Geschichte von Seesbach
Erste Besiedelungsspuren aus der Jungsteinzeit wurden in der Nähe von Seesbach, im heutigen Naturschutzgebiet Bruchwiesen gefunden. Die Fundstücke stammen aus der Zeit um 4.000 bis 2.000 v. Chr. Hügelgräberfunde, die etwa 2.400 Jahre alt sind, weisen auf eine erste Besiedelung in der Umgebung hin. Die vor Christi Geburt in der Region lebenden Kelten betrieben schon Ackerbau und die bis heute noch im Raum vorherrschende Viehhaltung. [Anm. 1] Aus römischer Zeit ist ein Brandgrab aus dem 1. Jh. n. Chr. bekannt. [Anm. 2] Die römischen Vermessungen des Acker- und Weidelands, die Feldmarken, bildeten in der fränkischen Zeit die Grundlage für die Einteilung des Gemeindelands. [Anm. 3] In die spätfränkische Zeit fällt die Gründung des Ortes „Semendisbach“, dessen Bezeichnung sich im Laufe der Zeit über „Seminsbach“ zu „Seesbach“ wandelte. [Anm. 4] Um das Jahr 1000 ist in einer Urkunde von Erzbischof Willigis (940-1011) in Mainz „Semendisbach“ als Ort für den Bau der Semendiskapelle erwähnt. [Anm. 5] Die dem Heiligen Laurentius geweihte Semendiskapelle ist neben der Gehinkirche bei Auen eine der ältesten kirchlichen Bauten in der Gegend, sie war dem Pfarrer von Auen unterstellt und gehörte zum Kloster Disibodenberg im Bistum Mainz. [Anm. 6] Im Jahr 1250 wurde das Kirchenschiff neu gebaut und Chormalereien hinzugefügt. [Anm. 7]
1277 ist Seesbach als Besitz des Grafen Heinrich von Sponheim (geb. zwischen 1235 und 1240, gest. 1289) aufgeführt. [Anm. 8] Nach dem Aussterben der Grafen von Sponheim ging Seesbach zunächst 1437 als gemeinsames Erbe an die Markgrafen von Baden, den Grafen von Veldenz und den Kurfürsten von der Pfalz über. 1716 gelangte Baden in den Alleinbesitz von Seesbach. [Anm. 9] Mit einigen weiteren Orten bildete Seesbach das Unteramt Koppenstein, das vom Oberamt Kirchheim verwaltet wurde. [Anm. 10] Die Reformation wurde 1559 in Seesbach durch die Herren von Sickingen eingeführt. [Anm. 11] Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) brachte in der ganzen Region und auch für Seesbach schwere Belastungen mit sich. Es wird angenommen, dass bei Kriegsende nur noch 20-25 Familien in Seesheim lebten. [Anm. 12] Die Einrichtung einer Schule in Seesbach ist für das Jahr 1716 dokumentiert. [Anm. 13] 1750 wurde eine katholische Pfarrei in Seesbach eingerichtet. [Anm. 14] Ab 1772 sind einzelne Auswanderungen aus Seesbach bekannt, 1785 und besonders 1824 gab es eine größere Auswanderungsbewegung. [Anm. 15] Nach der französischen Besetzung der Region wurde Seesbach 1798 dem bis 1970 bestehenden Amt Monzingen („Mairie Monzingen“) zugeordnet. [Anm. 16]
1888/90 wurde die katholische Kirche in Seesbach gebaut, 1911 die evangelische Kirche. [Anm. 17] Im Ersten Weltkrieg verstarben 18 Seesbacher Soldaten. [Anm. 18]
Den Zweiten Weltkrieg spürte Seesbach auch dadurch, dass am 18. März 1945 die Front über das Dorf lief und deutsche Truppen einmarschierten, die von amerikanischen Jagdbombern angegriffen wurden. Einige Gehöfte brannten dadurch ab. [Anm. 19] Im Zweiten Weltkrieg gab es 33 Gefallene oder Vermisste aus dem Ort Seesbach. [Anm. 20] Die letzten Seesbacher Soldaten, die im Laufe des Zweiten Weltkriegs in Gefangenschaft geraten waren, kamen 1950 in ihre Heimat zurück. [Anm. 21]
1927 wurde in Seesbach ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs errichtet, 1958 wurden die Namen der Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkriegs hinzugefügt. [Anm. 22]
Seit 1970 gehörte Seesbach zur Verbandsgemeinde Sobernheim. [Anm. 23] Seit 2020 zur Verbandsgemeinde Nahe-Glan. Die Verbandsgemeinde Nahe-Glan entstand zum 1. Januar 2020 aus der Fusion der rheinland-pfälzischen Verbandsgemeinden Bad Sobernheim und Meisenheim. [Anm. 24]
NACHWEISE
Verfasserin Text: Marion Nöldeke
Verwendete Literatur:
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Bad Kreuznach, Bad Kreuznach 2020, S. 102-103, http://denkmallisten.gdke-rlp.de/Bad_Kreuznach.pdf (Aufruf: 22.01.2021).
- Beuscher, Hugo: Seesbach. Geschichte eines Dorfes am Soonwald. Bad Kreuznach 1991.
Erstellt am: 22.01.2021
Anmerkungen:
- Beuscher 1991, S. 20. Zurück
- Beuscher 1991, S. 19. Zurück
- Beuscher 1991, S. 20. Zurück
- Beuscher 1991, S. 21-22. In der Forschung wird vermutet, dass der Name „Semendisbach“ mit dem altdeutschen Personennamen „Seimut“ zusammenhängen könnte. Zurück
- Beuscher 1991, S. 21, eine weitere urkundliche Erwähnung über die gebaute Kapelle ist aus dem Jahr 1128 bekannt. Zurück
- Beuscher 1991, S. 23-24. Zurück
- Beuscher 1991, S. 23. Zurück
- Beuscher 1991, S. 24. Zurück
- Beuscher 1991, S. 26. Zurück
- Beuscher 1991, S. 28. Zurück
- Beuscher 1991, S. 84. Zurück
- Beuscher 1991, S. 30. Zurück
- Beuscher 1991, S. 107. Zurück
- Beuscher 1991, S. 52. Zurück
- Beuscher 1991, S. 205-215. Zurück
- Beuscher 1991, S. 31. Mit einigen Erläuterungen zur französischen Herrschaft in der Region. Siehe auch „Mehr zum Thema“. Zurück
- Beuscher 1991, S. 32. Beuscher erwähnt am Rande, dass das letzte jüdische Dorfmitglied 1937 starb. Vgl. ebd., S. 37. Zurück
- Beuscher 1991, S. 43. Beuscher listet die im Kriegerdenkmal angebrachten einzelnen Namen mit dem Sterbedatum auf. Zurück
- Beuscher 1991, S. 40. Zurück
- Beuscher 1991, S. 44-46. Beuscher listet die im Kriegerdenkmal angebrachten einzelnen Namen mit dem Sterbedatum auf. Zurück
- Beuscher 1991, S. 41. Zurück
- Beuscher 1991, S. 42. Zurück
- Beuscher 1991, S. 17. Zurück
- Die Ortsgemeinde Seesbach veröffentlicht auf ihrer Homepage auch einige Informationen zur Ortsgeschichte: https://www.seesbach.de/geschichte/default.html bzw. auf der Seite der Verbandsgemeinde Nahe-Glan https://vg-nahe-glan.de/gemeinden--stadt/seesbach/portrait-der-gemeinde/ (Aufruf: 22.01.2021). Zurück