Römische Gleisstraße
Mörsdorf, Kr. Cochem-Zell
Zu besichtigen: Römische Gleisstraße
Anfahrt: Von Kastellaun auf der L204 in Richtung Treis-Karden. Etwa 3,3 km hinter Mörsdorf vor einer starken Linkskurve hinab in das Tal, auf einem geteerten Weg gerade aus in den Wald fahren. Von hier aus zu Fuß etwa 300 m, bei der nächsten Wegkreuzung links abbiegen, nach 50 m führt links die Gleisstraße auf eine Anhöhe.
Ein gut ausgebautes und verzweigtes Straßensystem durchzog in römischer Zeit den Rhein-Hunsrückkreis. Die wichtigsten Fernstraßen waren die beiden West-Ost Verbindungen von Trier zum Mittelrhein. Beide führten über die Höhen des Hunsrücks und der Eifel und verkürzten durch Umgehung der Moselbögen den Weg erheblich. Die quer über den Hunsrück verlaufende Ausoniusstraße führte von Trier nach Neumagen, Wederath, Kirchberg, Simmern und Bingen nach Mainz. In der Eifel lagen die Orte Wittlich, Bad Bertrich, Kaisersesch und Mayen an der von Trier über das Neuwieder Becken und Andernach verlaufenden Straße. Beide Fernstraßen waren durch Querstraßen miteinander verbunden, die Mosel wurde mittels Brücken, Furten und Fähren überquert.
Eine der Querverbindungen von der Eifel zum Hunsrück, führte durch die Gemarkungen von Treis-Karden und Mörsdorf. Von der Eifelhöhe verlief die Straße durch das Brohlbachtal und erreichte das Moselufer am Nordrand von Karden. Eine noch im 19. Jahrhundert begangene Furt ermöglichte die Durchquerung der Mosel. Auf der anderen Flussseite teilte sich der Weg in zwei Straßen. Beide verliefen in Richtung Kastellaun, die eine über Mörsdorf, die andere über Lieg. Von Kastellaun nach Simmern verlaufend erreichte die Nebenstrecke die Fernstraße Trier-Mainz. Von den Nebenstrecken führten wiederum zahlreiche kleinere Straßen und Wege zu den Ansiedlungen und Gehöften.
Die Spuren eines solchen Weges sind im Mörsdorfer Wald zu beobachten. Verschiedene archäologische Anhaltspunkte sprechen für seine Benutzung in römischer Zeit. Die Fundstelle liegt nahe der Landstraße L204. An einem steilen Anstieg sind auf etwa 30 m Länge, tiefe Spurrillen im Schieferfels zu erkennen. Diese durch Abrieb entstandenen oder auch absichtlich in den Fels gehauenen 0,1-0,2 m tiefen Rillen ermöglichten das sicherer Befahren der Steilstrecke ohne das der Wagen aus der Spur kam und seitlich abrutschte. Bei einer Steigung von knapp 20% in diesem Abschnitt, stellt die Steilstrecke für die schwer beladenen Wagen in beide Richtungen eine ernstzunehmende Gefahr dar. Die Gleisstraße bei Mörsdorf ist Teil einer Nebenstrecke, die vom heutigen Kloster Engelport hinauf zur Fernstraße von Treis über Mörsdorf nach Kastellaun führte.
M. Thoma
Literatur:
C.A. Jost, Mörsdorf: Römische Gleisstraße. In: H.-H. Wegner (Hrsg.), Cochem-Zell. Landschaft an der Mosel. Führer arch. Denkmäler Deutschland 46 (Stuttgart 2005) 146-148.