Geschichte von Münchwald
Aus der Keltenzeit wurden nahe Münchwald Hügelgräber gefunden. [Anm. 1]Eine Urkunde aus dem Jahr 1146/47 nennt einen Klosterhof Dadenborn, der in der Nähe von Münchwald lag und zum Zisterzienserkloster Eberbach gehörte. Hierauf nimmt das Wappen von Münchwald Bezug. Auf dem Klosterhof, der circa 150 Morgen umfasste, betrieb man Viehzucht, Ackerbau und die Dadenborner Mühle. 1369 wird der Klosterhof noch mal in einer Urkunde erwähnt. [Anm. 2] Er soll zwischen 1420 und 1476 verlassen worden sein. Das Gebiet „Dadenborn“, was man auch als „Wald bei Spabrücken vor dem Soon“ bezeichnete, wurde 1531 vom Kloster Eberbach an die Kämmerer von Worms verkauft. [Anm. 3]
Die Hintere Grafschaft Sponheim entstand im Jahr 1223, als die Grafschaft Sponheim zur Erfüllung von Erbansprüchen in eine Vordere Grafschaft, mit Besitzungen um Bad Kreuznach herum, und eine Hintere Grafschaft, mit Besitzungen in Birkenfeld und an der Mosel, aufgeteilt wurde. Die Orte der Hinteren Grafschaft wurden von Starkenburg über Trabach an der Mosel her verwaltet.
Nach dem Aussterben der Sponheimer Grafen (1414 und 1437) kam die Grafschaft Sponheim dann an die Markgrafschaft Baden und das Herzogtum Zweibrücken.
Um 1700 herum gehörte Münchwald zum größten Teil zum Amt Winterburg. [Anm. 4] In die Zeit fällt auch die urkundliche Ersterwähnung, nach dem es dem „Schmied Mathes Hauprich von Spabrücken und dem Jost Klein aus Lingerhahn, erlaubt ist, auf dem Münchwald 2 Hofgüter anzulegen. Sie dürfen im ‚Wald‘ 60 Morgen roden und zu Äckern machen“. Auch „Schwikert Hermann aus Lingerhahn“ wurde die Erlaubnis zum Bau eines Hofgutes erteilt. In der Urkunde findet sich auch ein Hinweis auf die in einer ordentlichen, geraden Linie anzuordnenden Gebäude. Ihre damalige Ausrichtung ist noch an der heutigen Dorfstraße ablesbar. [Anm. 5]
Um die Nutzung der Waldgebiete rund um Münchwald sind vor der Besiedelung schon um 1531/32 und 1550 Streitigkeiten bekannt, [Anm. 6] aber auch danach, beispielsweise aus den Jahren 1711/12 und 1769. [Anm. 7]
Das Amt Winterburg wurde in dem Zuge der Markgrafschaft Baden zugeordnet. [Anm. 8] Münchwald kam mit Spabrücken, Dalberg, Wallhausen und Sommerloch zum Amt Wallhausen der Reichsherrschaft Dalberg. [Anm. 9]Das Amt Wallhausen wurde damals von einem Amtmann verwaltet, Amtssitz war das damals als „Schloss“ bezeichnete Gebäude in Wallhausen. [Anm. 10]
1789 wurde Münchwald an die Markgrafschaft Baden verkauft. Nach der französischen Besetzung des linken Rheinufers gehörte Münchwald ab 1802 zur Mairie Wallhausen im Canton Stromberg, Arrondissement Simmern im Rhein-Mosel Departement. Als 1822 die preußische Rheinprovinz geschaffen wurde, behielt man die Marien als Bürgermeistereien bei. Münchwald gehörte demnach zur Bürgermeisterei Wallhausen im Kreis Kreuznach. [Anm. 11]
1869 erwarb die Gemeinde Münchwald ein Gebäude als Schulhaus, welches bereits seit 1855 als umgewandeltes Privathaus zur Verfügung stand. [Anm. 12] 1885 erfolgte dann ein Neubau, der 1888 bezogen wurde. 1929 wurde das Schulhaus aufgestockt. [Anm. 13]
Für den Ersten Weltkrieg, die Zeit des Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg liegen nur wenige Quellen vor. Aus der Zwischenkriegszeit ist bekannt, dass aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage einige junge Münchwalder zur Arbeitssuche ins Saarland und ins Ruhrgebiet auswandern mussten. [Anm. 14] 1934 wurde eine Ortsgruppe der NSDAP gegründet, die die Bevölkerung zur Teilnahme an politischen Versammlungen zwang und den Landwirten Vorgaben zum Anbau der Feldfrüchte machte. [Anm. 15] Einige der 1939 für den Krieg eingezogenen Münchwalder waren jedoch auch begeisterte NS-Anhänger. Viele gerieten während des Zweiten Weltkrieges in französische und russische Gefangenschaft, aus der die letzten Münchwalder 1948 zurückkehrten. Während der Kriegszeit wurden drei französische Kriegsgefangene in der Landwirtschaft eingesetzt, die nach dem Krieg in ihre Heimat zurückkehrten. Ab 1944 wurden evakuierte Saarländer in Münchwald untergebracht. Später kamen auch Evakuierte aus anderen deutschen Städten dazu. [Anm. 16] Am Kriegsende marschierten Amerikaner in Münchwald ein. Sie wurden im Juli 1945 von französischen Soldaten ersetzt, die in Wallhausen stationiert waren. [Anm. 17]
1954 wurde auf dem Gelände des Hofes „Struthof“ eine Kapelle eingeweiht, [Anm. 18] deren Grundstein 1952 gelegt worden war. [Anm. 19] Hier wurde 1959 auch ein Ehrenmal für die 23 Kriegstoten von Münchwald eingeweiht, die die Gemeinde aus beiden Weltkriegen betrauerte. [Anm. 20]
1808/09 sind 109 Münchwalder als Bevölkerung dokumentiert, 1906 sind es 196, 1970 sind es 226 Personen. [Anm. 21] Im Jahr 2000 betrug die Bevölkerungszahl in Münchwald 337 Personen, die mit 151 Familien in 120 Häusern wohnten. [Anm. 22]
Seit einer Verwaltungsreform, bei der 1970 die Verbandsgemeinde Rüdesheim/Nahe entstand, gehört Münchwald zu dieser Verbandsgemeinde. Damals wurde das Amt Wallhausen, zu dem auch Münchwald gehörte, aufgelöst, und bildete dann zusammen mit den Ämtern Waldböckelheim und Teilen von Winterburg und Rüdesheim die neue Verbandsgemeinde Rüdesheim. Der Verbandsgemeinde gehören 32 eigenständige Ortsgemeinden an, der Verwaltungssitz ist in der namensgebenden Gemeinde Rüdesheim an der Nahe. [Anm. 23]
NACHWEISE
Verfasserin Text: Marion Nöldeke
Verwendete Literatur:
- 1700-2000 – 300 Jahre Münchwald. Wissenswertes aus der Dorfgeschichte. Ortsgemeinde Münchwald 2000.
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Bad Kreuznach, Bad Kreuznach 1987, S. 88, https://gdke.rlp.de/fileadmin/gdke/Dateien/landesdenkmalpflege/Verzeichnis_Kulturdaenkmaeler/Bad_Kreuznach_08-03-2021.pdf (Aufruf: 19.03.2021).
Erstellt am: 19.03.2021
Anmerkungen:
- 300 Jahre Münchwald, S. 12. Zurück
- 300 Jahre Münchwald, S. 19. Zurück
- 300 Jahre Münchwald, S. 20. Zurück
- 300 Jahre Münchwald, S. 15. Zurück
- 300 Jahre Münchwald, S. 21. Die weiteren Details der Vereinbarungen zur Siedlung und zu Pachtabgaben in der Urkunde werden auf den Seiten 22-21 dargestellt. Zurück
- 300 Jahre Münchwald, S. 23-24. Zurück
- 300 Jahre Münchwald, S. 24. Zurück
- 300 Jahre Münchwald, S. 15. Zurück
- 300 Jahre Münchwald, S. 15-16. Zurück
- 300 Jahre Münchwald, S. 32. Zurück
- 300 Jahre Münchwald, S. 16-17. Zurück
- 300 Jahre Münchwald, S. 125. Zurück
- 300 Jahre Münchwald, S. 126-127. Zurück
- 300 Jahre Münchwald, S. 105. Zurück
- 300 Jahre Münchwald, S. 107. Zurück
- 300 Jahre Münchwald, S. 108. Zurück
- 300 Jahre Münchwald, S. 109. Zurück
- 300 Jahre Münchwald, S. 112. Zurück
- 300 Jahre Münchwald, S. 114. Zurück
- 300 Jahre Münchwald, S. 112. Die Namen der Gefallenen sind auf S. 113 aufgeführt. 7 Gefallene des Ersten Weltkriegs und 16 Gefallene des Zweiten Weltkriegs Zurück
- 300 Jahre Münchwald, S. 131. Zurück
- 300 Jahre Münchwald, S. 10. Zurück
- 300 Jahre Münchwald, S. 18. Flurbezeichnungen mit Erläuterungen finden sich in der Ortsgeschichte auf den Seiten 12-14 und 84-85. Zurück