Rennerod im Westerwald

0.Die alte Mühle in Rennerod

Mühlenstraße 4

Der ehemalige Bruchsteinbau ist heute verputzt. Nach Dehio sind die Anfänge des Gebäudes auf das Jahr 1541 zurückzuführen und weist noch ein verzweigtes Kellersystem mit Tonnengewölben auf. Das Mühlengebäude wurde in den 1970er Jahren zu einem Restaurant umgebaut.

Eine herrschaftliche Bannmühle war wohl im 15. Jahrhundert vom Landesherren errichtet worden, d.h., die Renneroder waren gezwungen, ihr Getreide gegen eine Abgabe dort mahlen zu lassen. Ein erster Müller wird in Rennerod im Jahr 1454 erwähnt. Die Mühle wird 1497 als Bannmühle für Rennerod und Waldmühlen bezeichnet, Der Mühlenbann wurde in nassau-oranischer Zeit 1811 abgeschafft, 1817 vom Herzogtum Nassau wieder eingeführt, aber 1868 unter preußischer Herrschaft endgültig abgeschafft.
Die Mühle gehörte dann einer größeren Erbengemeinschaft und wurde 1582 an die nassauisch-dillenburgische Landesherrschaft verkauft. Im Jahr 1589 pachtete ein Meister Konrad die Mühle, die jetzt nur noch Bannmühle für Rennerod war. Im Jahr 1611 kam die Mühle an einen namentlich nicht bekannten Müller. Dieser blieb längere Zeit seine Pacht schuldig und so musste die Mühle nach seinem Tod von seinen Erben im Jahr 1643 Graf Johan Ludwig von Nassau-Hadamar übergeben werden. Sie war 1680 sehr verfallen. Sie wurde von Johann Philipp Balthasar (Baltzer) aus Offenbach bei Herborn übernommen und wieder instandgesetzt. Die Mühle hieß zeitweise »Oberste Mühle« (1722), »Rödersmühle« (1777) oder nach ihrem letzten bekannten Besitzer »Balsersmühle« (1791, 1885).

Die sog. Hartenfelser-Mühle unterhalb von Rennerod wurde 1694 von Georg Wilhelm Quirnbach aus Sainscheid (gest. 1733) errichtet. Sie kam zwischen 1722 und 1738 an Georg Daum und wurde noch 1885 nach einem späteren Besitzer »Hartenfelser Mühle« genannt.

Georg Wilhelm Quirnbach wollte 1732 eine dritte Mühle »in der Erle« bauen. Der von dem Heimberger Mack 1733 übernommene Bau nutzte das im Weiher gestaute Wasser für diese Weihermühle, die 1777 und 1885 »Macksmühle« hieß. Die Mühlen in Rennerod und Emmerichenhain haben nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Arbeit eingestellt. Das alte Handwerk des Mühlenbauers war dem Aussterben geweiht. Der letzte Westerwälder Mühlenbauer, Walter Müller, stellte 1976 aus Altersgründen seine Tätigkeit ein.[Anm. 1]

Anmerkungen:

  1. Gensicke, Rennerod S. 251; Holzenthal, Rennerod S. 338ff. und https://argewe.lima-city.de/wewa8/rennerod/muehlen-rennerod.htm eingesehen am 28.4.2020; Dehio, Rheinland-Pfalz, 1985 S. 857. Zurück