Hachenburg im Westerwald

Vom Amt Hachenburg zum Oberwesterwaldkreis

Das Amt Hachenburg nach dem Dreißigjährigen Krieg

Das Amt Hachenburg wird im Jahr 1490 erstmals erwähnt. Hachenburg war damals Sitz der Zentralverwaltung der Grafschaft Sayn. Über die frühe Amtsverfassung der Grafschaft Sayn ist bisher nicht weiter geforscht worden.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde das Amt aus den Kirchspielen Altstadt, Kroppach, Kirburg, Alpenrod, Höchstenbach, Roßbach und dem Kirchspiel Maxsain gebildet.[Anm. 1]
Altstadt gehörte zum Amt Hachenburg und dem Landgericht zur Hohen Feste vor der Stadt. Zu Altstadt gehörten die Bezirke Hattert, ein Teil von Steinebach, Brunenbach, Gehlert, Merkelbach, Mittelhattert, Müschenbach, Niederhattert, Nister, Laad, ein Teil von Oberhattert, Wied und Hütte.[Anm. 2]

Eine scharfe Aufgabentrennung zwischen der Kanzlei- und Amtsverwaltung auf dem Hachenburger Schloss hat es nicht gegeben. Das Kanzleipersonal war stets für beide Bereiche tätig. Dies war auch nach 1652/1671 der Fall, als in einer gemeinschaftlichen Kanzlei sowohl das Gebiet der Teilgrafschaft Sayn-Altenkirchen wie das von Sayn-Hachenburg vom Schloss aus verwaltet wurde.[Anm. 3] Es gab einen leitenden Amtmann als Direktor, Sekretäre, Registratoren und Kanzlisten. Gemeinsam blieb nach den Landesteilungen auch das mit einem Archivrat besetzte Archiv der Reichsgrafschaft.

Im Jahr 1692 wurde die Verwaltung des Amtes Hachenburg von der Kanzlei getrennt. Im Laufe des 18. Jahrhunderts entwickelte sich aus der Kanzlei, zu der 1714 bereits mehrere Kanzleiräte gehörten, eine kleine Regierungsbehörde mit kollegialer Verfassung.[Anm. 4]

Im Jahr 1789 bestand das Amt Hachenburg aus der Stadt Hachenburg und den Gemeinden Altstadt, Geilrodt, Steinenbach, Wiedt, Merckelbach, Ugg der Hütten, Oberhatterodt, Mittelhatterodt, Niederhatterodt, In der Brunenbach, Muschenbach, Nister Steinenbach (2 Höfe), Kroppach und Höchstenbach.[Anm. 5]

Nach dem Wiener Kongress, der dem Herzogtum Nassau nach 1815 eine neue Gestalt gab. wurde Hachenburg nassauische Grenzstadt.Amt Hachenburg (121) Die Stadt wurde gemäß der Gemeindeordnung des Herzogtums Nassau 1816 einer von 28 Amtssitzen des Herzogtums und sollte es bis 1885 bleiben.Amt Hachenburg (121) An der Spitze des Amtes stand der Amtmann. Der Landoberschultheiß verwaltete die freiwillige Gerichtsbarkeit und führte die Aufsicht über die einzelnen Ortsschultheißen des Amtes.[Anm. 6]

Kreisämter – Landkreise - Oberwesterwaldkreis

Während der revolutionären Vorgänge des Jahres 1848 war der Ruf nach Trennung der Rechtspflege von der Verwaltung laut geworden. Dem wurde nachgegeben, als man seit dem 1. Juni 1849 als neue Verwaltungsbezirke die Kreisämter schuf. Ein solches Kreisamt wurde auch in Hachenburg eingerichtet. Sein Zuständigkeitsbereich erstreckte sich über die Bezirke der Ämter Hachenburg, Marienberg und Selters. Doch dabei blieb es nicht lange. Am 24. Juli 1854 wurden Justiz und Verwaltung wieder in den alten Ämtern vereinigt.
Nach dem muilitärischen Niderlage und dem Ende des Herzogtums Nassau im Jahr 1866 wurde die Verwaltung des ehemaligen Herzogtums Nassau der preußischen Verwaltung angeglichen. So entstanden 1867 die Landkreise mit Landräten an ihrer Spitze. Das Amt Hachenburg wurde dem Oberwesterwaldkreis mit dem Verwaltungssitz in Marienberg zugeteilt.
Das Amt Hachenburg blieb nach 1866 zunächst als untergeordneter Verwaltungsbezirk bestehen, bis 1885 mit ihm auch die letzten Reste der alten saynischen bzw. nassauischen Amtsverfassung beseitigt wurden.[Anm. 7]
Im Jahr 1932 wurde dieser mit dem größten Teil des Kreises Westerburg zum Oberwesterwaldkreis vereinigt, dessen Sitz seitdem Westerburg war.

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.


Anmerkungen:

  1. Dazu kamen der Anteil am Grund Seel- und Burbach und die Kirchspiele Hamm, Birnbach, Flammersfeld, Mehren und Schöneberg. Vgl. mit genaueren Angaben Gensicke, Geschichte S. 390f.; Braun, Geschichte S. 51ff.; Spielmann, Geschichtliches S. 12. Zurück
  2. Gensicke, Geschichte S. 417f. und 438. Zurück
  3. vgl. hierzu Müller, Gemeinden Zurück
  4. Gensicke, Geschichte S. 39f. Zurück
  5. Fabricius, Karte von 1789, S. 356. Zurück
  6. Gensicke, Geschichte S. 19; Trautmann, Das Jahr 1848, S. 28; Spielmann, Geschichtliches S. 15f. Zurück
  7. Gensicke S. 40f. Zurück