Das Wappen von Bodenheim
Anfang des 17. Jahrhunderts errichtete St. Alban ein neues Gerichtsgebäude. Der damalige Propst ließ an dem Gebäude in einem kreisrunden Feld einen Esel abbilden. Dieser steht vor einem trogähnlichen Gebilde, darüber spannt sich ein Laubzweig und darunter steht die Jahreszahl 1608. Der Legende nach hat der Propst von St. Alban, Melchior Pinzing, das Recht, alljährlich zum Albansfest Gedenkmünzen zu prägen, im Jahr 1518 durch eine List beim Kaiser Maximilian I. erwirkt. Auf die Bitte des Abtes soll der Kaiser abschätzig geantwortet haben: "Einen alten Esel soll er münzen". Er meinte damit, St. Alban dürfe überhaupt keine Münzen prägen. Pfinzing nahm den Spruch jedoch wörtlich und prägte Münzen mit einem Esel als Münzbild. Über diese Dreistigkeit war der Kaiser so erstaunt, dass er augenblicklich die Urkunde über das Münzrecht ausstellte. Obwohl sich der Esel auch im Bodenheimer Ortswappen wiederfindet, geht er nicht auf den Albansgulden zurück, denn der Esel war schon vor dem Privileg von 1518 Bestandteil des Siegels des Ritterstifts St. Alban, d.h. Albansgulden und Ortswappen von Bodenheim haben beide ihren Ursprung im Siegel des Ritterstifts St. Alban. Offensichtlich hängt dies mit der Bibelgeschichte zusammen, wonach Jesus am Palmsonntag auf einem Esel nach Jerusalem ritt. Deshalb finden in den katholischen Pfarreien an diesem Sonntag Prozessionen statt. Dabei gingen die verschiedenen Mainzer Klöster und Stifte immer in einer bestimmten Reihenfolge, an der man ihre Bedeutung ablesen konnte. Vielleicht hat der Propst deshalb das Eselsmotiv auf Siegel und Albansgulden gewählt, um die Bedeutung seines Stifts zu unterstreichen.
Nachweise
Redaktionelle Bearbeitung: Ann-Kathrin Zehender
Verwendete Literatur
- Homepage der Gemeinde: https://www.bodenheim.de/die-gemeinde/bodenheimer-geschichte/das-wappen-von-bodenheim/
- Marschall, Bernhard (Hrsg.): 1250 Jahre Albansgemeinde Bodenheim. Beiträge zur Vergangenheit und Gegenwart. Alzey 2003.
Aktualisiert am: 21.05.2014