Friedhofskirche St. Clemens
Die alte Pfarrkirche St. Clemens, 1212 erstmals genannt, liegt südlich der heutigen Ortschaft, unmittelbar am Rhein, innerhalb des alten, noch bestehenden Friedhofareals. Ursprünglich stand sie wohl im Ort, der dann wegen des Hochwassers verlegt wurde. Die heutige Kirche wurde im 2. Viertel des 13. Jahrhunderts am Standort älterer Vorgängerbauten errichtet, die bis in die Römerzeit zurückreichen.
Dreischiffige spätromanische Pfeilerbasilika mit fluchtendem Querhaus und asymmetrischem Westturm. Trotz der geringen Ausmaße mehrfacher Planwechsel. Ältester Teil, wahrscheinlich Anfang 13. Jahrhundert, das dreiachsige, flachgedeckte Langhaus; das nördliche Seitenschiff höher und schmaler als das südliche. Querschnittfassade, der Mittelteil mit Stufenportal, drei rundbogigen Fenstern und Giebel mit Sechspassfenster und Konsolköpfen wohl Mitte 13. Jahrhundert. Diese Fassade asymmetrisch umgestaltet, indem über dem westlichen Joch des südlichen Seitenschiffs ein achtseitiger, zweistöckiger Turm aufgesetzt wurde, dessen Eckfialen 14. Jahrhundert, Haube wohl barock; im Inneren war der Turm ursprünglich durch rundbogige Arkaden zum Mittel- und Seitenschiff geöffnet; die Tür zum Mittelschiff spätgotisch.
Gleichzeitig mit dem Turm (Mitte 13. Jahrhundert) wurden Querhaus und Chor nach dem Vorbild von Sinzig angefügt (gleichzeitig das mittlere Westportal) und die Obergadenfenster zur Kleeblattform erweitert; Gliederung mit Dreipassfries, in den Giebeln der Querarme gestaffelte Rundbögen. In der Vierung, durch Dienste auf Konsolen hervorgehoben, Kuppel mit Wulstring und acht Wulstrippen (vgl. Sinzig), die Querarme mit Kreuzrippen; halbrunde Apsis durch Dienste mit Schaftringen und Rippengewölbe gegliedert. Fenster bis auf die westlichen Okuli der Querarme gotisch erweitert.
Die Fassung des Gliederungssystems nach 1945 erneuert. Reste von Wandmalereien: in der Apsis Deesis, im nördlichen Seitenschiff Passionsszenen, 14. Jahrhundert.
Fünf Reihen eines Chorgestühls mit vorzüglichen, z.T. figürlichen Schnitzereien, Anfang 16. Jahrhundert. - Neugotisches Gestühl. - Priestergrabstein mit Reliefbildnis, 1440. - Wappengrabsteine 16./17. Jahrhundert. - Südlich der Kirche spätgotisches Beinhaus aus zwei Jochen, Ostseite und Fenster 19. Jahrhundert.
Der Legende nach wurden hier die Burgherren von Burg Sooneck und Reichenstein hingerichtet.