Eisighofen im Rhein-Lahn-Kreis

Geschichte von Eisighofen

Von der Grafschaft Nassau-Saarbrücken ist eine in Wiesbaden unterschriebene Urkunde bekannt, die dem Dorf Eisighofen am 1. März 1676 das Recht erteilt, sich als „Freiflecken“ zu bezeichnen. Eisighofen bekam dieses ehrenvolle Vorrecht im Gegensatz zu anderen vergleichbaren Orten, die es nicht erhielten. In der Urkunde wurde gegenüber dem Eisighofer Schultheiß und dem Gericht von Eisighofen dargelegt, dass die Gemeinde von „schuldigen Frondiensten und anderen Lasten“ aufgrund der Entfernung zum Residenzort entbunden wird. Die Formulierung lautete im Weiteren, dass „auf Bitten der Untertanen der Flecken Eisighofen mit seinen Einwohnern aus der Dienstbarkeit in die Freiheit gesetzt und zum Freiflecken erhoben wird.“

Die Leibeigenschaft entfiel dadurch für die Gemeinde und man musste auch nicht mehr eine Sonderabgabe beim Tod eines Bauern, das sogenannte „Besthaupt“, abliefern. Die für die Gemeindeabgaben zuständigen Amtsleute und Räte wurden mit der Androhung von „Ungnade des Grafen“ bei Nichtbefolgung angewiesen, sich gegenüber dem Dorf entsprechend dieser Anordnung zu verhalten.

Dieser sogenannte „Freibrief“ wurde am 28. Juni 1684 von Georg August Samuel Graf von Nassau-Idstein (1665-1721) und am 31. Juli 1725 von Friedrich Ludwig Graf von Nassau-Ottweiler (1651-1728) erneut bestätigt. Zuletzt erfolgte am 1. Dezember 1803 eine Bestätigung von Friedrich August Graf von Nassau-Usingen (1738-1816). Bemerkenswert ist, dass Eisighofen bereits 1676 von der Leibeigenschaft befreit war, während die Leibeigenschaft für die Dörfer in der Umgebung erst 1808 aufgehoben wurde, der Frondienst erst 1812. [Anm. 1] Im gesamten Katzenelnbogener Raum – und somit auch in Eisighofen – wurde um 1530, wie nach und nach in ganz Hessen, die Reformation eingeführt. [Anm. 2]

Im Juli 1781 war Eisighofen von einem größeren Brand betroffen, dem einige Häuser zum Opfer fielen. Im Dorf selbst, aber auch in der Umgebung, gab es damals keine Feuerspritze zum Löschen. Diese musste erst aus Katzenelnbogen angefordert werden. Dem anschließenden Bericht des Schultheißen von Eisighofen ist zu entnehmen, dass sich die umliegenden Gemeinden mit Holzspenden am Neuaufbau beteiligten. [Anm. 3] Ab 1816 gehörte Eisighofen zusammen mit den weiteren Dörfern, die die spätere Verbandsgemeinde Katzenelnbogen bildeten, zum Herzogtum Nassau. [Anm. 4] Ab 1972 gehörte Eisighofen zur Verbandsgemeinde Katzenelnbogen, die im Rahmen einer großen Verwaltungsreform gebildet wurde. Die Verbandsgemeinde Katzenelnbogen ging 2019 in die Verbandsgemeinde Aar-Einrich über, die aus dem freiwilligen Zusammenschluss der Verbandsgemeinden Hahnstätten und Katzenelnbogen gebildet wurde. [Anm. 5]

NACHWEISE

Verfasserin Text: Marion Nöldeke

Verwendete Literatur:

  • Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Rhein-Lahn-Kreis, Mainz 2018, http://denkmallisten.gdke-rlp.de/Rhein-Lahn-Kreis.pdf, S. 34 (Aufruf: 17.07.2020).

  • Herold, Rudolf: Katzenelnbogen und der Einrich. Katzenelnbogen 1974.

  • Herold, Rudolf: Streifzüge durch die Vergangenheit. Beiträge zur Geschichte der Gemeinden im Katzenelnbogener Raum. Katzenelnbogen 1985.

Erstellt am: 17.07.2020

Anmerkungen:

  1. Herold 1985, S. 269.  Zurück
  2. Herold 1985, S. 237 und S. 239.  Zurück
  3. Herold 1985, S. 271.  Zurück
  4. Herold 1974, S. 15.  Zurück
  5. Die Ortsgemeinde Eisighofen erläutert auf ihrer Internetseite noch folgende weitere Informationen zum Ort: „Hofen-Dörfer gehören zu den ältesten germanischen Gründungen, aber Eisighofen ist kein Hofen-Dorf, sondern erst durch hochdeutsche Schreiber dazu geworden. Die mundartliche Form und die historischen Schreibungen belehren uns, dass Eisighofen noch viel älter ist. Wahrscheinlich stammt der Name aus keltischer Vorzeit wie auch bei allen unterhalb am Bach liegenden Dörfern. Eise - Kuwe oder Isen - Koben lassen viel mehr an ein Haus (Koben) an einer Ise, einem keltischen Fließgewässer, denken. Es hatte im Laufe seiner Geschichte die gleiche Zugehörigkeit wie Dörsdorf und Berghausen.“ Ortsgemeinde Eisighofen „Historisches und Sehenswürdigkeiten“ https://www.vg-aar-einrich.de/ortsgemeinden/eisighofen/ (Aufruf: 17.07.2020).  Zurück