Fankel an Mosel und Saar

Katholische Kirche Maria Himmelfahrt, Fankel

Kirche St. Maria Himmelfahrt, Fankel[Bild: Google-Nutzer GFreihalter, CC BY-SA 3.0 de]

Brunnenstraße 27, 56814 Bruttig-Fankel

Die heutige Kirche Maria Himmelfahrt befindet sich unmittelbar im Ortskern von Fankel, an der Kreuzung von Brunnen- und Rathausstraße. Sie steht an der Stelle einer früheren romanischen Kapelle, die vermutlich bis Ende des 13. Jahrhunderts errichtet worden war. [Anm. 1] Von ihr ist heute nur der fünfgeschossige Turm erhalten, das Kirchenschiff fiel hingegen Mitte des 14. Jahrhunderts einem Erdbeben zum Opfer. [Anm. 2] Der Neubau des Kirchenschiffes wurde bereits um 1385 begonnen, fand jedoch erst kurz vor Mitte des 15. Jahrhunderts mit der Fertigstellung des Gewölbes seinen Abschluss. [Anm. 3] Etwa zu der selben Zeit wurde der neue Chor mit Vorjoch (architektonisch vorgehobenes Joch vor dem Chor) und Sakristei errichtet.

Seit dem 16. Jahrhundert ist ein Marienpatrozinium für die Kirchengemeinde von Fankel belegt, das am Tag Maria Himmelfahrt gefeiert wurde. Die Kapelle war zuvor den Heiligen Kosmas und Damian geweiht, die noch im 17. Jahrhundert als Nebenpatrone genannt wurden. [Anm. 4] Die beiden Heiligen sind zudem auf einem der Schlusssteine des Kirchenschiffes dargestellt. Seit dem 19. Jahrhundert ist die Kirche auch dem heiligen Sebastianus geweiht.Anfang der 1930er Jahre erfolgte die Erneuerung des Dachstuhls sowie die Instandsetzung der Gewölbe. Die Wandmalereien des Kirchenschiffs aus der Barockzeit wurden 1955 wiederhergestellt. [Anm. 5]

Bei dem heutigen Kirchenbau handelt es sich um einen verputzten Bruchsteinbau mit Fenster- und Türgewänden aus rotem Sandstein. Der noch aus romanischer Zeit stammende fünfgeschossige Glockenturm schließt auf der Südseite unmittelbar an das Kirchenschiff an. Die Sakristei befindet sich in dem hierdurch entstandenen Winkel zwischen Turm und Kapelle. Der Turm besteht ebenfalls aus verputztem Bruchstein und weist im Erdgeschoss eine Stichkappentonne und im ersten Obergeschoss ein Tonnengewölbe auf. Als Schallöffnungen dienen vier Biforienfenster (Fenster, die durch eine Stütze in der Mitte in zwei kleinere Öffnungen unterteilt werden) im fünften Obergeschoss. Der heutige achtseitige spitze Kirchturmhelm mit Schieferdeckung stammt aus dem 15. Jahrhundert und ersetzt das ursprüngliche Pyramidendach.

Der einschiffige Kirchensaal zeichnet sich durch ein dreijochiges Sterngewölbe aus, das auf profilierten Wandkonsolen ruht. Eine der Konsolen auf der Turmseite ist als Figur eines jungen Steinmetzen mit Kappe und langen Locken gestaltet. Der Chor weist ein Kreuzgewölbe mit anschließendem dreiseitigen Chorschluss auf. Der Chorraum wird durch einen spitzförmigen, hohlkehligen Triumphbogen vom Kirchenschiff abgegrenzt. Die zweiteiligen Maßwerkfenster aus dem 15. Jahrhundert besitzen wechselweise jeweils zwei Dreipässe (Maßwerkornament aus drei Kreisbögen, die in einen Kreis eingeschrieben sind), auf denen ein Vierpass aufruht, einen herzförmigen Dreipass oder einen stehenden Vierpass. Von der Ausstattung der Kirche sind insbesondere der spätgotische Sakramentsschrein sowie die drei Altäre aus der Zeit zwischen 1750 und 1760 hervorzuheben. [Anm. 6]

Nachweise

Autor: Max Hartmann

 

Verwendete Literatur:

  • Schommers, Reinhold: Gemeinde Bruttig-Fankel an der Mosel, Köln 1992 (Rheinische Kunststätten, Bd. 371).
  • Wackenroder, Ernst: Die Kunstdenkmäler des Kreises Cochem, München 1984 (Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz, Bd. 3).

Veröffentlicht am 28.07.2022

Anmerkungen:

  1. Schommers 1992, S. 20; Wackenroder 1984, S. 364.  Zurück
  2. Schommers 1992, S. 22. Zurück
  3. Die Weihe des Kirchensaals erfolgte am 28. Mai 1445 durch Weihbischof Gerhard, ebenda.  Zurück
  4. Schommers 1992, S. 20. Zurück
  5. Wackenroder 1984, S. 364. Zurück
  6. Siehe hierzu Schommers 1992, S. 22-25. Zurück