Siegfried I. von Eppstein
Mainzer Erzbischof mit einer Amtszeit 1060-1084.
Siegfried, Sohn des gleichnamigen Grafen im Königssundergau (Bruder Reginhard war Burggraf von Mainz) wurde in Fulda erzogen. Er war zunächst dort Mönch, seit dem 25.12. 1058 Abt. Durch Kaiserin Agnes am 6.1. 1060 zum Mainzer Erzbischof eingesetzt. Unter Einfluß Erzbischof Annos von Köln (gemeinsame Neigung für das Reformmönchtum) Übertritt zur Opposition, die die Entführung des unmündigen Sohnes Heinrich bewirkte, nahm jedoch kaum Einfluss auf die Regentschaft. 1064/65 Wallfahrt nach Jerusalem. Wünschte 1070, von Gregor VII. mit anderen Bischöfen nach Rom zitiert, Resignation seines Erzbistums. Nach schwerer Krankheit 1070/71 und der Begegnung mit Abt Hugo von Cluny trat er 1072 unter dem Vorwand einer Pilgerfahrt nach Santiago de Compostella in Cluny ein, kehrte dann aber in das Erzbistum zurück. Von Cluny geprägter Reformgeist kommt 1074 in der Gründung der Stifte Ravengiersburg und Hasungen zum Ausdruck, nachdem Siegfried schon 1071 mit Erzbischof Anno das Stift Saalfeld in ein Benediktinerkloster umgewandelt hatte. Im beginnenden Investiturstreit befand sich Siegfried auf Seiten des Königs, von dem er Hilfe im Thüringer Zehntstreit erwartete, dessen Interessen gegenüber dem Papst (Ehescheidung, Konstanzer Simonieprozeß) er aber nur unentschlossen vertrat. 1076 stand er an der Spitze der Bischöfe, die Gregor VII. für abgesetzt erklärten. Die Bannung Heinrichs IV. bewirkte ein Umschwenken Siegfrieds, der am 25.3. 1077 Rudolf von Rheinfelden zum Gegenkönig krönte. Wegen des Aufruhrs der königstreuen Bürger musste er Mainz auf Dauer verlassen. Mit Heinrich unversöhnt, krönte er nach Rudolfs Tod am 26.12. 1081 in Goslar Hermann von Salm zum Gegenkönig. Dabei trat er zum letztenmal in Erscheinung. Siegfried starb am 16.2. 1084 und wurde in Hasungen begraben.