Boden im Westerwald

Zur Geschichte von Boden

Ortsansicht[Bild: ]

Steinbeilfunde in der Gemarkung von Boden weisen darauf hin, dass die Landschaft des späteren Dorfes Boden bereits in der ältester Zeit zumindest zeitweise besiedelt war.[Anm. 1] Der Ort selbst gehört mit zu den älteren Orten des Westerwaldes. Die Siedlung dürfte vor dem 6. Jahrhundert gegründet worden sein.[Anm. 2]

Erstmals erwähnt wird das Dorf Boden in einer Bestandaufnahme der Güter und Rechte der Trierer Kirche, im sogen. Liber annalium, das um 1220 fertiggestellt wurde. Unter den Einkünften, die dem Erzbischof im Bann Montabaur (in villa Humbach) zustanden, werden auch 10 Scheffel Hafer (modii avene) erwähnt, die von der Mühle in Bodime zu liefern waren.[Anm. 3] Somit gehörte Boden zu den Orten, die im Jahr 1018 als königliche Schenkung mit dem Besitz um Montabaur an den Trierer Erzbischof Poppo kamen,[Anm. 4] und dem Amt und Gericht Montabaur zugeordnet wurden.

Boden gehörte 1488 zu einer der 16 Verwaltungseinheiten (Zechen) im Amt und Gericht Montabaur, die von je einem Heimbürgen und einem Schultheißen geleitet wurde. Diese Zeche wird 1502 erstmals als »große Zeche« bezeichnet. Zu ihr gehörten auch 1548 außer Boden die Gemeinden Moschheim, Staudt, Bannberscheid, Ötzingen (Ober- und Niederötzingen) und Leuterod.[Anm. 5]

Aus der Aufzeichnung von 1548 erfährt man, dass die Mühle zu Boden und zwei dazugehörige Wiesen erblich an Herrn Henrich von Eltz verliehen waren. Diese Mühle soll 1327 zum Montabaurer Burglehen der Herren von Langenau gehört haben[Anm. 6] und ist dann an die Herren von Eltz gekommen. Die Wiesenmühle steht heute noch südöstlich des Ortes am Ahrbach.

Als Heimbürge in Boden ist zwischen 1560 und 1566 Henne Jakobs bekannt.[Anm. 7]

In einem Verzeichnis der Dörfer und Feuerstellen im Amt Montabaur werden für das Jahr 1684 in Boden (Bodenn) elf Haushaltungen aufgeführt, die einen Herd unter Feuer hielten. Von diesem Einwohnern Bodens unterstanden acht der kurtrierischen Hoheit, fünf Personen waren isenburgische Untertanen, einer unterstand einem Herrn von Reifenberg. Mit dem ebenfalls genannten »Steinkeuters« dürfte vielleicht ein sog. Altarmann gemeint sein, der einem Altar (mit Diensten oder Zahlungen) verpflichtet war.[Anm. 8]

Boden ist für seine Tonindustrie bekannt. Die sichelförmige Tongrube liegt östlich des Ortes und wird auch heute noch betrieben.

Nachweise

Verfasser: Stefan Grathoff

Literatur:

Erstellt am: 5.1.2021

Anmerkungen:

  1. Gensicke, Landesgeschichte S. 4. Zurück
  2. Gensicke, Landesgeschichte S. 9. Zurück
  3. Beyer, Urkundenbuch 2, S. 424. Zurück
  4. Gensicke, Landesgeschichte S. 67f. Zurück
  5. Gensicke, Landesgeschichte S, 460; Thamm, Verzeichnis S. 29, Zeile 47 und 53. Zurück
  6. Hübner, Ortsgemeinden S. 49 Zurück
  7. Gensicke, Landesgeschichte S. 500. Zurück
  8. Thamm, Verzeichnus S. 42. Zurück