Fürfeld in Rheinhessen

Templerkapelle Iben

Burgkapelle in Hof-Iben.[Bild: Harald Strube]

Die Templerkapelle in Fürfeld befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Templerburg Hof Iben. Der Bau einer Kapelle in einer Burganlage ist nicht weiter verwunderlich, zumal die Templer als geistlicher Ritterorden auch religiösen Pflichten nachzukommen hatten. Ihre Errichtung wird allgemein um 1240-1250 angenommen, womit sie zu den ältesten gotischen Kirchenbauten in Deutschland gehört. Kunsthistoriker haben außerdem eine stilistische Nähe verschiedener Architektur- und Ausstattungselemente zu den Werke des sog. "Naumburger Meisters", der unter anderem auch den Westlettner im Mainzer Dom schuf, festgestellt. Dies lässt vermuten, dass derselbe persönlich bzw. ein Schüler oder Mitarbeiter an der Kapelle gewirkt hat.

Das romanische Langhaus der Kirche wurde 1832 abgerissen, so dass heute nur noch der gotische Chor erhalten ist. Das schmale Kreuzgewölbe hat einen 5/8-Schluss und die Gewölbe bestehen aus dünnplattigen Bruchsteinen, die leicht gebust sind. Die Fenster besitzen innen und außen Maßwerk sowie größere und kleinere Nischen. An der Schmalseite der Kapelle befindet sich eine originelle Wendeltreppe zum Dachboden, welche im Innern unten achteckig ist. An der östlichen Außenwand ist der Heilige Nepomuk um 1740 dargestellt. Die Kapitelle im Innern der Kirche besitzen eine hinterschnittene Eichen- und Weinlaub-Ornamentik; diese Gestaltung und die Maßwerkfenster erinnern an die Kathedrale von Reims.

1870 erwarb der Großherzog von Hessen(-Darmstadt) die Kapelle und ließ sie 1876 erstmals renovieren. Weiter Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten folgten unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg und zwischen den Jahren 1957-1974. Ab 1949 unterstand das Gebäude der staatlichen Schlösserverwaltung, von 1998-2007 den Burgen, Schlösser, Altertümer unter dem Dach des Landesamtes für Denkmalpflege, welches heute Teil der GDKE (Generaldirektion kulturelles Erbe) Rheinland-Pfalz ist.

Nachweise

Verfasser: Dominik Kasper, Richard Ulrich, Stefan Grathoff, Ann-Kathrin Zehender, Sarah Traub, Jonathan Bugert

Literatur:

Erstellt: 12.10.2020