Ehr im Rhein-Lahn-Kreis

Ortsgeschichte von Ehr

Die Geschichte des zwischen Nassau und Nastätten gelegenen Ortes Ehr lässt sich bis ins Jahr 1245 zurückverfolgen, in dem das Dorf das erste Mal urkundlich erwähnt wurde. Die Urkunde, die Heinrich II. von Nassau bestätigte, belegt die Schenkung von Gütern in Ehr durch Ritter Marquard von Milne an das Kloster Eberbach. [Anm. 1]

Im Ort waren die Herren vom Stein umfangreich begütert. So gehörten im Jahr 1586 alle sechs Hausgemeinschaften der Adelsfamilie, die seit 1353 auch den Zehnten im Ort besaß. 1545 erfolgte der Bau der Mühle am heutigen Ehrenbach. In den Jahren 1788/89 bis 1794 wurde ein Bergwerk im Ort betrieben, das aber aufgrund des geringen Ertrags an Kobalt, Eisenerz und Salz wieder aufgegeben werden musste.

Ehr war im Vergleich mit den Nachbargemeinden ein kleiner Ort, in dem 1526 erstmals fünf Hausgemeinschaften erfasst wurden. 1616 war die Anzahl auf acht angewachsen, jedoch ging sie in der Folgezeit, vermutlich aufgrund des Dreißigjährigen Krieges, auf zwei Familien im Jahr 1648 zurück. Im Jahr 1681 lebten wieder fünf Familien mit einem Viehbestand von acht Ochsen und fünf Pferden im Ort. 1771 waren bereits zehn Hausgemeinschaften im Dorf ansässig, 1806 betrug die Bevölkerungszahl 59 EinwohnerInnen.[Anm. 2]

Die Geschichte von Ehr ist eng mit der der Nachbargemeinde Marienfels verbunden. Kirchlich waren die Orte Ehr, Berg und Hunzel Teil der Pfarrei in Marienfels, die heute noch in dieser Zusammensetzung existiert. Mit dem Bau der Schule im Nachbarort Ende des 16. Jh. wurden bis ins Jahr 1967 auch die Kinder aus Ehr dort unterrichtet. Darüber hinaus war Marienfels bis 1774 gerichtlich für den Ort zuständig.[Anm. 3]

Als Teil des vierherrischen Kondominiums auf dem Einrichgau wurde der Ort seit dem 12. Jahrhundert von mehreren Adelslinien gemeinsam verwaltet. Nach dem ersten Nastätter Rezess des Jahres 1774 schlug man den Ort dem dreiherrischen Amt in Nassau zu.[Anm. 4]

Im von 1806 bis 1866 bestehenden Herzogtum Nassau wurde Ehr von Nastätten aus verwaltet. 1843 hatte der Ort 82 EinwohnerInnen und die Gemarkungsgröße betrug 465 Morgen Land.[Anm. 5]

Im Zuge der Annexion des Herzogtums durch Preußen 1866 gliederte man Ehr in die Provinz Hessen-Nassau ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort 1946 Teil des Landes Rheinland-Pfalz. Die Gemeinde liegt seit 1969 im neu gebildeten Rhein-Lahn-Kreis und seit 1972 gehört der Ort zur Verbandsgemeinde Nastätten.[Anm. 6]

Heute leben 77 EinwohnerInnen in der Gemeinde, die 2020 ihr 775-jähriges Bestehen feiern konnte.[Anm. 7]

Autor: Jan Brunner
Verwendete Literatur:

Letzte Bearbeitung: 17.08.2020

Anmerkungen:

  1. Vogel, Christian Daniel: Beschreibung des Herzogthums Nassau. Wiesbaden 1843. URL: https://reader.digitale-sammlungen.de//de/fs1/object/display/bsb10021916_00005.html (10.08.2020), S. 630. Zurück
  2. Gensicke, Hellmuth: Zur nassauischen Ortsgeschichte. Das Kirchspiel Marienfels, in: Nassauische Annalen. Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 91 (1980), S. 284-297, hier S. 296f. Zurück
  3. Gensicke, Ortsgeschichte, S. 288. Zurück
  4. Vogel, Beschreibung, S. 227f. Zurück
  5. Ebd., S. 621. Zurück
  6. Ortsgemeinde Marienfels (Hg.): Marienfels. Die große Geschichte eines kleinen Dorfes. Bad Ems 1990, S. 212 u. 230. Zurück
  7. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Ehr, Bevölkerung. URL: https://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/content.aspx?id=103&l=3&g=0714107035&tp=2047 (10.08.2020). Zurück