Hecken im Hunsrück

Grabhügelfelder

Hecken, Rhein-Hunsrück-Kreis

Zu besichtigen: Zwei Grabhügelfelder (Hecken 1 u. 2) mit über 100 Grabhügeln

Anfahrt: Von Kirchberg auf der B421 in Richtung Dickenschied. Am Abzweig zur Rechten nach Hecken (L185) geradeaus vorbeifahren. Nach etwa 900 m den ersten geteerten Feldweg einbiegen und zur Anhöhe hinauffahren. Feldweg einbiegen und zur Anhöhe hinauffahren. Am Waldrand parken, von hier aus zu Fuß etwa 300 m weit dem geteerten Weg folgen. Nach der Schleife des Teerweges dem ersten Waldweg rechts in Richtung Norden folgen, parallel zur Betonfläche der ehemaligen amerikanischen Militäranlage Nach etwa 200 m rechts und links des Weges Grabhügel (Hecken 1). Zur nächsten Grabhügelgruppe zurück zum Teerweg, diesem nach Westen ca. 800 m weit bis zur Wegegabelung folgen, das Grabhügelfeld liegt nördlich der Wegegabelung (hecken 2). Zum dritten Hügelgräberfeld mit Grabgärten (Hecken 3) dem Weg  ab der Kreuzung in Richtung Hecken folgen, nach etwa 100m links des Wegs ca. 100 m weit in den Wald hinein.

Im Staatsforst „Bannholz“ der Gemeinde Hecken findet sich das größte Hügelgräberfeld des mittleren Hunsrücks. Insgesamt sind noch über 100 Hügel erhalten. Die Bestattungsplätze waren weithin sichtbar auf einer Hügelkuppe angelegt worden. Die Grabhügel sind auf drei Grabhügelgruppen verteilt. Zwei Gräberfelder nehmen die Kuppenlage ein, ein drittes Grabhügelfeld (Hecken 1) findet sich etwa 300 westlich davon am Westrand der Hügelkuppe.

Die größte Grabhügelgruppe umfasst 64 Hügel (Hecken 1), die sich auf etwa 400 m Länge in Nord-Südrichtung verteilen. In der Regel weisen die Grabhügel einem Durchmesser von 9-15 m auf, ihre Höhe liegt zwischen 0,5 und 1,5 m. Einige der im dichten Kiefer und Fichtenbestand verborgenen Hügel zeigen Spuren von Raubgrabungen. Wissenschaftliche Untersuchungen wurden bisher nicht durchgeführt. Vor Baumaßnahmen und Pflug geschützt liegt das Grabhügelfeld ungefährdet im Wald. Vergleichen mit anderen Grabhügelfeldern des Hunsrücks zufolge, dürfte es sich bei der Nekropole von Hecken um einen Bestattungsplatz der Hunsrück-Eifel-Kultur handeln.

Bestattungsplätze dieser Größenordnung finden sich im Hunsrück beispielsweise in Wederath/Götzerroth. Mit über 100 Hügeln ist es das größte der drei Grabhügelfelder zwischen Hochheim und Hundheim. Nur die südwestlichsten Hügel dieses Gräberfeldes, die in die Nekropole von Wederath/Belginum hineinreichen, wurden ausgegraben. Sie datieren in die Endphase der Jüngeren Hunsrück-Eifel-Kultur, in das  4. und frühe 3. Jahrhundert v. Chr. Die Untersuchungsergebnisse des Hügelgräberfeldes bei Bell/Fuchshohl geben Auskunft über die Bestattungssitte von Hecken. Unter den Grabhügeln von Hecken dürften sich neben Körper- auch Brandbestattungen finden, die in Steinumstellten Grabgruben zusammen mit Keramikgefäßen, bronzenen Arm- und Beinringen und Lanzenspitzen bestattet worden waren.

Bei Planierungsarbeiten wurde in der Nähe des Dorfes Hecken ein Grabhügel abgetragen und dabei ein Brustwendelring (heute verschollen) und das Bruchstück eines massiven Halsringes der frühen Hunsrück-Eifel-Kultur geborgen (Fundverbleib Hunsrückmuseum).

Die zweite Grabhügelgruppe (Hecken 2) befindet sich nördlich des geteerten Forstweges. An der Wegegabelung sind auch drei  Grabhügel südlich des Weges erkennbar. Die meisten Grabhügel liegen nördlich der Kreuzung im dichten Wald. Folgt man den Waldwegen so sind die Grabhügel am Wegesrand im Unterholz erkennbar. In Größe und Höhe unterscheiden sich die 51 Grabhügel nicht von denen der ersten Gruppe. Die Grabhügel streuen über eine Fläche von 300 x 400 m. Von beeindruckenden Ausmaßen ist ein östlich leicht isoliert gelegener Grabhügel der eine Größe von 2 m und einen Durchmesser von 26 m aufweist. Hier darf der Bestattungsplatz eines Angehörigen der Führungsschicht vermutet werden.

Aufgrund der Größe der Bestattungsplätze ist mit einer aus mehreren Gehöften bestehenden Siedlung in der Nähe des Begräbnisplatzes zu rechnen. Hier hatten die Bewohner über mehrere Generationen ihre Toten bestattet.

Die Gräberfelder wurden außerhalb der Siedlungen, häufig aber in der Nähe von Verkehrswegen angelegt. Das auf einer freien Kuppe liegende Hügelgräberfeld war für Reisende, die dem alten Verkehrsweg von der Nahe durch das Simmerbachtal über Dickenschied nach Kirchberg folgten, weithin sichtbar. Die Grabhügel sind Zeugnisse der Verbundenheit von Lebenden und Toten in urgeschichtlicher Zeit

 

M. Thoma

 

Literatur:

W. Wagner, Hunsrückmuseum Simmern. Mit Inventar der vor- und frühgeschichtlichen Sammlung. Schriftenreihe des Hunsrückmuseums in Simmern/Hunsrück 7 (Simmern 1993) 185-190.