Germanistisch-Historischer Arbeitskreis an der Universität Mainz

Die Verpfändung Heppenheims - Transkription

Beispielurkunde Verpfändung Heppenheim 1588

Heppenheim, kellerey Mainz

Acta

die gerechtigkeiten und dienstbarkeiten des freyadelichen guths in specie

Original vergleich zwischen Philipps von Heppenheim und der dasigen gemeind, worin festgesetzt worden 1) "daß Philipps von Heppenheim sein rindvieh auf seine "eigenthumliche grundstucke bis Michaelis allein[a] hernach mit der gemeind hirten treiben lassen köne, ingleichen die vor- oder schleifweide im jeden feld auf 40 morg(en) seiner zur burg gehorigen[b] und an einander gelegenen aecker allein haben und geniesen solle, doch daß solche anzahl morgen ihrem bezirk nach versteinet werde. 2) wo sich herr von Heppenheim der gemeinen weid gebrauchen wird, so soll er bey ausraumung derselben der gemeind einen käß, ein brod und zwey maaß wein zu reichen, aber keinen Zuber zu stellen schuldig seyn, im fall der nicht gebraucht, aber ist er zu nichts verbunden. 3) des fallthors oder ausfahrt gegen den wald und alment garten zu soll herr von Heppenheim wie vor alters her berechtigt verbleiben, wofern jedoch die umliegende aecker besamt wären, als dann darüber weder fuhr-noch fußpfadt, sondern allein zur zeit der brache gebraucht und verstattet werden solle.

Vom 20. Februar 1588.

[a] Es folgt gestrichen "betreiben".

[b] es folgt gestrichen: "felder".

Zur Geschichte von Gau-Heppenheim

  • Erste urkundliche Erwähnung 786-803 im "Lorscher Codex": Schenkungen an Lorscher Kloster, darunter Ackerland, Wiesen, Weinberge, Hofreiten und eine Kirche (790).
  • 12. bis 14. Jahrhundert: Schenkungen an diese Kirche, pfalzgräfliches Lehen der Herren von Bolanden, Erwähnung von Besitzrechten.
  • 15. Jahrhundert:: Erwähnung von Burg, Schultheiß und Schöffen. Familie von Heppenheim erwirbt Teile der Burg. Kurpfalz verpfändet Ortsherrschaft an Endres von Heppenheim (Pfandschaft 1573 abgelöst).
  • 16. Jahrhundert: Eigenes Gerichtssiegel; infolge Reformation Heppemheimer Güter an Universität Heidelberg, Verpachtung an Kurpfalz. 1581: Burggraf läßt Weistum (Dorfordnung) erstellen.
  • 17. Jahrhundert:: Zerstörungen im 30-jährigen Krieg und im Pfälzischen Erbfolgekrieg. 1684: Nach Aussterben der Familie von Heppenheim erbt die Familie von Schönborn die Heppenheimer Güter.
  • 16. Jahrhundert: Bau einer reformierten Kirche und eines "Gemeinderöhrbrunnens".
  • 19. Jahrhundert: Eingliederung in die Französischen Republik. Enteignung der Güter der von Schönborn und des Domkapitels, Versteigerung und schließlich Verkauf an Heppenheimer Bauern. Ablösung der Grundrenten, Einführung von Kataster und Grundsteuer. Abbau von Eisenerz, nach Stilllegung des Tagebaus Auswanderungswelle.
  • 1903: Umbenennung von Heppenheim im Loch in Gau-Heppenheim.