Hof-Iben, östlich von Fürfeld im Appelbachtal
Der Hof
Das heutige Hof-Iben besaß ursprünglich die Ausmaße eines Dorfes und kommt urkundlich unter den Namen Ueben und Ubin vor. Die ersten überlieferten Nachrichten über das Dorf Iben stammen aus den Jahren 1253 und 1296; es geht aus ihnen ziemlich sicher hervor, dass Iben von der Mitte des 13. Jahrhunderts an dem Tempelorden gehörte. Nach Auflösung des Ordens 1312 ging die Anlage an die Raugrafen über. Im Jahr 1356 übergaben Raugraf Ruprecht II. von Altenbaumburg und sein Sohn Heinrich dem Grafen Heinrich II. von Sponheim die Hälfte vom Dorf Ubin nebst ihrem Anteil an Burg und Tal zu Altenbaumburg; 1357 wurde Ubin von Raugraf Ruprecht II. zu Altenbaumburg mit dem Grafen Heinrich II. von Sponheim geteilt und 1362 verkauften Raugraf Ruprecht II., seine Ehefrau Katharina und sein Sohn Heinrich ihren Anteil am nunmehr Ueben genannten Dorf für 500 Pfund Heller an Ritter Emmerich von Waldeck. 1588 sind die Herren von Kronberg als Besitzer ausgewiesen, 1704 die Schenken von Schmidtburg. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts ist der Hof in bäuerlichem Besitz; die Kapelle wurde 1870 vom Staat erworben.
Die Burg
Die ehemalige Wasserburg des Templerordens im Appelbachtal wird im Jahr 1258 erstmals erwähnt. Dass die ursprünglichen Besitzer kreuzfahrende Templer waren, zeigt sich unter anderem auch im Namen. Es ist möglich, dass die Bezeichnung "Iben" auf den Namen der strategisch wichtigen Kreuzfahrerburg "Ibelin", lat. Ibenium im heiligen Land zurückgeht.
Dass die Templer gerade hier eine Komturei errichteten, ist wohl dem Umstand zu verdanken, dass sich in unmittelbarer Nähe zwei Fernwege kreuzten. Neben der Bewirtschaftung der Güter dienten Komtureien der Templer auch der Versorgung ihres Einsatzes im Heiligen Land sowie der Anwerbung neuer Ordensmitglieder.
Nach der Auflösung des Templerordens durch Papst Clemens V. im Jahr 1312 ging die Burg in den Besitz verschiedener Adelsfamilien über. So besaßen zunächst die Herren von Waldeck die Burg und nannten sich Waldeck von Ueben. Die Familie starb 1553 aus. Die Burg soll zuletzt der 1704 erloschenen freiherrlichen Familie von Kronenberg gehört haben und ist später in den Besitz der Herren von Schmidtburg gekommen.
Die Reste der Anlage werden heute von einem Bauerngehöft umschlossen und befinden sich in Privatbesitz, die dazugehörige Kapelle untersteht allerdings der GDKE (Generaldirektion kulturelles Erbe - Direktion Burgen, Schlösser, Altertümer) Rheinland-Pfalz.
Nachweise
Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff, Ann-Kathrin Zehender, Sarah Traub, Dominik Kasper, Richard Ulrich, Jonathan Bugert
Verwendete Literatur:
- Brilmayer, Karl Johann: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Neudruck. Würzburg 1985.
- Bornheim, Werner gen. Schilling; Caspary, Hans: Staatliche Burgen und Schlösser in Rheinland-Pfalz. (Führer der Verwaltung der staatlichen Schlösser Rheinland-Pfalz, Heft 7). Mainz 1976.
- Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz, Saarland. 2. Aufl. München 1985.
- Gallé, Volker: Rheinhessen. Entdeckungsreisen im Hügelland zwischen Worms und Bingen, Mainz und Alzey. Köln 1992.
- Hof Iben, in: www.gemeinde.fuerfeld.de, URL: https://gemeinde.fuerfeld.de/hof-iben/ (12.10.2020)
- Templer in Iben, in: www.fleischer-amteroth.de, URL http://www.fleischer-amteroth.de/resources/Templer+in+Iben.pdf (12.10.2020)
Aktualisiert am: 12.10.2020