Das Historische Museum am Strom-Hildegard von Bingen
Das Historische Museum am Strom- Hildegard von Bingen, lieg in sehr schöner Lage am Rheinufer, unweit der Nahemündung, des Binger Lochs und dem Mäuseturm. Das Museum ist für die Historische Gesellschaft so etwas wie das "Mutterhaus" der Historischen Gesellschaft. Es ist ein sehr schöner Bau aus Bruchsteinen und diente früher als Elektrizitätswerk. Durch geschickte Nutzung der ehemaligen Maschinenhalle und der Nebenräume finden hier die Ausstellung zur Volksheiligen Hidegard, aber auch Funde aus der Römerzeit, die Rheinromantik und andere Exponate eine stivolle und interessante Umgebung. Durch Aus- und Umbauten vorhandener Räumlichkeiten im Jahr 2007 / 2008 konnte das Mseum seine Kapazität erweitern und durch Nutzuräume zeitgemäß erweitert werden. So enstanden ein zusätzlicher Ausstellungraum im 1. Stock, Archivräume und Arbeiträume der Verwaltung. Dort hat auch das Kulturbüro der Stadt Bingen seinen Platz und ist organisatorisch integriert.
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Zum Binger Elektrizitätswerk
Als eine der ersten Städte nach Köln, entschied sich die Stadt Bingen für ein Drehstromkraftwerk. Dieser Kraftwerkstypus hatte den Vorteil, dass die Stromversorgung nicht nur auf einen geringen Radius begrenzt blieb, wie dies bei Gleichstromanlage der Fall war. So konnte das Kraftwerk außerhalb der Stadt am Rhein angesiedelt werden, was die Vorteile eines günstigen Antransportes der Kohle mit dem Schiff und die leichte Versorgung mit Kühlwasser, aber auch eine geringere Beeinträchtigung der Bevölkerung mit sich brachte.
Außerdem wurde damals berücksichtigt, dass eine eventuelle Erweiterung des Absatzgebietes, beispielsweise durch Eingemeindungen mit einem Drehstromkraftwerk jederzeit zu bewältigen wäre.
Die angelieferte Steinkohle wurde zunächst im Keller des Gebäudes gelagert, um sie von dort aus mittels eines Aufzuges direkt zur Feuerung ins Kesselhaus zu transportieren. Dort standen zwei kombinierte Kessel, die aus einem Ober- und Unterkessel bestanden und jeweils eine Heizfläche von 110 qm besaßen.
Durch den in den Kesseln mit Hilfe des Rheinwassers erzeugten Wasserdampf wurde eine Dampfmaschine (500 PS)'angetrieben. Überschüssiger Wasserdampf aus den Kesseln wurde in ein zum Teil heute noch existierendes Leitungsnetz eingespeist, um damit Hotels und die Molkerei auf der anderen Seite der Bahnlinie zu versorgen. Über die Dampfturbinen wurden schließlich zwei Drehstromgeneratoren angetrieben, die die Bewegungsenergie in elektrische Energie umwandelten. Diese beiden Generatoren brachten eine Leistung von 1.200 KW bei 3 KV.
1919 erfolgte eine Erweiterung des E-Werkes durch eine 4-schächtige Kesselanlage und den Einbau leistungsfähigerer Generatoren, sodass die Leistung nunmehr auf 2.000 KW steigerte.
1928 bereits wurde das Kraftwerk stillgelegt, da aufgrund der Übernahme durch die RWE (Rheinisch-Westfälisches-Elektrizitätswerk) die Möglichkeit gegeben war, elektrischen Strom in wenigen, größeren Kraftwerken und damit billiger zu produzieren. So wurde eine Leitung zum Goldenberg-Kraftwerk auf der Braunkohle bei Köln, dem damals größten Kraftwerk Europas, geschaffen, die es ermöglichte, das gesamte Hunsrücker Gebiet von einem zentralen Standort aus preisgünstig mit Strom zu versorgen.
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Daten zur Geschichte
- 1897 Die Stadt plant auf einem am Rhein gelegenen Grundstück ein mit Steinkohle betriebenes Elektrizitätswerk zu errichten
- 1898 Vollendung des Baus des Elektrizitätswerk Bereits jetzt werden die Stromnetze von Bingen und Bad Kreuznach miteinander verbunden, um so eine gegenseitige Reservelieferung bei Stromausfällen zu gewährleisten
- 1917 Beginn der pachtweisen Nutzung des Gebäudes durch die Elektrizitätsversorgung Bad Kreuznach
- 1919 Erweiterung des Gebäudes durch einen Ostanbau
- 1924 Das Binger Elektrizitätswerk schließt sich mit den Elektrizitätswerken aus Bad Kreuznach und Umgebung zu der Rhein-Nahe-Kraftversorgung (RNK) zusammen
- 1926 Übernahme der RNK durch das Rheinisch-Westfälische-Elektrizitätswerk (RWE)
- 1927 Die geplante Schließung des Binger Elektrizitätswerkes scheitert am Protest der Binger Bevölkerung
- 1928 Endgültige Stilllegung des Elektrizitätswerkes Der Abriss des Gebäudes wird jedoch durch die beginnende Nutzung als Umspannwerk verhindert
- 1937 Im Zuge der Stadtverschönerung wird der nicht mehr benötigte Schornstein abgerissen
- seit 1945 Nutzung als Koordinationsstelle für den Wiederaufbau des nach dem Weltkrieg zu 70% zerstörten Binger Stromnetzes
- bis 1956 Mittels eines Quecksilberdsampfgleichrichters wird wieder Strom für die Straßenbahn produziert
- 1965 Das Gebäude wird als Verwaltungssitz und Standort einer Instandsetzungsgruppe genutzt
- 1996 Nach der Räumung durch die RWE, beginnen im E-Werk erste Umbaumaßnahmen für ein geplantes Regionalmuseum
- 1998 Eröffnung des Historischen Museums am Strom