Isselbach im Rhein-Lahn-Kreis

Zur Geschichte von Isselbach

Isselbach wird zuerst 1314 als Stammsitz einer Familie „zu Usselbach“ erwähnt. 1319 wurden durch den Erzbischof Balduin von Trier zur Belebung des Handels Jüdinnen und Juden in dessen Besitzungen, unter anderem auch in Isselbach, angesiedelt. 1355 findet Isselbach, gemeinsam mit Eppenrod, als eigene Vogtei Erwähnung.[Anm. 1]

Das Vogteigericht befand sich zunächst im Gemeinschaftsbesitz von Nassau und Diez bzw., nach der entsprechenden Erbschaft, im Gemeinschaftsbesitz von Nassau und den Herren von Eppstein. Im 16. Jahrhundert ging es ganz an Nassau über.[Anm. 2]

Um 1500 wurde in Isselbach eine Kapelle errichtet. Die Gemeinde gehörte damals kirchlicherseits zum Kirchspiel Hirschberg. Mitte des 16. Jahrhunderts  wurde in Isselbach die Reformation durchgeführt.[Anm. 3] Ab 1630 gehörte Isselbach dann zum Kirchspiel Eppenrod. Nordöstlich des heutigen Ortes existierte noch ein Dorf namens Oberisselbach. Dieses wurde allerdings im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) zerstört und aufgegeben.[Anm. 4]

1643 erwarb der gerade zum Reichsgrafen ernannte General Peter Melander (–1648) die Esterau und die Vogtei Isselbach. Er vereinigte beide Territorien in der neuen „Reichsgrafschaft Holzappel“, die später durch Erwerb der Herrschaft Schaumburg und Vererbung zum Fürstentum Nassau-Schaumburg erweitert wurde.[Anm. 5] Spätestens ab 1715 – dem Jahr der ersten überlieferten Erwähnung – besaß Isselbach eine eigene Schule. Das Schulgebäude befand sich anfangs im sogenannten „Hinterdorf“, der heutigen Birkenstraße 8.[Anm. 6]

1806 kam Isselbach zum neugegründeten Herzogtum Nassau. 1824 wurde in der Gemeinde mit der „neuen Volksschule“ ein neues Schulgebäude fertiggestellt. 1866 wurde das Herzogtum Nassau durch das Königreich Preußen annektiert.[Anm. 7]

Im Ersten Weltkrieg fielen neun Isselbacher. Im Anschluss an den Krieg wurde der Ort als Teil des Brückenkopfes Koblenz durch die Franzosen besetzt.[Anm. 8] Isselbach verfügte über einen vergleichsweise großen Anteil jüdischer Einwohnerinnen und Einwohner. Mindestens 13 Isselbacher Jüdinnen und Juden wurden 1942 nach Theresienstadt deportiert und im Holocaust ermordet.[Anm. 9] Seit 1946 gehört Isselbach zu Rheinland-Pfalz. 1969 musste die Volksschule in Isselbach ihren Betrieb einstellen. Isselbach gehört in schulischer Hinsicht seitdem in den Bereich der Holzappeler Schule. Das alte Schulhaus wurde später restauriert und dient seit 1990 als Bürgerhaus.[Anm. 10]

Im selben Jahr begann der Basaltabbau am Standort „Auf der Platt“. Nach dem Ende des Abbaus im Steinbruch entstand dort ein Feuchtbiotop für Tiere und Pflanzen. Seit 1973 gehören die zuvor selbständigen Gemeinden Giershausen und Ruppenrod als Ortsteile zu Isselbach.[Anm. 11]

Verfasser: Christoph Schmieder

 

Verwendete Quellen und Literatur:

  • Festschrift zum 700jährigen Bestehen der Ortsgemeinde Isselbach. Isselbach 2006.
  • Mohr, Irmgard: Im Lande derer „Von Usselbach“. Isselbach im Gelbachtal, in: Förderverein "Heimatmuseum Esterau" e.V. Holzappel (Hrsg.): Die Esterau. Aus der Geschichte einer ehemaligen Grafschaft. Holzappel 2004, S. 86–89.
  • Seibert, Hubertus: Zwischen Integration und Deportation. Zur Geschichte der Juden im Rhein-Lahn-Gebiet 1918-1945, in: Allroggen-Bedel, Agnes (Hrsg.): Der Rhein-Lahn-Kreis. Landschaft, Geschichte, Kultur unserer Heimat. Oberwesel/Rhein 1987, S. 252–278.

Zuletzt geändert: 21.10.2020.

Anmerkungen:

  1. https://heimatmuseum-esterau.de/gemeinden-der-esterau/isselbach.html (09.09.2020); Mohr, S. 87. Zurück
  2. FS Isselbach. Zurück
  3. Wann genau die Reformation in der Vogtei Isselbach durchgeführt wurde, konnte der Verfasser nicht klären. In der Festschrift wird 1563 angegeben, dies bezieht sich aber auf die damalige Herrschaft Schaumburg, die nicht deckungsgleich mit der späteren Herrschaft Schaumburg, die etwa auch die Esterau einschloss, ist. Für weitergehende Hinweise ist der Verfasser dankbar. Zurück
  4. Mohr, S. 87. Zurück
  5. Rheingans, S. 188f. Zurück
  6. FS Isselbach; Mohr, S. 89. Zurück
  7. Mohr, S. 89. Zurück
  8. Dorfchronik Geilnau, S. 17. Zurück
  9. Seibert, Integration, S. 254, S. 275f. Zurück
  10. FS Isselbach;  Mohr, S. 89. Zurück
  11. FS Isselbach; Mohr, S. 87–89. Zurück