Die katholische Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt
Ursprünge: Die Loretokapelle
Die Oggersheimer Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt, gelegen in der Kapellengasse 8, geht zurück auf eine 1729 bis 1730 unter Pfalzgraf Joseph Karl erbaute Loretokapelle. [Anm. 1] Hierbei handelt es sich um einen kleinen, nach Südwesten ausgerichteten, rechteckigen Bau, dessen Äußeres 1775 mit farbigem Marmor verkleidet wurde. Der Kapelleninnenraum wird von einem Tonnengewölbe überdacht. Auf dem Mauerwerk finden sich Kopien der Wandmalereien des 14. Jahrhunderts aus Loreto, welche schon damals nicht mehr vollständig erhalten waren. An der Südwestwand findet sich eine vergoldete Tabernakelnische mit einer Nachbildung der Loreto-Madonna. Im Inneren befinden sich weiterhin zahlreiche Votivtafeln des 18. und 19. Jahrhunderts sowie ein Holzbildwerk der Anna Selbdritt aus dem 16. Jahrhundert.
Entwicklung zur Kirche
Ein Ausbau zur Kirche erfolgte 1774-77 im Auftrag der Kurfürstin Elisabeth Auguste, der Tochter des Pfalzgrafen, nach Plänen Peter Antons von Verschaffelt. Weil es sich um eine Residenzkirche handeln sollte, waren die Gemeinden zur Mithilfe durch Fronarbeit verpflichtet, was jedoch teils durch Geldzahlungen umgangen wurde. Die Einweihung erfolgte am 18. Oktober 1777.
Die Kapelle wurde mit einem großen Gotteshaus überbaut. Der ebenfalls nach Südwesten ausgerichtete Bau mit rechteckigem Grundriss orientiert sich am römischen Hochbarock. Die Gliederung der Putz- und Sandsteinfassade erfolgt durch Pilaster mit Kompositkapitellen, wobei die Eingangsseite mit einem Dreiecksgiebel abgeschlossen ist. Die Fenster sind stichbogig. An der Rückseite der Kirche befinden sich zwei eingeschossige, kuppelbedachte Türme.
Der nur aus einem Schiff bestehende Innenraum verfügt über Pilaster, Flachnischen und ein Holztonnengewölbe mit Gurtbögen. Die eigentliche Einrichtung besteht aus einem Hochaltar mit Marmorreliefs an der Nordostwand der Loretokapelle, zwei Konsoltischen von etwa 1725, zwei Seitenaltären, Wandmalereien, einer Orgelempore und einer Kanzel, außerdem mehreren Beichtstühlen, einem Taufstein und mehreren Orgelprospekten aus dem Erbauungszeitraum.
Der Kirche kommt als einzigem Kirchenbau des Frühklassizisten Verschaffelts eine besondere Bedeutung als Baudenkmal zu und ist ein herausragendes Beispiel für höfische Repräsentationsarchitektur.
Bearbeiter: Lucas Caspar Fischer
Verwendete Literatur:
- Kreuter, Karl: Festschrift zur 150-Jahrfeier der Pfarr- und Wallfahrtskirche zu Oggersheim. Oggersheim 1925.
- Oexner, Mara: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 8. Stadt Ludwigshafen am Rhein. Kleve 1990.
Erstellt am: 09.10.2013
Anmerkungen:
- Loretokapellen stellen Nachbildungen des Heiligen Hauses in Loreto da, welches nach einer mittelalterlichen Legende das wundersam nach Italien versetzte Geburtshaus der Maria ist. Zurück