Die evangelische Kirche in Albig
Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde die Liebfrauenkirche im Jahr 962, es ist jedoch davon auszugehen, dass die Kirche bereits vorher existierte. [Anm. 1] Sie ist die Taufkirche der heiligen Hildegard von Bingen, die in Bermersheim vor der Höhe geboren wurde.
Nachdem die Kirche im Jahr 1354 brannte, wurde der zweigeschossige Unterbau nach Norden und Süden zur dreischiffigen Halle mit eingezogenen Kreuzrippen erweitert. [Anm. 2] An den Brand erinnert heute noch eine Tafel (s. Bildstrecke). Der Ceylonesische Affe stammt aus dem Sommerschloss des Freiherrn von Erthal aus Mainz. Ein Wappenstein des Werner von Albig (gest. 1440) ist erhalten. Unter Kurfürst Friedrich III. wurde in den Jahren 1560–1565 die Reformation „vollendet“ und Wendel Spieß 1556 als erster evangelischer Pfarrer eingesetzt.
Über dem Unterbau erheben sich drei quadratische Geschosse, ein viertes wurde in gotischer Zeit aufgesetzt. Das Erdgeschoss ist außen mit Quadern verblendet. Das einschiffige Langhaus wurde 1775 bis 1783 über den romanischen Fundamenten errichtet. Albig gehörte im Reformationsjahrhundert zum Oberamt Alzey im Kurfürstentum Pfalz, dementsprechend wurde die kurpfälzische Reformation im Ort durchgeführt.
Die evangelische Liebfrauenkirche und das NS- Regime
Der damalige Albiger Pfarrer Reinhard Becker hatte sich 1934 dafür entschieden, dass nationalsozialistische Regime und seine "deutsch-christliche" Kirchenpolitik zu bekämpfen und unterstützte den kirchlichen Widerstand. Es kam zu einer Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister Albigs, in Zuge derer die „Bekennende Kirche“ ihr rheinhessisches Zentrum in Albig etablierte.
Als die französische Armee nach Kriegsende 1945 Rheinhessen besetzte, wurde Pfarrer Becker zum obersten evangelischen Repräsentanten der Region ernannt. Später wurde er der erste Personalchef der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Aus diesem Grund ernannte man für einige Zeit die Professoren für die Mainzer Evangelische Theologische Fakultät im Albiger Pfarrhaus. [Anm. 3]
Nachweise
Redaktionelle Bearbeitung: Ann-Kathrin Zehender, Armin Huber
Verwendete Literatur:
- Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz, Saarland. 2. Aufl. München 1985.
- Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 20.1: Kreis Alzey-Worms. Bearb. v. Michael Huyer und Dieter Krienke. Worms 2013.
- Webseite der Ortsgemeinde Albig
Aktualisiert am: 25.09.2014
Anmerkungen:
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- Dehio: Kunstdenkmäler. S. 109. Zurück
- Dehio: Kunstdenkmäler S. 109. Zurück