Ev. Pfarrkirche St. Jakobus
Die Pfarrkirche in Obertiefenbach wurde erstmals in der Merenberger Schenkung im Jahr 1163 erwähnt, der Bau selbst ist also älter. Pfarrpatron der Gemeinde war vermutlich der Heilige Jakobus. So wurde 1481 der neue Altar zu Ehren dieses Heiligen geweiht. Auch Muschelmotive an Kanzel und Schalldeckel deuten darauf hin. Wie der Sakralbau ursprünglich aussah ist nur bruchstückhaft überliefert, da im Jahr 1774 auf den ehemaligen Grundmauern eine neue Kirche errichtet wurde. Belegt ist, dass die wahrscheinlich im romanischen Baustil gehaltene alte Kirche einen Turm hatte. Vier Inventarien sind aus dieser Zeit noch heute erhalten: Eine Kirchenglocke aus dem 12. Jahrhundert, das Altarkreuz aus dem 14. Jahrhundert, die Taufschale aus dem 18. Jahrhundert und die 1766 gefertigte Abendmahlskanne.[Anm. 1]
Zum Neubau der Kirche kam es, da Beschädigungen während des Dreißigjährigen Krieges dem Verfall der über 600 Jahre alten Bausubstanz Vorschub geleistet hatten. Darüber hinaus weigerte sich das Kloster Arnstein seit der Reformation für den Unterhalt des Gebäudes aufzukommen. In der Folge war die Kirche am Anfang des 18. Jahrhundert in einem schlechten Zustand, was zahlreich Visitationsberichte belegen. 1764 wurde festgestellt, dass Dachwerk und Chor bereits eingestürzt waren.Ortsgemeinde Obertiefenbach (Hg.): 850 Jahre Obertiefenbach. Dorfchronik zum Jubiläum der urkundlichen Ersterwähnung, Trier 1163. Leipzig 2012, S. 52-57. Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse konnte die Kirchengemeinde nicht selbst für die veranschlagten Renovierungskosten von 1.207 Reichsthalern aufkommen. So wurden Zuschüsse bei den vier Landesverwaltungen beantragt und eine Kollekte ins Leben gerufen. Schließlich fand im Jahr 1774 der Einweihungsgottesdienst statt. Der Kirchturm verfügte über drei Glocken, von denen während des Ersten und des Zweiten Weltkriegs jeweils zwei eingeschmolzen wurden.
Im Jahr 2000 erfolgte mit Hilfe des Landesamtes für Denkmalschutz und der evangelischen Kirche Hessen-Nassau eine Restaurierung des Innenraums, in der bis dato drei unentdeckte Wand- und Deckenmalereien zum Vorschein kamen.[Anm. 2]
Autor: Jan Brunner
Verwendete Literatur:
- Marx, Erhard: Aus der Geschichte der Evangelischen Jakobuskirche des Kirchspiels Obertiefenbach/Bettendorf. In: Rhein-Lahn-Kreis. Heimatjahrbuch (2002), S. 76-80
- Ortsgemeinde Obertiefenbach (Hg.): 850 Jahre Obertiefenbach. Dorfchronik zum Jubiläum der urkundlichen Ersterwähnung, Trier 1163. Leipzig 2012.
Veröffentlicht am: 08.06.2020