Die „Wallertheimer Feldpostzeitung“, nach dem Ersten Weltkrieg in „Wallertheimer Heimatzeitung“ umbenannt, wurde von unserem Mitglied Bernd Held in mühsamer Arbeit neu herausgegeben.

Die ersten Exemplare dieses historisch hochinteressanten Druckwerks waren einfache, hektographierte Briefe, verfasst 1914 vom damaligen Wallertheimer Pfarrer Ludwig Weisel, der die Soldaten im Feld mit Informationen zum Dorfleben versorgen wollte. Bald wurden daraus professionell gedruckte kleine Zeitungen. Auf allgemeinen Wunsch aus der Gemeinde führte Weisel die Herausgabe dieses Kommunikationsmittels  in monatlichem Rhythmus - auch nach dem Krieg fort und erreichte dabei eine beachtliche Auflage. Außer zu geistlichen Themen schrieb Weisel regelmäßige Kommentare zur großen wie auch kleinen Politik, verfasste Abschnitte über die Wallertheimer Geschichte und hielt für das Dorf bedeutsame Ereignisse – von der Glockenweihe bis zur Anschaffung eines Diaprojektors – in oft launiger Sprache fest. Freudige und traurige Ereignisse teilte er so in seelsorgerischer Manier mit seinen „Schäfchen“, auch mit denen, die nach Amerika ausgewandert waren. Gerade auch seine Kommentare zum Krieg und seinem Einfluss auf das Dorfleben, zur französischen Besatzung, zu den politischen Richtungen und Parteien sowie seine Kommentare zum Zusammenleben der Konfessionen untereinander und mit den jüdischen Mitbürgern, machen diese „Dorfzeitung“, die er bis 1932 fortsetzte, bis ihr letztlich ein „linientreuer“ Nachfolger einen ganz anderen Charakter gab, zu einer Fundgrube der Lokalgeschichte - nicht nur für Wallertheimer!