem Jahre 1850 zufolge war die Burgstelle noch in einem guten Zustand. Zwei mittig gelegene Hügel waren durch ein umfangreiches, konzentrisches bzw. diametrales Wasser-Damm-System umschlossen. Ein ca. 9 m breiter, kreisrunder Wassergraben umgab das Zentrum der Burg, ein schmaler, kreisförmiger Damm war dem Graben vorgelagert. Den Damm umgab ein zweiter, kreisförmiger Graben, der wiederum von einem zweiten Damm umschlossen wurde. Ein kurzer, dritter Damm war im Süden vorgelagert. Offenbar der Wasserregulierung dienten die zwei Durchlässe im Norden und drei weitere im Süden. Der Bereich innerhalb der Gräben konnte wie das Umfeld bei Bedarf geflutet werden. Von Cohausen betont, dass die schmalen Dämme dem Wasserstauen dienten, sie waren nicht breit und hoch genug um Wehrgänge zu tragen. Der äußere Damm hatte einen Durchmesser von ca. 170 m, der innere von etwa 100 m.
Der Burghügel teilt sich in zwei Teile, der östliche war mit ca. 6 m über der Grabensohle während der Untersuchung 1902 der höher gelegene Bereich. Vielleicht ist hierin eine Aufteilung in den höheren, östlichen, ovalen Hauptburghügel und den etwas größeren, aber niedrigeren westlichen Vorburgbereich zu sehen. Die halbrunde Vorburg war im Westen von einem Wall umgeben.
Auf dem Burghügel fanden sich ziegelrote, ziemlich hart gebrannte Scherben, angeziegelter Hüttenlehm sowie Schieferstücke. Einem Bericht zu Anfang des 20. Jahrhunderts zufolge hatten die Dudenrother früher an der Burg Steine gebrochen und auf der Hügelfläche rot verbrannte Erde (angeziegelter Lehm?) und schwarz verbrannte Frucht (Holzkohle?) angetroffen. Den Funden zufolge hatte auf dem Burghügel zumindest eine schiefergedeckte Fachwerkbebauung gestanden.
Für Dudenroth sind keine historischen Quellen bekannt, die sich direkt auf die Burganlage beziehen. Lediglich für 1438 sind Güter zu Dudenroth erwähnt, die Johann vom Walde und Kraft von Reichenstein innehaben.
M. Thoma
Literatur:
R. Friedrich, Siedlungskundliche Studien zu einer Gruppe von Burghügeln im Hunsrück. In: Festschrift H. W. Böhme, Interdisziplinäre Studien zur europäischen Burgenforschung. Teil II, Veröff. Deutsche Burgenvereinigung e. V. Reihe A: Forschungen. Bd. 9 (Koblenz 2005) 55-74.