Callbach im Naheland

Geschichte von Callbach

Ortsansicht Callbach[Bild: Uwe Mauritz]

Aus der Römerzeit ist eine Straße bekannt, die sich von Meisenheim bis Callbach und Unkenbach zog. Die römische Besetzungszeit der Gegend dauerte bis etwa 400 n. Chr. Aus der danach folgenden Frankenzeit ab etwa 496 n. Chr. ist bekannt, dass Siedler von Meisenheim aus in den benachbarten Seitentälern Waldrodungen vornahmen und Ackerland bebauten. Dazu gehörte auch Callbach, das als damaliges sumpfiges Schwemmland von einem starken, kalten Bach durchflossen wurde. [Anm. 1]

Die ersten niedergelassenen Siedler gaben dem Ort daher die Bezeichnung „an der kalten Bach“. Daraus wurde später über Zwischenformen die heutige Ortsbezeichnung Callbach. [Anm. 2]

Die erste urkundliche Erwähnung von Callbach wird auf das Jahr 1293 datiert. Darin ist die Aufforderung an die Gemeinde enthalten, den Zehnten an die Grafen von Veldenz, die im Besitz von Meisenheim waren, abzugeben. 1993 feierte Callbach daher sein 700-jähriges Bestehen. [Anm. 3] Im weiteren Verlauf sind nach den Grafen von Veldenz verschiedene weitere Belehnungen von Callheim bekannt. Beispielsweise an die Familie von Heppenheim (Urkunde von 1440), an das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken (Urkunde von 1545), [Anm. 4] oder an die Freiherren von Fürstenwärther (Urkunde von 1792). [Anm. 5]

Evangelische Pfarrkirche[Bild: Edgar El [CC BY 3.0]]

Im Jahr 1334 wird der Bau einer Kapelle in Callbach urkundlich erwähnt. Im Zuge der Einführung der Reformation überließen die letzten Johanniter in Meisenheim 1531 Ihren Ordensbesitz Herzog Wolfgang von Zweibrücken (1526-1569) zur Unterhaltung evangelischer Gottesdienste auf den umliegenden Dörfern. 1546 wurde in Callheim mit dem Bau einer evangelischen Kirche begonnen, 1547 wurde der Innenputz fertiggestellt, 1548 war der Außenputz fertig. [Anm. 6]

Aus dem 16. Jahrhundert ist eine Liste mit 11 Familiennamen aus Callbach bekannt. [Anm. 7] Musterungslisten aus den Jahren 1587 und 1599 des damaligen Oberamtes Meisenheim sind eine weitere familiengeschichtliche Quelle, die erhalten blieb. [Anm. 8]

1609 werden in einem Meisenheimer „Catalogus parochialium“ die Pfarrangehörigen der Pfarrkirche von Meisenheim und den dazugehörigen Filialorten aufgeführt. Dies ist die erste komplette Übersicht der Callbacher Besiedelung. Sie führt 20 Familiennamen mit insgesamt 91 Personen auf, die 1609 in Callbach lebten. [Anm. 9]1743 wurde die erste Schule in Callbach gebaut. [Anm. 10] 1855/56 entstand das zweite Schulhaus. [Anm. 11]

Eine Huldigungsliste, die das Gelöbnis der Treue zum Lehnsherren abbildet, wurde 1776 für Herzog Karl II. von Pfalz-Zweibrücken (1746-1795) erstellt. Darin wurden die Callbacher „Gemeinsleute“ (34 damalige Schöffen), 23 ledige Söhne über 18 Jahren, 12 „Hintersassen“ (unfreie Gefolgsmänner), 6 „Wittweiber“ (Witwen), 4 in der Fremde befindliche Einwohner, 2 Hirten und jeweils 1 Kranker und 1 Bedienter aufgeführt. [Anm. 12] 1781 wurde der Rohbau der neuen evangelischen Kirche in Callbach fertiggestellt. [Anm. 13] 38 damals in Callbach wohnende Familien nutzten die Kirche neben den auch weiterhin stattfindenden Kirchgängen nach Meisenheim. [Anm. 14]

Ortsansicht Callbach[Bild: Uwe Mauritz]

Im Jahr 1802 hatte Callbach 312 Einwohner. [Anm. 15] Eine Grundbesitzerliste der Königlich Bayerischen Regierung für den Rheinkreis, die 1828 ein neues Grundsteuergesetz erließ, weist 139 Grundbesitzer in Callbach aus. [Anm. 16]1938 wurde der Höchststand der Callbacher Einwohner mit 638 Personen erreicht. [Anm. 17]

Im Krieg 1870/71 starben 15 Soldaten aus Callbach[Anm. 18] Im Ersten Weltkrieg stammten 18 Gefallene aus Callbach, insgesamt waren 48 Soldaten aus Callbach im Kriegseinsatz [Anm. 19] Im Zweiten Weltkrieg gab es 29 Callbach Gefallene, 15 Vermisste und 4 an ihren Kriegsverletzungen verstorbene Callbacher Soldaten. [Anm. 20]1991 betrug die Bevölkerungszahl in Callbach 448 Personen. [Anm. 21]

Seit 1970 gehörte Callbach zur Verbandsgemeinde Meisenheim. Seit 2020 zur Verbandsgemeinde Nahe-Glan. Die Verbandsgemeinde Nahe-Glan entstand zum 1. Januar 2020 aus der Fusion der rheinland-pfälzischen Verbandsgemeinden Bad Sobernheim und Meisenheim. [Anm. 22]

NACHWEISE

Verfasserin Text: Marion Nöldeke

Verwendete Literatur:

  • Anthes, Günter F.: 700 Jahre Callbach. Ortsgemeinde Callbach 1993.

Erstellt am: 26.02.2021

Anmerkungen:

  1. Anthes 1993, S. 25.  Zurück
  2. Anthes 1993, S. 26. Der Name entwickelte sich – über die ältesten Urkundennennungen nachvollziehbar - von „Kalpach“ (1293) über „Calpach, Kalpach“ (1341), „Calpach (1576) hin zu „Kalbach“ (1600). Vgl. ebd., S. 27.   Zurück
  3. Anthes 1993, S. 28 und 30.  Zurück
  4. Anthes 1993, S. 33-35.  Zurück
  5. Anthes 1993, S. 41. Der Wortlaut der Urkunden ist jeweils mit angegeben.   Zurück
  6. Anthes 1993, S. 72-73.  Zurück
  7. Anthes 1993, S. 46.  Zurück
  8. Anthes 1993, S. 49. Für 1587 werden die Namen von 18 wehrfähigen Männern aus Callbach darin aufgeführt, für 1599 sind 15 Männernamen aus Callbach und Schmittweiler genannt  Zurück
  9. Anthes 1993, S. 51-52.  Zurück
  10. Anthes 1993, S. 125.  Zurück
  11. Anthes 1993, S. 127.  Zurück
  12. Anthes 1993, S. 55-57. Anthes merkt zusätzlich an, dass insgesamt 46 Haushaltsvorstände in der Huldigungsliste aufgeführt wurden. Vgl. ebd., S. 123.  Zurück
  13. Anthes 1993, S. 83 und 87.  Zurück
  14. Anthes 1993, S. 85 und 87. 1981 wurde die 200-Jahrfeier der Kirche begangen.  Zurück
  15. Anthes 1993, S. 123.  Zurück
  16. Anthes 1993, S. 39-69.  Zurück
  17. Anthes 1993, S. 123.  Zurück
  18. Anthes 1993, S. 185. Die Gefallenen sind namentlich aufgeführt.  Zurück
  19. Anthes 1993, S. 187-190 zeigt die Namen der Gefallenen. S. 191-198: Fotos aller Callbacher Kriegsteilnehmer  Zurück
  20. Anthes 1993, S. 199-202 zeigt die Namen der Gefallenen.  Zurück
  21. Anthes 1993, S. 11 und 123.  Zurück
  22. Die Flurnamen der Gemeinde Callbachs werden auf den Seiten 101 bis 121 vom Autor erläutert. Vgl. Anthes 1993.  Zurück