Die Protestantische Pfarrkirche zu Münsterappel
Von der Benediktinerpropstei zur protestantischen Pfarrkirche
Im Jahr 893 bestätigte der letzte König des Ostfrankenreichs aus dem Geschlecht der Karolinger, Arnulf von Kärnten, der Benediktinerabtei St. Maximin vor Trier ihren Besitz in Münsterappel. Dabei wird auch erstmals eine Propstei mit einer Kirche St. Gangolf erwähnt, welche die Abtei in Münsterappel unterhielt. Durch die Propstei wurde die Gemeinde zu einem kirchlichen Zentrum im Alsenztal und war 1401 ein Landkapitel des Erzbistums Mainz, dem 31 Pfarreien unterstanden. Durch die Wild- und Rheingrafen, die im Laufe des Spätmittelalters die Herrschaft über Münsterappel erlangten, wurde 1555 die Reformation eingeführt, das Benediktinerkloster aufgelöst und stattdessen eine lutherische Pfarrkirche eingerichtet. Noch bis 1697 wurde die Kirche jedoch simultan von Katholiken und Lutheranern verwendet.
Baugeschichte
Die Baugeschichte der ehemaligen Propstei und späteren Pfarrkirche ist nur lückenhaft überliefert. Im Jahr 1344 kam es zu einem Neubau der Kirche, heute ist davon nichts mehr erhalten. Ein weiterer Neubau fand 1492 statt, dabei wurde die Kirche im spätgotischen Stil errichtet. Aus dieser Zeit ist noch der Chor erhalten, wobei vor allem das Chorgewölbe mit seinen zahlreichen figürlichen und floralen Konsolen im Stil der Meisenheimer Schule als sehenswert gilt. In der Nordwand ist ein Schlussstein mit einer Abbildung des Heiligen Maximin zu sehen.
Nachdem die Kirche baufällig geworden war, wurde im Auftrag des Wild- und Rheingrafen Johann Karl Ludwig von Gaugrehweiler zwischen 1725 und 1733 das Langhaus neu im spätbarocken Stil errichtet, vermutlich nach Plänen des Baumeisters Johann Michael Storch. Der Putzbau mit den hohen Rundbogenfenstern ist bis heute erhalten geblieben, ebenso eine Glocke aus dem Jahr 1746. Über dem Nordeingang befindet sich das Allianzwappen des Grafen Johann Karl Ludwig und seiner Gattin Sophie Magdalena von Leiningen-Dagsburg. In der Kirche befinden sich außerdem mehrere reich geschmückte Grabmäler, darunter für den Wild- und Rheingrafen Friedrich Wilhelm, der 1706 verstarb, und für eine ansässige Pfarrersfamilie. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1897. Um die Kirche herum zieht sich eine im Jahr 1733 erbaute Kirchenmauer, die zugleich auch den bis 1834 genutzten Friedhof umzäunte.
Im Jahr 1962 wurde die Inneneinrichtung, vor allem die Gewölbemalerei, restauriert, jedoch zum Teil fehlerhaft. 1996 wurde das Dach des Langhauses neu eingedeckt, dem folgte 2000/01 eine ausführliche Außen- und schließlich 2004 bis 2007 eine Innenrenovierung. Dabei wurden auch die Gewölbemalereien korrigiert und wiederhergestellt.