Geschichte von Daubach
Das Gebiet in der Region Daubach war in keltisch-römischer Zeit schon einmal besiedelt, das Ackerland wurde jedoch aufgegeben und es entstand eine Wiederbewaldung. [Anm. 1] Die Römerstraße von Kirchberg nach Kreuznach berührte die Gemarkung von Daubach, Pferdsfeld und Eckweiler. In der Nähe der Gemarkungsgrenze von Daubach gibt es auch Spuren einer römischen „villa rustica“. [Anm. 2] In der Forschung wird der Name Daubach von „Taubenbach, Bachtal mit Wildtauben“ gedeutet. Über „Daupach“ (1377), „Deupach“ (1437/38), „Dupach“ (1501), „Daupach“ (um 1578) bis hin zu „Daubach“ (1677) durchlief der Name verschiedene sprachliche Entwicklungen. [Anm. 3] Im 8. und 9. Jahrhundert kam es bis zum 12. Jahrhundert vom Raum Bad Kreuznach aus zu Siedlungstätigkeiten und Rodungen. [Anm. 4] Die Überlieferungslage zu Daubach ist recht dürftig. [Anm. 5] Erst Ende des 14. Jahrhunderts, im Spätmittelalter, gibt es Überlieferungen zur Daubacher Geschichte. [Anm. 6]
Daubach gehörte zum Amt Winterburg der hinteren Grafschaft Sponheim. In den dortigen Unterlagen wurde 1375 dokumentiert, dass ein Daubacher namens „Tillmann der Weise“ einen Schwur beim Winterburger Schultheiß „Johann“ ablegt hat. [Anm. 7] Aus dem Jahr 1576 ist eine Akte mit Waldberechtigungen im Soonwald von allen zum Winterburger Amt gehörenden Gemeinden überliefert. [Anm. 8] Im Jahr 1579 gibt ein „Grenzbegehungsprotokoll“ Auskunft über die früher übliche Kontrolle der Grenzsteine in der Gemarkung durch den Winterburger Amtmann „Hanß Dietrich“. [Anm. 9] Die Dörfer des Winterburger Amtes, und somit auch Daubach, litten unter dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648), Ackerbau und Viehzucht lagen brach, es kam zu Einquartierungen und Plünderungen. Daubach wurde in dieser Zeit für 10 Jahre verlassen. Die Lage normalisierte sich erst wieder nach 1653. [Anm. 10] Aus dem Jahr 1677 und 1688 sind Regelungen zur Herbstbeweidung für Daubach im Winterburger Amt dokumentiert. [Anm. 11] Weitere Berichte über Weiderechte oder Grenzstreitigkeiten gibt es aus den Jahren 1739, 1774 und 1775. [Anm. 12] Ein Streit zu Grenzen mit der damals kurpfälzischen Stadt Sobernheim wurde mit der Dauer von „180 Jahren“ benannt und wurde erst 1763 beigelegt. [Anm. 13] Im Amt Winterburg wurden 1766 bei einer Zählung der Einwohner „20 Unterthanen und 4 Hintersassen“ in Daubach gezählt. [Anm. 14]
Während der napoleonischen Besetzung des linksrheinischen Raums, der sogenannten „Franzosenzeit“ (1797-1814) gehörte Daubach mit seinen damals 97 Einwohner*innen zum neuen „Kanton Sobernheim“, der zu der Zeit 6.670 Einwohner*Innen zählte und zur „Mairie Winterburg“ gehörte. [Anm. 15] 1798 wurde der vorher in fürstlichem Besitz befindliche Sonnwald zum Staatswald. In den Jahren 1798/1800 mussten auch die Daubacher Einwohner*Innen Pferdefutter (Fourage) und Material an die napoleonischen Truppen liefern. [Anm. 16] Dokumente aus den Jahren 1802/1803 zeigen, dass Daubach, eine rein von Ackerbau und Viehzucht lebende Gemeinde, durch die großen Belastungen damals mittellos war. [Anm. 17] Nach dem Wiener Kongress gehörte Daubach ab 1815 zur preußischen Bürgermeisterei Winterburg, die ab 1822 ein Teil der Preußischen Rheinprovinz war. [Anm. 18] Im Jahr 1864 wurde der Bau einer evangelischen Kapelle begonnen, die 1866 eingeweiht und 1957 renoviert wurde. Seit 1992 steht die Kapelle unter Denkmalschutz. [Anm. 19] Als es nach Abzug der Truppen später in der Region wieder bergauf ging, profitierte Daubach vom 1896 beendeten Bau der Kleinbahn zwischen Winterburg und Bad Kreuznach, auch wenn es nicht direkt auf der Strecke lag. Der Weg nach Kreuznach war nun kürzer. [Anm. 20] Die Kreuznacher Kleinbahn stellte ihren Betrieb 1936 ein. [Anm. 21]
Für den Zeitraum des Ersten Weltkriegs (1914-1918) ist bekannt, dass ein Soldat aus Daubach schon im August 1914 fiel. Die Bevölkerung bekam Brot und Lebensmittel über Bezugskarten zugeteilt. [Anm. 22] Im Jahr 1916 wurden russische Kriegsgefangene im Daubacher Gemeindewald für Arbeiten eingesetzt. [Anm. 23] Von den 27 in den Krieg gezogenen Daubacher Soldaten kehrten nur 22 zurück. [Anm. 24] Der Zweite Weltkrieg endete für Daubach am 17./18. März 1945, als amerikanische Truppen nahe Daubach standen. [Anm. 25] 11 Männer aus Daubach starben an der West- und an der Ostfront, vier Soldaten wurden vermisst. Für die Gefallenen wurde 1950 ein Kriegerdenkmal eingeweiht. [Anm. 26] Im Jahr 1954 gab es in Daubach 37 Haushalte. [Anm. 27] 1966 begann der Bau der katholischen Kirche „Maria zum Siege“ in Daubach. Sie wurde 1993 saniert. [Anm. 28]
In den 1960er und 1970er Jahren war Daubach als Flugplatzrandgemeinde durch die Entwicklung des NATO-Flughafens Pferdsfeld beispielsweise durch Lärmbelastungen betroffen. 1939 hatte es bei Pferdsfeld einen Feldflugplatz gegeben, der in den Jahren 1951 bis 1975 systematisch zum NATO-Flugplatz ausgebaut wurde. [Anm. 29] Bis 1966 erfolgte der Schulbesuch der katholischen Daubacher Kinder in der Schule in Rehbach. Ab 1966 gingen die Kinder beider Orte in die Schule nach Sobernheim. [Anm. 30] Die evangelischen Daubacher Kinder gehörten ab dem 18. Jahrhundert zur Schule in Eckweiler, ab 1967 nach Sobernheim. [Anm. 31] Mit der rheinland-Pfälzischen Verwaltungsreform wurde 1969/1970 das Amt Winterburg aufgelöst. Daubach gehörte dann ab 1970 zur Verbandsgemeinde Sobernheim. [Anm. 32]
Seit 2020 gehört die Verbandsgemeinde Sobernheim zur Verbandsgemeinde Nahe-Glan. Die Verbandsgemeinde Nahe-Glan entstand zum 1. Januar 2020 aus der Fusion der rheinland-pfälzischen Verbandsgemeinden Bad Sobernheim und Meisenheim.
NACHWEISE
Verfasserin Text: Marion Nöldeke
Verwendete Literatur:
- Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Bad Kreuznach, Bad Kreuznach 2020, S. 49, http://denkmallisten.gdke-rlp.de/Bad_Kreuznach.pdf (Aufruf: 03.09.2021).
- Seil, Rainer: Daubach – ein Dorf zwischen Soonwald und Zollstück. Ortsgemeinde Daubach 1993.
Erstellt am: 03.09.2021
Anmerkungen:
- Seil 1993, S. 27. Zurück
- Seil 1993, S. 28. Der Autor nennt für die römischen Spuren die Straße von Daubach nach Auen, auf der rechten Seite. Zurück
- Seil 1993, S. 27. Zurück
- Seil 1993, S. 27. Zurück
- Seil 1993, S. 31. Zurück
- Seil 1993, S. 28. Zurück
- Seil 1993, S. 29. Zurück
- Seil 1993, S. 31. Zurück
- Seil 1993, S. 33. Eine weitere Grenzbegehung ist aus dem Jahr 1585 dokumentiert. An ihr nahm der Daubacher Einwohner „Hanß Schneider“ teil. Seil weist darauf hin, dass bei den Grenzbegehungen weniger die Ortsnamen erwähnt wurden, die Orte jedoch durch die angegebenen Flurnamen zugeordnet werden können. Die letzte erwähnte Grenzbegehung fand im Jahr 1615 statt. Eine Auflistung der Daubacher Flurnamen findet sich auf den Seiten 210-224. Zurück
- Seil 1993, S. 34. Zurück
- Seil 1993, S. 34-35. Zurück
- Seil 1993, S. 36. Zurück
- Seil 1993, S. 40. Zurück
- Seil 1993, S. 46. Hintersasse: ein von einem Grundherrn abhängiger und rechtlich vertretener Bauer. Auf der Seite 48 führt der Autor eine Namensliste von 23 Daubachern mit ihren jeweils zu entrichtenden Abgaben für den Zeitpunkt um 1779 auf. Zurück
- Seil 1993, S. 50 und 94. Zurück
- Seil 1993, S. 50. Zurück
- Seil 1993, S. 51 und 57. Zurück
- Seil 1993, S. 94. Zurück
- Seil 1993, S. 162-163. Zurück
- Seil 1993, S. 61. Seil beschreibt, dass später noch ein Haltepunkt an der Daubacher Brücke über den Ellerbach eingerichtet wurde. Ein Zeitpunkt ist nicht genannt. Zurück
- Seil 1993, S. 76. Zurück
- Seil 1993, S. 65. Zurück
- Seil 1993, S. 66. Zurück
- Seil 1993, S. 68. Darunter befanden sich drei Kriegsversehrte, die erwerbslos waren. Zurück
- Seil 1993, S. 78. Zurück
- Seil 1993, S. 80. Zurück
- Seil 1993, S. 99. Auf den Seiten 103 bis 111 stellt der Autor verschiedene Tabellen zur Bevölkerungsentwicklung vor. Zurück
- Seil 1993, S. 164-165. Zurück
- Seil 1993, S. 84. Details zur Geschichte des NATO-Flugplatzes Pferdsfeld führt der Autor auf den Seiten 84-93 aus. Zurück
- Seil 1993, S. 175. Zur Geschichte der Schulbesuche der katholischen Daubacher Kinder: siehe S. 171-177. Zurück
- Seil 1993, S. 178-181. Zurück
- Seil 1993, S. 95. Zurück