Das ehemalige "Große Hofgut" und das mittelalterliche Pfaffenhoftor
Der Pfaffenhof ist 1209 als "Großes Hofgut" des Klosters Höningen erstmals nachgewiesen. Er umfasst das Gebiet zwischen der Hauptstraße, Hinter den Mauern, der Friedhofsstraße sowie der Kirche. In Folge der Reformation fiel das Hofgut den Grafen von Leiningen zu, die es zunächst an die Familie von Reineck und im 18. Jahrhundert an das Speyerer Domkapitel weiter vergaben. Die Bezeichnung Pfaffenhof knüpft an das ehemalige Höninger Gut an und bürgerte sich als Name für dieses Besitztum ein, nachdem es 1788 an das Domkapitel Speyer übergegangen war.
Im Pfaffenhof 5/7 befand sich der ehemalige Wirtschaftshof des Klosters Höningen, der ab 1788 eine Kellerei des Speyerer Domkapitelguts war. Vermutlich wurden die Gebäude im Laufe der Revolutionskriege zu Ende des 18. Jahrhunderts weitgehend zerstört, da sie auf dem Ortsplan von 1804 nicht verzeichnet sind. 1806 kauften die Gebrüder Karcher aus Kaiserslautern das Haus zusammen mit dem benachbarten Schlösschen. Gegenüber von Pfaffenhof 12 steht heute noch ein Brunnen. Dieser stammt aus dem 19. Jahrhundert und stellt ein Zeugnis der öffentlichen Wasserversorgung dar.
Bei der Adresse Pfaffenhof 15 befindet sich das Pfaffenhoftor, das als Durchfahrtstor, in den ehemals befestigten Ort, am oberen Ende des Pfaffenhofs diente. Es wird auch Tor zu Wald genannt und zählt zu den wenigen erhaltenen barocken Ortstoren in der Pfalz. Den Abschluss des Rundbogens bildet ein Maskenschlussstein, der sogenannte "Neidkopf". Auf der rechten Seite des Tors befindet sich, in der abgerundeten Umfassungsmauer des Pfaffenhofs zum Dackenheimer Weg, ein integriertes Spitzhäuschen. Dieses wird heute gemeinsam mit dem Pfaffenhoftor als Logo der Winzergenossenschaft verwendet.
Verfasserin: Janina Kühner
Erstellungsdatum: 22.08.2013
Literatur:
Berlet, Jakob: Ortsgeschichte des Edelweindorfes Herxheim am Berg. Herxheim am Berg 1960.
Oexner, Mara: Stadt Grünstadt, Verbandsgemeinden Freinsheim, Grünstadt-Land und Hettenleidelheim, in: Landesamt für Denkmalpflege (Hg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Kreis Bad Dürkheim, Band 13.2, Worms 2006.