Zehnthaus, Beilstein
Metternichstraße 6-7, 56814 Beilstein
Philipp I. Freiherr von Winneburg und Beilstein (1515-1583) ließ das unmittelbar am Marktplatz seines Residenzortes Beilstein gelegene Zehnthaus im Jahr 1577 errichten, um die umfangreichen Einnahmen aus seinen Ackerbau- und Weinbergbesitzungen unterbringen zu können. [Anm. 1] Der Landesherr hatte kurz zuvor eine größere Geldsumme zurückerhalten, die er bei seinen ausgedehnten diplomatischen Reisen im Dienste des Trierer Kurfürsten vorgestreckt hatte. Diese hatten ihn unter anderem nach Passau, Worms und Frankfurt am Main geführt.
Bei dem ehemaligen Zehnthaus handelt sich um einen stattlichen, eingeschossigen Bruchsteinbau mit steilem, dreigeschossigen Satteldach. Über eine Fachwerklaube ist das Gebäude im oberen Geschoss mit der unmittelbar östlich anschließenden ehemaligen katholischen Pfarrkirche aus dem Jahr 1732 verbunden. [Anm. 2] An die dem Marktplatz zugewandte Fassade des Zehnthauses schließt ein fünfseitiger Treppenturm mit achtseitig geschweiftem Dach und flachbogiger Tür an. Der Zugang zu dem großen Raum im Erdgeschoss des Haupthauses erfolgt über ein größeres Rundbogenportal mit einem Gewände aus rotem Sandstein. Rechts oberhalb des Portals befindet sich eine große Steintafel mit dem Allianz-wappen der Familie des Erbauers, derer von Winneburg, sowie der Familie der Ehefrau Philipps I., den Grafen von Rietberg. [Anm. 3] Das gesamte Gebäude ist von einem ausgedehnten Weinkeller unterbaut; unter der dem Zehnthaus marktseitig vorgelagerten Terrasse befand sich ursprünglich der Pferdestall. Der Kellereingang ist mit der Jahreszahl „1759“ bezeichnet.
Nachweise
Autor: Max Hartmann
Verwendete Literatur:
- Friderichs, Alfons/ Gilles, Karl Josef: Beilstein an der Mosel. Neuss 21987 (Rheinische Kunststätten 242).
Veröffentlicht am 23.08.2022