Krümmel im Westerwald

Zur Geschichte von Krümmel (Ww)

[Bild: Wolkenkratzer CC BY-SA 4.0]

Krümmel wird der ältesten Besiedlungsschicht des Westerwaldes zugerechnet, und dürfte in vorgermanischer Zeit entstanden sein.[Anm. 1] Erstmals genannt wird Krümmel als »Crumbele« im Jahr 1022. Erzbischof Poppo von Trier (1016-1047) hatte den Ort wohl - ähnlich wie Hönningen - Kaiser Heinrich II. (1002-1024) überlassen. Dieser schenkte den Ort im Jahr 1022 dem Domstift Bamberg, seiner Lieblingskirche.[Anm. 2] Krümmel lag damals im Engersgau in der Grafschaft des Ello (Hello). Ello war kurz zuvor dem Grafen Otto von Hammerstein in das Gaugrafenamt nachgefolgt.

Kaiser Heinrich II. hatte 1020 die Burg Hammerstein belagert (Hammersteiner Ehe) und Graf Otto als Gaugrafen abgesetz. Die Hammersteiner verloren zwar die Gaugrafschaft in Engersgau, sie konnten aber u. a. ihre Rechte in Irlich und Krümmel bewahren.[Anm. 3] Es gelang ihnen aber nicht, sich in Krümmel zu etablieren. Auch im nahen Maroth sahen sie ihre Stellung gefährdet.[Anm. 4]

Das Domstift Bamberg hat entweder die Reste seines Besitzes in Krümmel im Zusammenhang mit der Aufgabe von Besitzungen in Irlich im Jahr 1422 an den Erzbischof von Trier veräußert,[Anm. 5] oder die Hammersteiner hatten den Hof Krümmel dem Bamberger Domstift entfremdet.[Anm. 6] Spätestens im Jahr 1548 befand sich Krümmel vollständig in der Hand des Trierer Erzstiftes. Dies sollte bis 1802 so bleiben.[Anm. 7]

Die Grafen von Sayn waren lange Zeit bestimmende Kraft in Krümmel. In den Jahren 1357/59 ist Krümmel Teil des Amtes Sayn, das für die Verwaltung des saynischen Streubesitzes um die Burg Sayn zuständig war.[Anm. 8] Neben den Saynern hatten auch andere Herren über Rechte in Krümmel. So verfügten die Herren von Isenburger über Zehntrechte,[Anm. 9] das Amt Montabaur hatte 1566/1707 Anspruch auf gewisse Einkünfte in Krümmel.[Anm. 10]

Im Jahr 1426 gehörte Krümmel zum Gericht Marienrachdorf der Herren von Isenburg,[Anm. 11] zwischen 1536-1625 zum Amt Isenburg.[Anm. 12] Nach dem Aussterben der Grafen von Isenburg-Grenzau im Jahr 1664 übernahmen die Erzbischöfe von Trier wieder das Handeln und Krümmel wurde Teil des kurtrierischen Amtes Herschbach, mit dem das Dorf 1802 an Nassau, 1806 an das Herzogtum Nassau kam und bezüglich seiner herrschaftlichen Zugehörigkeit alle weiteren politischen Änderungen mitmachte. Seit 1972 gehört Krümmel zur Verbandsgemeinde Selters.

Seit alters besuchten die Bewohner Krümmels die Kirche in Marienrachdorf.
Wann eine erste Schule eingerichtet wurde, ist nicht bekannt. In den Jahren 1905/1906 wurde ein Schulgebäude errichtet. Die Volksschule in Krümmel wurde im Herbst 1966 aufgelöst. Seitdem besuchen die Kinder Schulen in Marienrachdorf oder Selters.
In Krümmel zählte man im Jahr 1637 fünf männliche Bewohner, 1683 dann acht. 1723 lebten 13 Familien im Ort, 1785 wurden 19 Häuser gezählt. 1787 gab es 104 Einwohner. Im Jahr 1826 waren es 154 Einwohner in 30 Familien. 1892 lebten noch 101 Einwohner in 33 Haushaltungen im Ort. Heute leben 319 Menschen in Krümmel.
Ein Dorfgemeinschaftshaus wurde 1977 eingeweiht. Die Freiwillige Feuerwehr, die mit der Nachbargemeinde Sessenhausen verbunden ist, wurde 1953 ins Leben gerufen.[Anm. 13]

Anmerkungen:

  1. Gensicke, Landesgeschichte S. 9. Zurück
  2. Monumeta Germaniae Historica, Diplomata H II Nr. 453; Gensicke, Landesgeschichte S. 30, 57 und 59. Zurück
  3. Gensicke, Landesgeschichte S. 59. Zurück
  4. Gensicke, Landesgeschichte S. 111. Zurück
  5. Markovic, Verbandsgemeinde S. 86ff.. Vgl. LaHA Koblenz Best. 1 a Urkunden zum Jahr 1422. Zurück
  6. Gensicke, Landesgeschichte S. 209. Zurück
  7. Gensicke, Landesgeschichte S. 82. Zurück
  8. Gensicke, Landesgeschichte S. 402. Zurück
  9. Gensicke, Landesgeschichte S. 396. Zurück
  10. Gensicke, Landesgeschichte S. 398. Zurück
  11. Gensicke, Landesgeschichte S. 455. Zurück
  12. Gensicke, Landesgeschichte S. 396. Zurück
  13. Markovic, Verbandsgemeinde S. 86ff. Zurück