Gehöfte
Das Osthofener Straßenbild wurde spätestens seit der Wiederaufbauphase nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) und des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688 – 1697) durch Höfe des fränkischen Bautyps geprägt. Vor allem längs der größeren Straßen (Hauptstraße, heute Friedrich-Ebert-Straße; Mainzer Straße, heute Ludwig-Schwamb-Straße und Dalbergstraße) und in deren Seitengassen wurden im 16. bis 18. Jahrhundert solche geschlossenen Hofreiten gebaut. Auch heute sind noch einige dieser Höfe erhalten.
Der fränkische Hoftypus bestand aus einem giebel- oder traufenständigen Haupthaus, einem Nebengebäude und einem quer stehenden Wirtschaftsgebäude, die um einen Innenhof angeordnet sind. An die Rückseite des Wirtschaftsgebäudes ist häufig noch ein Bauerngarten angeschlossen, dessen Außenseite an die Ortsmauer oder die Mauer des Nachbargrundstücks grenzt. Typisch für diesen Hoftypus sind auch die zur Straße gelegenen, großen Hofeinfahrten, die häufig von steinernen Bögen überwölbt werden. Neben einem großen Hoftor, das für Fuhrwerke gedacht war, gab es noch ein kleines Portal für Menschen, das umgangssprachlich „Schluppdeersche“ (also ein Türchen zum Durchschlüpfen) genannt wird. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurden viele dieser Rundbogentore durch Durchfahrten mit geradem Abschluss ersetzt, um die Durchfahrt größerer Fuhrwerke zu ermöglichen.