Hof Uexküll in Bechtheim
Der Hof Uexküll befindet sich südlich der katholischen Kirche. Der stattliche Wohnbau mit Freitreppe und Portal stammt aus dem 18. Jahrhundert. Im Torbogen ist das Datum 1583 eingraviert.
Geschichte von Bechtheim und dem Hof Uexküll
Im 6. Jahrhundert gab der fränkische König adeligen Gefolgsmännern Teile des Landes zur Verwaltung und Nutzung. So kam ein fränkischer Edelmann[Anm. 1] mit seinen Leuten nach Bechtheim. Er errichtete einen Herrenhof im Zentrum des Ortes, unterhalb der heiligen Quelle[Anm. 2] und gruppierte Häuser der freien und unfreien Untergebenen um seinen Hof. Die Kirchenchronik vermutet, dass der heutige Uexküllhof der Platz war, auf dem im 6. Jahrhundert der fränkische Gutshof stand. Das Hofgut gehörte lange Zeit zur Oberrheinischen Reichsritterschaft. Es soll das einzige im Wormsgau gewesen sein, das damals als reichsunmittelbar galt und damit direkt dem Kaiser unterstellt war. In den Darmstädter Archiven[Anm. 3] sind die Einwohner dieses Adelshofes bis 1539 zurückzuverfolgen:
Die erste urkundlich erwähnte Familie ist die von Kaspar Erlenhaupt von Saulheim und Frau Dorothea von Stockheim zu Heldenbergen[Anm. 4] Weitere Bewohner waren die Geschlechter, deren von Altdorf, Bechtholsheim, Festenburg, Mauchenheim, Waldenfels, Wildenstein, die Grafen von Leiningen und im 18.Jahrhundert die Freiherren von Uexküll. Der letzte Bewohner aus diesem Geschlecht war Carl-Gustav-Friedrich Reichsgraf von Uexküll-Gyllenband.[Anm. 5] Laut Morgenbücher des Gemeindearchivs wurde dieses Haus früher auch das Schloss genannt, an seinem Tor ist ein Wappen mit der Jahreszahl 1583. Das Wohnhaus wurde –nach einem Brand- im Jahr 1719 [Anm. 6] von der Familie Ludwigs von Mauchenheim auf den alten Grundmauern als Barockhaus errichtet. Die Besitzer hatten das Vorrecht, ihren eigenen Zugang zur Basilika benutzen zu dürfen, der durch eine Mauerpforte in der hinteren Gartenmauer zum Kirchhof und zur Parkanlage führt. Nach der französischen Revolution mussten 1803 alle Bechtheimer Adelshöfe und die dazugehörigen Ländereien an Bürgerliche verkauft werden.
Gewölbestall/"Kuhkapelle" von 1840. Restaurierung des Wohnhauses von 1999 bis 2006 in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege in Mainz. Heute wieder Nutzung als Wohnsitz und Weingut.
Nachweise
Verfasser: Regine Grumbach-Fischer
Verwendete Literatur:
- Bechtheimer Dorfchronik
- Kirchenchronik Romanische Basilika
- Taube von, Michael: Die von Uxkull: Genealogische Geschichte des uradeligen Geschlechts der Herren, Freiherren und Grafen von Uxkull ; 1229 - 1929. Bd. 1, 3. Berlin, 1930.
redaktionelle Bearbeitung: Nathalie Rau
Erstellt: 03.11.2010