Hachenburg im Westerwald

Der Wein-Streit der Stadt Hachenburg mit der Stadt Bendorf

Die Weinlieferung aus Bendorf liefen nicht problemlos. Aufgrund alter Verpflichtungen, deren Grund und Ursprung unbekannt ist, mussten die Bendorfer jedes Jahr ein gewisses Quantum Wein an die Hachenburger Kirche schicken. Im Jahr 1629 weigerten sich die Bendorfer, dem Hachenburger Kaplan Vigelius den fälligen Wein zu liefern, da man nicht mehr wisse, von welchen Gütern der Wein geliefert werden müsse. Offensichtlich versuchten die Bendorfer die Kriegswirren des Dreißigjährigen Krieges zu nutzen, um ihr alten Verpflichtungen loszuwerden. Auch der Nachfolger des Kaplans Vigelius, Johann Rhodius beschwerte sich 1632 wegen Nichtlieferung des Weins. Dem Inspektor Priester ging es 1639 nicht anders als seinen Vorgängern. Er klagte, er habe ein Fass nach Bendorf geschickt und die Bendorfer hätten es einfach behalten. Kaum wieder im Besitz der Grafschaft nahm sich 1649 Gräfin Loysa Juliana der Angelegenheit an und befahl dem sanischen Vogt in Bendorf, die Untertanen anzuhalten, den schuldigen Wein nach Hachenburg zu liefern.
Am 23.10.1686 waren die Hachenburger Geistlichen Müller und Heerhausen des langen Streites um die Weinlieferungen müde. Sie kamen mit den Bendorfern überein, die Weinlieferung einzustellen und dafür eine jährlich Geldrente in Höhe von sechs Reichstalern zu bezahlen sowie ½ Sümmer Nüsse und ½ Sümmer Bohnen nach Hachenburg zu liefern. Doch die Bendorfer zahlten das Geld nur schleppend, auch die Nüsse und Bohnen wurden nicht regelmäßig geliefert. Der Hachenburger Kirche entgingen dann ca. 150 Gulden. Noch 1702 wurden den Bendorfern gedroht, den Vertrag aufzulösen und den Wein wieder liefern zu lassen, wenn sie ihren Verpflichtungen nicht nachkämen.[Anm. 1] Das Ende des Streites ist leider nicht überliefert. Wahrscheinlich geriet die Angelegenheit nach und nach in Vergessenheit.

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.


Anmerkungen:

  1. Söhngen, Geschichte S.258. Zurück