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0.Die Isenheimer Antoniter: Kontinuität vom Spätmittelalter bis in die Frühneuzeit?

von Elisabeth Clementz

0.1.Das Antoniusfeuer

Eine der schlimmsten Seuchen des Mittelalters war der Mutterkornbrand, in den Quellen auch ignis sacer, Heiliges Feuer oder Antoniusfeuer genannt. Diese letzte Bezeichnung erscheint seit dem 12. Jahrhundert, in der medizinischen Fachliteratur aber erst um die Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert. [Anm. 1] Erreger dieser Krankheit war ein Schlauchpilz, claviceps purpurea oder Mutterkorn genannt, 1 bis 4 cm lang und 2 bis 4 mm breit, [Anm. 2] der sich bei bestimmten Witterungsverhältnissen an den Roggenähren entwickelte. Wenn nämlich der Winter kalt und trocken war, gefolgt von einem feuchtwarmen Frühjahr und einem kurzen, heißen Sommer, kam es zu gehäufter Ausbildung von Mutterkorn. [Anm. 3] Oft wurde der Pilz mitgemahlen und mitverzehrt. Im 17. und im 18. Jahrhundert war der Prozentsatz von Mutterkorn im Mehl bei den Massenerkrankungen erstaunlich hoch: ein Achtel bis ein Viertel, mitunter sogar ein Drittel. [Anm. 4] Kurz nach der Ernte waren die Auswirkungen des Giftes am schlimmsten. Das im Mutterkorn enthaltene Ergotamin löste eine Verengung der Blutgefäße aus, wodurch die Glie­der brandig wurden.

Der Chronist Sigebert von Gembloux beschreibt die Krankheit zum Jahr 1089 wie folgt: „viele, deren Inneres das heilige Feuer verzehrte, verfaulten an ihren zerfressenen Gliedern, die schwarz wie Kohle wurden. Entweder starben sie elendig, oder sie setzten ein noch elenderes Leben fort, nachdem ihre verfaulten Hände und Füße abgefallen waren. Viele wurden auch von nervösen Krämpfen gequält“. [Anm. 5] Dieser Text erwähnt zum ersten Mal die zwei Formen der Krankheit: der Mutterkornbrand (ergotismus gangraenosus) und die Krampfseuche, auch Kribbelkrankheit oder ergotismus convulsivus genannt. Die brennenden Schmerzen, die die Kranken quälten, führten zum Namen ignis sacer oder Antoniusfeuer.

Eine nicht zu unterschätzende Nebenwirkung des Ergotamins waren die Halluzinationen, die durch das im Mutterkorn enthaltene LSD-25 hervorgerufen wurden. Auch die mittelalterlichen Chroniken spielen darauf an, wenn sie beim Auftreten der Krankheit Flammen- oder Drachenerscheinungen erwähnen. [Anm. 6] Man könnte sich vorstellen, dass Mathis Grünewald in der Szene der Peinigung des hl. Antonius auch Erzählungen von Isenheimer Kranken verarbeitet hat. Wie eindrucksvoll diese Halluzinationen waren, kann man den Berichten über die Vergiftung von Pont-Saint-Esprit 1951 entnehmen, an der mehr als 300 Menschen erkrankten. „Die Kranken dachten, sie seien von Flammen umgeben; deshalb drängten sie zu den streng bewachten Fenstern. Sie waren von farbigen Visionen hingerissen. Die Wände schienen sich auf sie herabzusenken und sie einzusperren, um sie zu zerquetschen“. [Anm. 7] A. Hofmann der Chemiker, der 1943 an der Synthese des LSD-25 arbeitete, wurde von ungewöhnlichen Empfindungen bei seiner Arbeit gestört. Er berichtet: „... ich versank in einen nicht unangenehmen rauschartigen Zustand, der sich durch eine äußerst angeregte Phantasie kennzeichnete. Im Dämmerzustand bei geschlossenen Augen drangen ununterbrochen phantastische Bilder von außerordentlicher Plastizität und mit intensivem, kaleidoskopartigem Farbenspiel auf mich ein“. [Anm. 8]

Bis Ende des 12. oder Mitte des 13. Jahrhunderts trat diese Krankheit epidemisch auf: Tausende von Menschen wurden davon befallen, wie Rodulfus Glaber zu 1039 berichtet. [Anm. 9] Später wird die Krankheit zwar immer noch in den Quellen erwähnt, scheint aber nur noch in geringerem Ausmaß aufgetreten zu sein. Übrigens hat man im Spätmittelalter unter dem Namen des Antoniusfeuers alle Arten von Gangränen bezeichnet: den Wundbrand, den Altersbrand und sogar den ulcerösen Syphilid. [Anm. 10] Zum Beispiel wurde 1448 der Vater von Johann Geilervon Kaysersberg von einem Bären verwundet. Der Chronist Maternus Berler sagt dazu: „diese wund ward entzundet von dem feur sanct Anthonii, und [er] starp bald“. .[Anm. 11] Handelt es sich hier demnach um Wundbrand, so wurde Kaiser Friedrich III. mit 78 Jahren vom Altersbrand befallen; denn 1493, wie eine Memminger Chronik schreibt, „hat man ihm ein fues abgesäget, dann im St. Antonis feür ankhommen, und möcht man es nit löschen, der fueß mueß herab“. [Anm. 12]

0.2.Der Antoniusorden

Um den von dieser Krankheit geplagten Menschen zu helfen, entstand um 1095 in der Dauphiné eine Laienbruderschaft, [Anm. 13] die anderthalb Jahrhundert später zum Antoniusorden wurde. Seit circa 1090 sollen Scharen von gesunden und kranken Pilgern in Saint-Antoine-en-Viennois Zuflucht gesucht haben, wo die angeblichen Gebeine des hl. Antoniusseit ungefähr zwei Jahrzehnten ruhten, in La Motte-aux-Bois, einem kleinen Dorf zwischen Grenobleund Valence1083 wird das Dorf in einer Schenkung des Bischofs von Valence an die Abtei Montmajour bei Arlesmit dem Namen Saint-Antoine bezeichnet. [Anm. 14] Die Benediktiner von Montmajour, seit 1083 im Besitz der Kirche und der Reliquien des hl. Antonius waren durch den Andrang der Pilger überfordert. So fanden sich Laien zusammen, Männer und Frauen, um sich in den Dienst der Kranken zu stellen. Die um 1095 gegründete Laienbruderschaft von Saint-Antoine steht ganz am Anfang der mittelalterlichen Spitalorden-Bewegung. Erst später, um 1120, entstanden in Jerusalem die Hospitaliter des Hl. Lazarus, die die Leprakranken betreuten. Jahrzehnte später, um 1180, wurde in Montpellier der Orden des Hl. Geistes gegründet, der in vielen Städten Spitäler zur Aufnahme der Findelkinder errichtete. Ganz am Ende des 12. Jahrhunderts gründete Johannes von Matha die Trinitarier zum Loskauf der christlichen Sklaven in islamischen Ländern.

Ist demnach die Laieninitiative im Mittelalter als etwas Übliches zu betrachten, so bedarf die ungewöhnlich rasche Ausbreitung der Antoniusbruderschaft einer Erklärung. Schon 1123, wohl noch zu Lebzeiten der Gründergeneration, erhielt die Bruderschaft die ersten auswärtigen Hospitäler in Gapund Umgebung geschenkt; gleichzeitig, vielleicht sogar noch früher, ließ sie sich in Chambéry nieder, und um diese Zeit soll sie auch nach Besançon gerufen worden sein. [Anm. 15] In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts vermehrten sich die Gründungen rapide. Bailleul  in Flandern und Ranverso in Piemonte waren die nächsten Stationen. [Anm. 16] Innerhalb eines Jahrhunderts nach den ersten Anfängen waren die Antoniusbrüder schon in Rom, in Spanien und in Deutschland anwesend. Hierher wurden sie von weltlichen Großen gerufen, von den Herren von Hanau nach Roßdorf um 1190, von Welf VI 1191 nach Memmingen, von den Landgrafen von Thüringen 1193 nach Grünberg, vom Herzog von Mecklenburg 1222 nach Tempzin. [Anm. 17]

Wie ist nun dieses sprunghafte Wachstum zu erklären? Für Adalbert Mischlewski, den besten Kenner des Ordens, kann der Grund nur in beachtlichen Leistungen auf dem Gebiet der Krankenpflege und in therapeutischen Erfolgen bei der Behandlung des Antoniusfeuers zu suchen sein. [Anm. 18] Wie die Antoniter das Heilige Feuer bekämpften, soll später am Beispiel des Isenheimer Spitals dargestellt werden.

Diese medizinisch leistungsfähige Bruderschaft wurde erst 1247 in die Amtskirche eingegliedert. Zu diesem Zeitpunkt gestattete Innozenz IV der Gemeinschaft der Hospitalsbrüder des hl. Antonius, einen Konvent zu bilden und nach der Augustinusregel zu leben. [Anm. 19] Dieser Konvent wurde zu einem zentralisierten Orden, seit 1297 mit einem Abt an seiner Spitze. Die Vorsteher der einzelnen Häuser hießen Präzeptoren und wurden nicht gewählt, sondern vom Abt eingesetzt.

Am Ende des 15. Jahrhunderts betreute der Orden mehr als 370 Spitäler in ganz Europa, von Schottland bis Zypern und von Livland bis Portugal. [Anm. 20]

0.3.Isenheim

Im 13. Jahrhundert entstand auch in Isenheim eine Antoniterpräzeptorei. Ihre Gründung lässt sich nicht genau datieren, aber sie liegt wohl in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. [Anm. 21] Isenheim liegt im Oberelsaß, bei Gebweiler 18 km nordwestlich von Mülhausen an der sog. Bergstraße, Teilstrecke einer Römerstraße von Mainz nach Lyon die auch von den Pilgern, die nach Einsiedeln, Santiago, Rom oder Saint-An­toine-en-Viennois gingen, viel benutzt wurde

Die Blütezeit von Isenheim liegt im 14. Jahrhundert, über welches es aber wenig Quellen gibt, und im 15. Jahrhundert, unter den überregional bekannten Präzeptoren Jean Bertonneau, Jean d'Orlier und Guy Guers. Unter letzterem entstand um 1515 der berühmte Isenheimer Altar. Damals hatte Isenheim Zweigniederlassungen in Basel, Straßburg Bruchsal, Würzburg und BambergIm Mittelalter verfügte das Isenheimer Hospital über reiche Einkünfte. Am ergiebigsten war der sogenannte Quest, [Anm. 22] das heißt die Sammelfahrten: jedes Jahr kam der Antoniusbote in die Pfarreien der Diözesen Basel, Straßburg, Speyer, Worms, Würzburg und Bamberg, wo die Zweigniederlassungen als Sammelstellen für die Gaben dienten. Weitere Einkünfte flossen aus Schenkungen, Zehnten und Zinsen. [Anm. 23] Nach der Reformation erloschen die zwei Haupteinnahmequellen, nämlich Quest und Schenkungen. Von nun an hatten die Antoniter, die sich immerhin bis 1777 in Isenheim behaupteten, viel Mühe, das Erbe ihrer Vorfahren zu unterhalten.

0.4.Die Antoniterspitäler und ihre frühe Spezialisierung

Die Besonderheit der Antoniter ist, dass sie sich von Anfang an der Behandlung einer ganz bestimmten Krankheit gewidmet haben – theoretisch des Mutterkornbrandes, de facto jeder Form von Gangrän. Sie haben sich also spezialisiert. Ihre Spezialisierung war so auffällig, dass die Krankheit, die sie kurierten, ihren Namen, bzw. den ihres Ordenspatrons, angenommen hat: das Antoniusfeuer.

Noch im Spätmittelalter und in der Frühneuzeit ist der Orden dieser Spezialisierung treu geblieben. Dort, wo die Quellen genauere Auskunft über die Kranken geben, besteht daran kein Zweifel. In einer Isenheimer Urkunde von 1445 wird die Kranke Else Spar erwähnt: sie war „in das closter zu Isenheim, plogen und bresten halb des hellischen füres entzündung, komen, und ouch als ander siechen uffgenomen“ worden. [Anm. 24] Von Else Pröbstlin wird 1458 gesagt, „es gienge ir ubel, ... ir were ir hand als schwartz als ein kole“. [Anm. 25] Ihr Mann pflegte für sie „in sant Anthenien hoff“ zu Basel „sant Anthenien wasser und anders“ zu holen; [Anm. 26] und zuletzt lieferte er sie dort ein, um sie amputieren zu lassen. [Anm. 27]

1422 schenkte Kunna Schwitzer all ihr Hab und Gut dem Spital von Isenheim um darin aufgenommen zu werden, denn sie war am Antoniusfeuer erkrankt („plaga sancti Antonii tacta“). [Anm. 28] Nun stammte sie aus Heidingsfeld bei Würzburg, in Luftlinie ca. 280 km von Isenheim. Das zeigt, wie weit der medizinische Ruf des auf diese Krankheit spezialisierten Isenheimer Spitals reichte. Dazu hat freilich auch die Werbung der Antoniusboten in der Diözese Würzburg beigetragen. Auch an der Sprachgrenze hat der Ruhm von Isenheim nicht Halt gemacht, stammte doch ein dort gepflegter Kranke aus Suarce, in der Belforter Senke. [Anm. 29]

Ein indirekter Hinweis auf die Spezialisierung der Antoniter auf die Pflege des Gangräns sind die mehrfach ausgesprochenen Beschwerden über den Gestank, den diese Kranken verbreiten. 1590 beschwert sich Franz Beer, der Administrator des Isenheimer Hauses, über den „jämerlichen und abscheulichen geschmack, welchen die armen bresthafften leut, so man hernacher an gliedern schneiden muss, mit sich bringen“. .[Anm. 30] Und 1526 weilt im Würzburger Spital „ein alter krancker schwerer mann, und man muss ihm ein eygen stuben halten ... und solcher gestanck geht von ihm, dass niemant bei ihm pleiben kann“. [Anm. 31] Nach letzterem Beispiel kann man sich fragen, ob diese Krankheit, mit den Beschwerden, die sie auslöste, nicht zur regelmäßigen Isolation der akut Erkrankten geführt hat, wie sie im modernen Krankenhaus die Regel ist. Insofern hätten sich die Antoniter von der Eigenart des mittelalterlichen Spitals entfernt, in welchem Gesunde und Kranke, Jung und Alt auf engem Raum neben- und miteinander lebten. Leider sind wird über die innere Organisation der Spitalräume sehr wenig unterrichtet.

Um Verwechslungen zu vermeiden, und um etwaige Betrüger zu entlarven, musste sich der aufnahmewillige Kranke, wie der Leprose, einer Untersuchung unterziehen. Die Lepraschau war kostenpflichtig, [Anm. 32] und die ursprüngliche Kompetenz der Kranken war dort weitgehend von der der Ärzte, Wundärzte und Bader abgelöst worden. .[Anm. 33] Dagegen waren bei der unentgeltlichen Gangränschau der Antoniter die Kranken eindeutig die Mehrheit. [Anm. 34] Über Isenheim schweigen hier die Quellen, aber im Memminger Antonius-Hospital bestand die Kommission, die zu entscheiden hatte, ob jemand wirklich am Antoniusfeuer litt, aus einem Ordensmann und den übrigen Kranken. .[Anm. 35] In Saint-Antoine-en-Viennois wird das Aufnahmeurteil von den Kranken, dem Spitalmeister, den zwei Spitalmeisterinnen und einer weiteren Frau ausgesprochen. [Anm. 36]

Die Spezialisierung der Antoniter, die von Anfang an ihre Besonderheit ausmacht, ist also auch ein Kontinuitätsfaktor in der Geschichte des Ordens. Sie wurde sowohl vom Orden als auch von den Kranken streng verteidigt. Noch Ende des 17. Jahrhunderts, als die Pflegetätigkeit ausgestorben zu sein scheint, beharren die Isenheimer Antoniter darauf: „die Antoniterhäuser wurden nur gegründet, um die am Antoniusfeuer Erkrankten unterzubringen und zu pflegen, und keineswegs für die Armen schlechthin“. [Anm. 37]  

0.5.Die Spezialisierung, Quelle echter therapeutischer Leistungen

Die Spezialisierung des Ordens scheint auch sehr früh wirkliche therapeutische Leistungen hervorgerufen zu haben. Anders wäre kaum zu erklären, dass der Papst 1278 ihn allein mit der Krankenpflege an seinem Hof betraute, [Anm. 38] und dass der Herzog von Bar zwischen 1374 und 1385 alle Spitäler seines Herrschaftsgebiets den Antonitern anvertraute. .[Anm. 39] Die Geschichte der schon erwähnten Else Pröbstlin belegt auch, dass die Kranken selbst mit der Pflege, die sie von den Antonitern erfuhren, zufrieden waren; denn die Krüppel des Basler Antoniterhauses sagten 1458 dem Mann der Else, „er tete ùbel an ir, daz er sy nit harin gon Basel zu den hoff zu sant Anthenien fürte, und wùrde sy also verwarloset; der heilig sant Anthenig daz an im und an dem sinen rächen möchte“. [Anm. 40] Die Kranken rieten ihm also, seine Frau in das Antoniterspital einzuliefern, obwohl es ihr eigenes Interesse war, die Zahl derjenigen gering zu halten, die von den – im großen und ganzen konstanten – Ressourcen des Spitals zehrten.

Durch ihre Spezialisierung unterschieden sich die Spitäler der Antoniter von der Mehrzahl der anderen, die wenig mehr als Nahrung und Unterkunft zu bieten hatten, wie etwa dasjenige unten am Diedolshauser Pass, das 1467 so beschrieben wurde: „ein spitalschafft ze Judlishus ... nemlich eynen eryn hafen mit gemussede, ouch einen kessel mit warmen wasser obe und by dem füre, ouch ein mylchgebende ku und ein bettstatt[Anm. 41] – und weiter nichts. Dagegen wurden die Kranken in den Antoniterhäusern nicht nur untergebracht, sondern auch gepflegt. Das fing damit an, das ihnen Brot gereicht wurde. Die Antoniter brauchten nicht zu knausern, also war ihr Mehl gewiss von Mutterkorn gesäubert, ihr Brot demnach unvergiftet. Damit wurde dem Vergiftungsprozess ein Ende gemacht. [Anm. 42] Am Tag nach seiner Einlieferung wurde dann dem Kranken der sogenannte saint vinage gereicht. Dieser Trunk bestand aus Wein, in welchen nicht nur Antonius-Reliquien getaucht worden waren, sondern auch Kräuter, die eine narkotische Wirkung hatten, oder die die vom Ergotamin ausgelöste Verengung der Blutgefäße bekämpften. [Anm. 43] Das Antoniuswasser, das man im Basler Hof kaufen konnte, .[Anm. 44] hat vielleicht ebenfalls Kräuteressenzen enthalten. [Anm. 45]

Ein Schwerpunkt der Therapie der Antoniter war der Antoniusbalsam. Für das Mittelalter weiß man darüber wenig. In einem Isenheimer Register aus dem Jahre 1726 versteckt, hat sich dessen Rezept erhalten, das vielleicht nicht ganz mit dem mittelalterlichen übereinstimmt – aber wohl doch mindestens teilweise. [Anm. 46] Wie sehr dieses Heil­mittel früher geschätzt wurde, geht aus den Isenheimer Rechnungsbüchern der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts hervor. Damals war die Spitaltätigkeit fast total ein­gegangen – 1677 erfolgte in Isenheim die letzte Amputation, [Anm. 47] und es ist zugleich die einzige, die nach dem dreißigjährigen Krieg noch belegt ist. Und doch wurde der Balsam zwischen 1662 und 1703 mehrfach hergestellt – und verkauft. [Anm. 48] Sogar unter der chaotischen Leitung von Pierre Olivier (1554-1572), unter welchem keine Spitaltätigkeit nachzuweisen ist, hörte sein Vertrieb nicht auf. [Anm. 49] Zubereitet wurde er vom Wundarzt des Hauses. In dessen Bestallungsvertrag von 1708 heißt es: „der Wundarzt soll die Sankt-Antoniussalbe, wenn man sie benötigt, nach dem Rezept des Hauses herstellen; die Kräuter dazu hat er zu sammeln und zu bereiten, die anderen Ingredienzien sollen ihm geliefert werden“. [Anm. 50] Ähnlich klingt es in einem Bestallungsvertrag von 1727. .[Anm. 51] Der Antoniusbalsam wurde also im 17. und 18. Jahrhundert wieder produziert und vertrieben – oder wahrscheinlicher immer noch. Denn wenn vorher lange Zeit keine Rede mehr davon war, liegt das wohl allein am Quellenmangel. Auch beim Balsam scheint also Kontinuität vorzuliegen.

Nach der gesunden Nahrung und dem Balsam ist die chirurgische Tätigkeit der Antoniter zu erwähnen. Natürlich haben sie nicht selbst operiert: als Kleriker durften sie ja seit dem 4. Laterankonzil, auch auf diese Weise, kein Blut vergießen. Für das medizinische Wissen, das manche Kunsthistoriker den Isenheimer Präzeptoren nachgerühmt haben, ist auch kein Beweis zu erbringen: die Bibliothek des 1459 verstorbenen Präzeptors Jean Bertonneau enthielt kein einziges medizinisches Werk. [Anm. 52] Aber die von den Isenheimer Antonitern eingestellten Wundärzte waren im ganzen Land berühmt. Wenn in einer elsässischen Stadt ein Fall von Gangrän auftauchte, bat der Rat den Präzeptor von Isenheim seinen Chirurg zu schicken oder den Kranken von ihm in Isenheim operieren zu lassen [Anm. 53] In der Basler Niederlassung waren 1458 mehrere „scherer und meister“ tätig, [Anm. 54] in Isenheim 1480 gar vier. [Anm. 55] In Straßburg beschäftigten die Antoniter den berühmten Hans von Gersdorf, den Verfasser des 1517 erschienenen Feldbuch der Wundarznei. In diesem Buch schreibt er, er habe 100 bis 200 Amputationen im Straßburger Antoniterspital und anderswo durchgeführt. .[Anm. 56] Sein Feldbuch wurde zwischen 1517 und 1542 in Straßburg achtmal aufgelegt, darunter einmal in lateinischer Übersetzung, dazu in Frankfurt einmal – und dreimal, auf niederländisch, in Amsterdam. Es war also ein Bestseller, der erst im 18. Jahrhundert in Vergessenheit geriet. Der Medizinhistoriker Louis Thomas bescheinigt Gersdorf mehr Wissen, mehr Methode und mehr Verstand als den meisten seiner Zeitgenossen. [Anm. 57] Eine wichtige Neuerung hat er z. B. bei den Amputationen eingeführt: vor dem Abschneiden streifte er die Haut zurück, und nachher zog er sie über den Schnitt, damit der Stumpf besser heile. [Anm. 58]

Wenn jemand derart amputiert worden war, konnte er sein Leben lang im Hospital bleiben. Ein Antoniterhaus war also unter anderem auch ein Krüppelheim. Ein Betroffener – der Ehemann der Kranken Else Pröbstlin – drückte das 1458 so aus: „welhes mensch von dem heiligen sant Anthenyen angriffen wurde, und deshalb umb ein glyd keme, und in den spittal und hoff zu sant Anthenien begerte, dem gebe mann ein phrùnde sin leptage darinne“. [Anm. 59] Im BaslerAntoniterhof, von welchem hier die Rede ist, lebte damals unter Anderen „das klein fröwlin uff den krucken“. [Anm. 60]

Andere Krüppel waren aber nach der Amputation durchaus arbeitsfähig. Ein gewisser „Steffen der marteler“ wurde 1469 Huber im Dinghof von Isenheim; [Anm. 61] er war also im Stande, als Landwirt zu arbeiten. In Memmingen wurde im 15. Jahrhundert ein Einarmiger vom Präzeptor als Bote verwendet. Er ging für ihn mehrmals nach Rom, auch zu Winterzeit. [Anm. 62] Der Keller des Straßburger Antoniterhauses war auch ein Krüppel, der 1444, zur Zeit des Armagnackeneinfalls ins Elsaß, den geheimen Briefwechsel der Stadt Straßburg mit dem Präzeptor von Isenheim in seinem hohlen Holzbein versteckt beförderte. [Anm. 63]

0.6.Kontinuität vom Spätmittelalter bis in die Frühneuzeit?

Das soeben erwähnte Zeugnis des Hans von Gersdorf ist für uns besonders wichtig, weil wir aus seiner Zeit keine Belege für eine Spitaltätigkeit in Isenheim haben. Das liegt gewiss daran, dass das Kloster 1525 im Bauernkrieg geplündert wurde. [Anm. 64] Dabei ging nicht das ganze Archiv verloren, aber doch ein guter Teil, und besonders das neuere Schriftgut. Für die Amtszeit des Präzeptors Guy Guers (1490-1516), der den Isenheimer Altar in Auftrag gegeben hat, wissen wir so gut wie nichts. Durch Gersdorf ist aber immerhin belegt, dass in der Isenheimer Zweigstelle in Straßburg noch im frühen 16. Jahrhundert operiert wurde. Ähnlich war es im Antoniterhaus in Memmingen. Die Quellen dieses Spitals, die von Adalbert Mischlewski bearbeitet wurden, melden 19 sogenannte Dürftige für 1513, und 15 vier Jahre später; dass es sich auch hier um Amputierte handelt, zeigen ihre Übernamen: Grete Stelzerin, Bartlome Stelzli, Michel uf der Stelze. [Anm. 65] In Memmingen wurde noch im Mai oder Juni 1531, also wenige Wochen vor dem Ende des Wirkens der Antoniter, ein Kranker neu aufgenommen und amputiert. [Anm. 66] Also haben auch hier die Antoniter ihre Pflegetätigkeit nicht aufgegeben, trotz der Schwierigkeiten, die ihnen die Anfänge der Reformation bereiteten. Ähnliches gilt sicher auch für Isenheim, trotz des schon angesprochenen Quellenmangels. Auf dem Isenheimer Altar zeigt einer der Teufel, die den hl. Antonius quälen, so genaue Symptome des heiligen Feuers, dass man nicht zweifeln kann, dass Mathis Grünewald Leute beobachtet hat, die an dieser Krankheit litten.

Wie es nach dem Bauernkrieg in Isenheim aussah, wissen wir gar nicht. Zwar erwähnt 1529 der Bischof von Basel, in einem Sammelpatent für die Isenheimer Antoniusboten, die Kranken, die dort gepflegt werden. [Anm. 67] Aber es ist schwer zu sagen, ob das die damalige Wirklichkeit widerspiegelt, oder ob nur das Formular der früheren Paten abgeschrieben wurde. Dasselbe Problem haben wir, als 1540 die vorderösterreichische Regierung über Isenheim schreibt, „das diser spital ein hochspital ist, darinnen werden ... noch uff diesen tag ... ein anzal armer leuten, so durch den gebrechen sant Anthonien feuer umb ihre glider khomen, ... erhalten“. [Anm. 68] Man kann nicht ausschließen, dass es sich hier um ein Gefälligkeits­attest handle. Im 2. Viertel des 16. Jahrhunderts ist also die Spitaltätigkeit weder wirklich erwiesen, noch ausgeschlossen. Unwahrscheinlich ist sie aber unter der chaotischen Leitung des Präzeptors Pierre Olivier (1554 bis 1572), der viele Güter verschleudert hat. [Anm. 69] In einem Prozess gegen ihn werden mehrere Insassen des Isenheimer Hauses als Zeugen zitiert, darunter ist kein Kranker. Aber selbst von diesem Mann, unter welchem Isenheim seinen Tiefstand erreicht hat, ist belegt, dass er gelegentlich das Antoniuswasser gesegnet hat. [Anm. 70] Dieses Wasser ist in Basel im 15. Jahrhundert und in Froideval, einer weiteren Zweigstelle von Isenheim, bei Belfort, noch im 17. Jahrhundert erwähnt. .[Anm. 71] Es wurde als Heilmittel vertrieben, aber wir wissen nicht, was es enthielt, außer eben Wasser, in welches Antoniusreliquien getaucht worden waren.

Aus dem Jahr 1572, in welchem Pierre Olivier abgesetzt wird, datiert das älteste erhaltene Rechnungsbuch von Isenheim. Darin wird das alte Spital erwähnt; von einem neuen Spital hört man nichts; demnach muss jede Pflegetätigkeit aufgehört haben. Zwar wird laut dieser Rechnung ein Scherer bezahlt, aber nur dafür, dass er ein ganzes Jahr im Gotteshaus „palbiert hat“ – von Krankenbehandlung ist keine Rede. [Anm. 72]

Die Lage änderte sich, als Franz Beer die Verwaltung des Hauses übernahm (1575 bis 1611). Obwohl er kein Antoniter war, hat er die Spitaltätigkeit wieder belebt. Im Jahr 1589 schrieb er: „der schadhafften leut seindt gar vil bei meiner verwaltung angenommen, den gliedern geschnitten und wieder geheilt worden, deren mich etlich uff dreissig, etlich auch bis uff die sechzig guldin, allein handarztlohn, gecostet, usserhalb zweyer oder dreyer monat langer underhaltung, mit cost und ufwarters lohn; dessen werden zeugen geben die krüppel selbst, so noch allhie erhalten werden, so dann auch die handartzt zu Sultz, zu Gebwyller, Ruffach, Colmar und Ensisheim, so ich ... gebraucht habe“. [Anm. 73] Obwohl es sich hier um ein Rechfertigungsschreiben handelt, ist dieser Bericht glaubhaft, weil er nachprüfbare Fakten erwähnt. Im selben Jahr 1589 ließ Beer ein Haus bauen „für einen bestellten chyrurgum, dessen sich die armen und täglich ankommende brästhafften leuth hetten mögen uf den notfahl getrösten“. Am Ende von Beers Verwaltung war das Hospital immer noch in Funktion. Zum Nachlas eines Thanner Wundarztes gehören 1611 zwei Beinsägen, eine Pfetzzange, ein Schermesser und „ain segplat zum schenkel abstossen“, die allesamt „beim gottshauß Isenheim“ liegen geblieben sind, sicher weil sie dort benutzt wurden. .[Anm. 74] 1626 bestellte das Haus beim Schreiner „einen neuen stuhl, so man die armen personen darauf schneidet“, also einen Operationsstuhl. [Anm. 75] Erst mit der Ankunft der Schweden in Isenheim 1632 hören die Belege für die Spitaltätigkeit auf.

Der Befund der Quellen ist also, dass die Krankenpflege von mindestens 1515 bis 1575 nicht sicher zu belegen ist, danach aber wieder. Wie ist das zu deuten? Dass das Isenheimer Hospital über 50 Jahre lang keine Kranken mehr aufgenommen hätte, und dann wieder aufgelebt wäre, ist kaum vorstellbar. Denn die Tradition wäre inzwischen erloschen: weder wären die Kranken auf die Idee gekommen, sich dorthin zu wenden, noch hätte Beer die Notwendigkeit gespürt, die Spitaltätigkeit wieder aufzunehmen – betont er doch mehrfach, wie kostspielig sie ist. Ihre Unterbrechung für einige Jahre ist denkbar – einmal nach den Wirren des Bauernkriegs, und wieder unter der katastrophalen Leitung von Pierre Olivier. Aber so lang kann der Bruch nicht gewesen sein: das scheinbare Aufhören der Krankenpflege zwischen 1515 und 1575 muss viel eher dem Quellenmangel zugeschrieben werden.

Für das Isenheimer Spital wird also von einer gewissen Kontinuität vom Spätmittelalter bis in die Frühneuzeit auszugehen sein. Aber gerade diese Kontinuität hat dem Orden möglicherweise auf die Dauer geschadet. Ein Funktionswandel hätte Not getan, ist aber unterblieben. Denn, wie anfangs gesagt, verlor das heilige Feuer etwa nach der Mitte des 13. Jahrhunderts an Virulenz. Die Gründe dafür sind nicht ganz geklärt: vielleicht ging der Anteil des Roggens in der Ernährung zurück, oder aber es verbreitete sich der Brauch, das Korn zu säubern. [Anm. 76] Jedenfalls ging den Antonitern ihre ursprüngliche Aufgabe allmählig verloren. Um ihre soziale Nützlichkeit zu bewahren, hätten sie ihren therapeutischen Tätigkeitsbereich erweitern müssen. Dazu hätte ihnen das Auftreten der Syphilis am Ende des 15. Jahrhunderts eine Chance geboten; dies um so mehr, als die Zeitgenossen, wie Mischlewski gezeigt hat, [Anm. 77] bestimmte Geschlechtskrankheiten als Formen des Antoniusfeuer betrachteten. Die Behandlung dieser neuen Krankheit, die damals eine dringende soziale Aufgabe war, hätte dem Antoniterorden einen neuen Schwung geben können. Aber der Orden hat diese Gelegenheit nicht wahrgenommen, [Anm. 78] und es mit einem unaufhaltsamen Niedergang bezahlt, bis zu seiner endgültigen Aufhebung im Jahr 1777.

0.7.Klerikalisierung und Pfründnerwesen: zwei Aspekte eines frühen Strukturwandels

Wenn man sich aber der älteren Geschichte des Ordens zuwendet, fallen neben der Kontinuität in der Funktion zwei frühe Strukturwandel auf. Der erste ist die Klerikalisierung des Ordens. 1247 wurde aus der ursprünglichen Laienbruderschaft ein Chorherrenorden, [Anm. 79] und 1297 eine Abtei. .[Anm. 80] In Folge dessen wurden 1298 neue Statuten verabschiedet, in denen die Ordensangehörigen in drei Klassen eingeteilt wurden: die Priester versahen den Chordienst und betreuten Kranken und Pilger in geistlicher Hinsicht; den Laien oblag die materielle Seite der Krankenpflege, und den Konversen die einfachsten Dienste. [Anm. 81] Besonders für die Frauen war dieser Wandel einschneidend. Früher waren sie mehr oder minder gleichberechtigte Mitglieder der Bruderschaft, von nun an hatten sie im Prinzip nur noch als Kranke oder im Lohnpersonal ihren Platz. [Anm. 82] In Isenheim, wo die Quellen erst im späten 13. Jahrhundert einsetzen, begegnen Antoniter ausschließlich als Kleriker.

Den zweiten Strukturwandel haben die Antoniterhospitäler mit vielen anderen gemeinsam: Sie öffnen sich gesunden Menschen, die sich ins Spital einkaufen, um dort als Pfründner einen ruhigen Lebensabend zu verbringen. Die ersten sind in Isenheim schon 1370 erwähnt; es handelt sich um ein Ehepaar – Henni und Katharina Hirt, Bürger von Egisheim – das drei Häuser und 25 Schatz Reben schenkt und dafür jährlich zehn Pfund Basler, umgerechnet ca. 13 Hektoliter Roggen und 5 Hektoliter Wein erhält, und Kleidung nach Bedarf. [Anm. 83] Nach Mischlewski sind es die ältesten nachgewiesenen Pfründner in einem Antoniterhaus des deutschen Sprachraums. Ein weiterer Pfründner ist vor 1383 in Isenheim belegt; [Anm. 84] es ist umso signifikanter, als dort die Quel­len für das 14. Jahrhundert eher spärlich sind. Vom 15. bis zum 17. Jahrhundert sind dann Pfründner regelmäßig anzutreffen. [Anm. 85]

Wie ist diese Neuerung zu beurteilen? Die Pfründner haben dem Hospital sicher willkommene Geldmittel gebracht. Aber wie viel davon wurde wirklich für die Kranken benutzt? Hat das Pfründnerwesen der ursprünglichen Berufung der Antoniter nicht geschadet? Der Mangel an Rechnungen für das 14. und 15. Jahrhundert macht es unmöglich, diese Fragen zu beantworten.

Mit den Ordensleuten, Kranken, Krüppeln und Pfründnern fassen wir die ständigen Insassen eines Antoniterhauses. Vorübergehend wurden aber auch Arme und Pilger auf­genommen. [Anm. 86] Am Ende des 14. Jahrhunderts wurden die Isenheimer Antoniter von ihrem Vogt drangsaliert, indem er die Wege versperrte, auf welchen die Pilger reisten, die nach Einsiedeln wallfahrten und in Isenheim den hl. Antonuis verehren wollten; [Anm. 87] derselbe Vogt hatte auch in der Klosterkirche den Opferstock „verslagen“, in welchen die Pilger ihr Scherflein einzuwerfen pflegten. [Anm. 88] Im Jahr 1480 wurde in Isenheim eine Frühmesse gestiftet, damit die dort übernachtenden Pilger Messe hören konnten, bevor sie abreisten. .[Anm. 89] In anderen Antoniterhäusern war die Lage ähnlich. Im Jahr 1298 lobte der Kölner Erzbischof Wikbold die hospitalitas der Roßdorfer Antoniter gegenüber Armen, Pilgern und Kranken. [Anm. 90] In Saint-Antoine selbst wurde noch um 1380 ein eigenes Hospiz nur für arme Pilger errichtet. [Anm. 91] Trotz der frühen Spezialisierung, die ihre Besonderheit ausmachte, sorgten also die Antoniterhäuser, wie die anderen Spitäler, für den Empfang von Pilgern und Armen.

0.8.Schluss

Zum Schluss möchte ich die Antoniter mit den Hospitalorden vergleichen, die kurz nach ihnen, meist im 12. Jahrhundert entstanden sind, wie die Johanniter, der Deutsch­orden, die Lazariten, die Trinitarier oder der Heilig-Geist-Orden. Ohne hier auf Einzelheiten einzugehen, kann man feststellen, dass bei allen die Spitaltätigkeit im Laufe des Spätmittelalters stark zurückging, oder gar zum Erliegen kam. [Anm. 92] Bei den Antonitern wurde sie länger fortgesetzt, im Fall von Isenheim bis in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts, in Saint-Antoine selbst bis ins 18. Jahrhundert. Wie war es in anderen Häusern des Ordens? Es wäre noch eine Anzahl Monographien vonnöten, um diese Frage genauer beantworten zu können. Jedenfalls scheinen die Antoniter ihrer ursprünglichen Berufung länger treu geblieben zu sein als vergleichbare Orden. Wie kann man das erklären? Wohl am ehesten durch ihre frühe und bis zum Ende behauptete Spezialisierung, und durch die therapeutischen Erfolge, die sie ermöglicht hat – also durch einen Kontinuitätsfaktor. Aber ihre Spezialisierung auf eine selten gewordene Krankheit brachte die Antoniter in eine Sackgasse, aus welcher sie nicht mehr gekommen sind. Warum? Es wäre vermessen, im Rahmen dieses Beitrags eine solche grundsätzliche Frage beantworten zu wollen; aber vielleicht hat es mit der Klerikalisierung zu tun, die den Orden für Pfründenjäger und Karrieremacher attraktiver gemacht hatte.

Anmerkungen:

  1. Adalbert Mischlewski, Das Antoniusfeuer in Mittelalter und früher Neuzeit in Westeuropa. In: Neithard Bulst/Robert Delort (Hrsg.), Maladies et Société (XIIe-XVIIIe siècles), Paris 1989, S. 250. Weitere bibliographische Hinweise in: Adalbert Mischlewski, Un ordre hospitalier au Moyen Age. Les chanoines réguliers de Saint-Antoine-en-Vien­nois, Grenoble 1995, S. 184-185. – Bernhard Metz habe ich zu danken für bibliographische und sonstige Hinweise, für die Beschaffung von Literatur und für Hilfe bei der Übersetzung. Zurück
  2. Alain Larcan/Henri Lambert, Les intoxications par les dérivés de l'ergot de seigle (= Collection de médecine légale et de toxicologie médicale, 99), Paris 1977, S. 18. Zurück
  3. Mischlewski, Antoniusfeuer (wie Anm. 1), S. 253. Zurück
  4. Ebd. – Mutterkorn gehört nicht nur der Vergangenheit an. In der Vortragsdiskussion berichteten Herr Professor Irsigler, wie er selber als Kind welches sammelte, um es einem Apotheker zu verkaufen, und Herr Professor Spieß, wie er in seinem eigenen Roggenanbau den gefährlichen Pils entdeckte. Es sollen sich in neuerer Zeit unerfahrene Bio-Landwirte damit vergiftet haben. Zurück
  5. Sigebert von Gembloux. In: MGH SS 6, S. 366, Z. 22-26: „annus pestilens, maxime in occidentali parte Lotharingiae, ubi multi, sacro igne interiora consumente computrescentes, exesis membris instar carbonum nigrescentibus, aut miserabiliter moriuntur, aut manibus et pedibus putrefactis truncati, miserabiliori vitae reservantur; multi vero nervorum contractione distorti tormentantur.“  Zurück
  6. Mischlewski, Antoniusfeuer (wie Anm. 1), S. 254. Zurück
  7. Régis Delaigue, Die eigenartige Geschichte des verfluchten Brotes von Pont-Saint-Esprit. In: Peer Frieß (Hrsg.), Auf den Spuren des heiligen Antonius, Festschrift für Adalbert Mischlewski, Memmingen 1994, S. 321. Zurück
  8. Hans Fritz, Industrielle Arzneimittelherstellung. Die pharmazeutische Industrie in Basel am Beispiel der Sandoz AG (= Heidelberger Schriften zur Pharmazie und Naturwissenschaftsgeschichte, hrsg. von Wolf-Dieter Müller-Jahncke, 10), Heidelberg 1992, S. 130. Vgl. auch Mischlewski, Antoniusfeuer (wie Anm. 1), S. 253-254. Zurück
  9. „... cepit desevire in ipsorum plebibus divina ultio. Consumpsit enim quidam mortifer ardor multos, tam de magnatibus quam de mediocribus atque infimis populi; quosdam vero truncatis membrorum partibus reservavit ad futurorum exemplum. Tunc etiam pene gens totius orbis sustinuit penuriam pro raritate vini et tritici“: Maurice Prou (Hrsg.), Raoul Glaber [Rudolphus Glaber], Les cinq livres de ses histoires (900-1044) (= Collection de textes pour servir à l'étude et à l'enseignement de l'histoire, 1), Paris 1886, S. 127. Weitere Beispiele in Henry Chaumartin, Le mal des ardents et le feu Saint-An­toine, Vienne la Romaine 1946. Zurück
  10. Mischlewski, Antoniusfeuer (wie Anm. 1), S. 255f. Zurück
  11. Maternus Berler, Chronik. In: Code historique et diplomatique de la Ville de Strasbourg, 1, 2, Straßburg 1848, S. 112. Zurück
  12. Adalbert Mischlewski, Grundzüge der Geschichte des Antoniterordens bis zum Ausgang des 15. Jahr­hunderts (= Bonner Beiträge zur Kirchengeschichte 8) Köln, Wien 1976, S. 350, Anm. 10; Mischlewski, Antoniusfeuer (wie Anm. 1), S. 256, Anm. 57. Zurück
  13. Mischlewski, Grundzüge (wie Anm. 12), S. 25-29. Zurück
  14. Germain Maillet-Guy, Les origines de Saint-Antoine, Valence, 1908, S. 4. Zurück
  15. Mischlewski, Grundzüge (wie Anm. 12), S. 29. Von Saint-Antoine liegt Gap 90 km entfernt, Chambéry 70 und Besançon 250. Nach Historikern des 18. Jhs. soll letztere Niederlassung zwischen 1117 und 1134 gegründet worden sein, aber das wäre zu prüfen, denn im 18. Jahrhundert wußten die Antoniter von Besançon selbst nicht, wann ihr Haus entstanden war (Archives départ. du Doubs, 148H 1). Zurück
  16. Adalbert Mischlewski, Die Niederlassungen des Antoniterordens in Bayern. In: Norbert Backmund, Die Chorherrenorden und ihre Stifte in Bayern, Passau 1966, S. 234-235. Zurück
  17. Mischlewski, Grundzüge (wie Anm. 12), S. 195-196. Zurück
  18. Ebd., S. 29-33. Zurück
  19. Ebd., S. 45-47. Zurück
  20. Verbreitungskarte in Mischlewski, Grundzüge (wie Anm. 12); siehe ferner Adalbert Mischlewski, Die Frau im Alltag des Spitals, aufgezeigt am Beispiel des Antoniterordens. In: Frau und spätmittelalterlicher Alltag (= Österreichische Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Klasse, Sitzungsberichte, 473 – Veröffentlichungen des Instituts für spätmittelalterliche Realienkunde Österreichs, 9), Wien 1986, S. 587-613, hier S. 609 Anm. 103. Zurück
  21. Elisabeth Clementz, Les Antonins d'Issenheim. Essor et dérive d'une vocation hospitalière à la lumière du temporel (= Publications de la Société Savante d'Alsace, Recherches et documents, 62), Straßburg 1998, S. 55-63. Zurück
  22. Ebd., S. 147-161. Zurück
  23. Ebd., S. 173-212. Zurück
  24. Archives Départementales du Haut-Rhin (künftig: ADHR) 36H 51, 9. Zurück
  25. Staatsarchiv Basel, Gerichtsarchiv D7, Bl. 3r; gedruckt in: Elisabeth Clementz/Bernhard Metz, „Ir were ir hand als schwartz als ein kole“. Wie eine Oberelsässerin am Antoniusfeuer erkrankte und 1457 in Basel starb, und wie um ihr Erbe gestritten wurde. In: Antoniter-Forum 8, 2001, S. 6-20, hier S. 16. Zurück
  26. Clementz/Metz, Oberelsässerin (wie Anm. 25), S. 15. Zurück
  27. Clementz/Metz, Oberelsässerin (wie Anm. 25), S. 16-17. Zurück
  28. Staatsarchiv Würzburg (künftig: StAWü), Würzburger Urkunden, 68/150. Zurück
  29. ADHR 36H 5, 2, Berglers Anniversarienbuch, zum 16. Mai. – Suarce liegt 18 km südöstlich von Belfort. Zurück
  30. ADHR 36H 8, 1, 14 (Jahresrechnung). Zurück
  31. StAWü Geistliche Sachen 53/1000 1/2. Zurück
  32. Auguste Hanauer, Lépreux et chirurgiens. In: Revue d'Alsace 51, 1900, S. 282-302, hier S. 283. Zurück
  33. Ebd., S. 287. Zurück
  34. Adalbert Mischlewski, Alltag im Spital zu Beginn des 16. Jahrhunderts. In: Alfred Kohler/ Hein­rich Lutz (Hrsg.), Alltag im 16. Jahrhundert. Studien zu Lebensformen in mitteleuropäischen Städten (= Wiener Beiträge zur Geschichte der Neuzeit, 14), 1987, S. 159; Mischlewski, Antonius­feuer (wie Anm. 1), S. 258. Zurück
  35. Mischlewski, Grundzüge (wie Anm. 12), S. 271. Zurück
  36. Mischlewski, Frau (wie Anm. 20), S. 606. Zurück
  37. ADHR 36H 38, „la cause de la fondation des maisons de Saint-Antoine n'a été autre que pour loger et soulager les affligés du feu de Saint-Antoine, et non point pour les pauvres en général.“ Zurück
  38. Mischlewski, Grundzüge (wie Anm. 12), S. 31. Zurück
  39. Mischlewski, Grundzüge (wie Anm. 12), S. 107 Zurück
  40. Clementz/Metz, Oberelsässerin (wie Anm. 25), S. 16. Zurück
  41. Karl Albrecht (Hrsg.), Rappoltsteinisches Urkundenbuch, 4, 1896, S. 386, Nr. 885. Diedolshausen (im Mittelalter Judlinshus, heute Le Bonhomme) liegt 21 km nordwestlich von Colmar, an der Straße nach Saint-Dié. Zurück
  42. Mischlewski, Antoniusfeuer (wie Anm. 1), S. 260. Zurück
  43. Mischlewski, Grundzüge (wie Anm. 12), S. 30; Mischlewski, Antoniusfeuer (wie Anm. 1), S. 261. Zurück
  44. Clementz/Metz, Oberelsässerin (wie Anm. 25), S. 15: Hans Pröbstlin dessen Frau Else am Antoni­us­feuer erkrankt war, sei „vil gen Basel und an andre ende gangen und nach irer begerung ir manigerley an den enden geholet“ und sie „zeletst nùt daran erliden möchte, denn sant Anthenien wasser und anders, so er ire in sant Anthenien hoff ze allen molen holete“. Zurück
  45. Mischlewski, Antoniusfeuer (wie Anm. 1), S. 261-262. Zurück
  46. Elisabeth Clementz, Vom Balsam der Antoniter. In: Antoniter-Forum 2, 1994, S. 13-21. Zurück
  47. ADHR 36H 38. Zurück
  48. ADHR 36H 21 (1662), 22 (1679/1680), 23 (1703). Zurück
  49. ADHR 36H 18, Rechnung aus dem Jahre 1571-1572, Bl. 128v: „Item dise zwey jar aus salben wider erlöst, so bisher auch nit in einnahm khommen (wiewol ime [dem abgesetzten Präzeptor P. Olivier] solches beschwerlich, und nit vermeint sovil sein, doch passieren lassen), thuett 10 lb.“ Zurück
  50. ADHR 36H 23, „livres de famille“: [le chirurgien] „composera l'onguent de Saint-Antoine dans le temps et quand on en aura besoin, selon la recepte usitée dans la maison; et à cet effet, il aura soin de cueillir et préparer les herbes nécessaires, et on luy fournira les autres drogues nécessaires“. Zurück
  51. ADHR 36H 24. Zurück
  52. Francis Rapp, La bibliothèque de Jean Bertonelli, précepteur d'Issenheim et de Strasbourg. In: Emil van der Vekene (Hrsg.), Refugium animae bibliotheca. Festschrift Albert Kolb, Wiesbaden 1969, S. 334-344. Zurück
  53. Stadtarchiv Colmar BB 52, Protocollum Missivarum 1444-1452, S. 300f. Nr. 459 (1451), Teildruck in: Clementz, Issenheim (wie Anm. 21), S. 82, Anm. 159. Stadtarchiv Schlettstadt/Sélestat, BB 16, Bl. 29r, 1498 VII 13, Teildruck ebd., S. 92f., Anm. 228. Zurück
  54. Clementz/Metz, Oberelsässerin (wie Anm. 25), S. 19. Zurück
  55. ADHR 36H 55, 2. Zurück
  56. Hans von Gersdorff, Feldtbuch der Wundtartzney, Straßburg 1517, Faksimile-Ausgabe, Darmstadt 1967, S. 5. Zurück
  57. Louis Thomas, Lectures sur l'histoire de la médecine, Paris 1885, S. 31. Zurück
  58. Gersdorff, Feldtbuch (wie Anm. 56), Bl. 70r. Zurück
  59. Clementz/Metz, Oberelsässerin (wie Anm. 25), S. 16. Zurück
  60. Ebd. Zurück
  61. ADHR 36H 43a. Marteler (Märtyrer) pflegte man die am Antoniusfeuer Erkrankten zu nennen. Zurück
  62. Mischlewski, Grundzüge (wie Anm. 12), S. 272. Zurück
  63. Alexandre Tuetey, Les Ecorcheurs sous Charles VII, II, Documents, Paris 1874, S. 516, Nr. 117. Vgl. Clementz, Issenheim (wie Anm. 21), S. 101. Zurück
  64. Clementz, Issenheim (wie Anm. 21), S. 196f. Zurück
  65. Adalbert Mischlewski, Die Kranken im Memminger Antoniusspital. In: Antoniter-Forum 4, 1996, S. 48-59, hier 52. Zurück
  66. Ebd., S. 57. Zurück
  67. ADHR 36H 10, 2. Zurück
  68. ADHR 36H 33, 1. Hervorhebung von mir. Zurück
  69. Clementz, Issenheim (wie Anm. 21), S. 233. Zurück
  70. ADHR 1C 4057. Zurück
  71. Zu Basel: Clementz/Metz, Oberelsässerin (wie Anm. 25), S. 15. Froideval: ADHR 36H 57, 9-10. Zurück
  72. ADHR 36H 18 (Okt. 1571) . Zurück
  73. ADHR 36H 8, 1. Zurück
  74. ADHR 4E 5752/52 (Notariat von Thann), Bl. 9r (1611 IV 8), frdl. Hinweis von Frau Christine Heider. Zurück
  75. ADHR 36H 20 (1626 III 20). Zurück
  76. In der Vortragsdiskussion wies Herr Prof. Irsigler darauf hin, dass die Fortschritte der Drahtzieherei im 14. Jahrhundert die Herstellungskosten für Siebe verringerten. Daher verbreitete sich der Brauch, den Roggen zu sieben, wodurch der Pils ausgesondert wurde. Vgl. Jochen Wolters: Draht­herstellung. In: Uta Lindgren (Hrsg.), Europäische Technik im Mittelalter, Berlin 1996, S. 205-216; die dort angegebene Literatur blieb mir unzugänglich – eine Folge unter vielen des katastrophalen Zustandes des Bibliothekwesens in Frankreich. Zurück
  77. Mischlewski, Grundzüge (wie Anm. 12), S. 350 Anm. 12. Zurück
  78. In der Vortragsdiskussion bemerkte Herr Prof. Matheus, dass der Orden auf eine solche Neuorientierung psychologisch nicht vorbereitet war, einerseits weil die Syphilitiker oft eher als von Gott gestrafte Sünder denn als mitleidswürdige Kranken angesehen wurden, anderseits weil der hl. Antonius gleichsam nicht für sie zuständig war, verkörperte er doch schon eine andere Spezialisierung. Das ist zweifellos sehr richtig und erklärt zum Teil, warum im Orden der Wille fehlte, diese neue Aufgabe zu übernehmen. Aber ein Heiliger kann seinen Zuständigskeitsbereich erweitern – Antonius hatte ja ursprünglich nichts mit dem ignis sacer zu tun, und war dann nur einer unter den vielen Heiligen, die man dagegen anflehte – und ein Orden kann seine Orientierung revidieren – wie etwa die Kartäuser, die von der Einsamkeit des Hochgebirges in die Nähe der Großstädte gezogen sind – wenn nur der Wille dazu besteht. Bei den Antonitern war dies eben nicht der Fall. Zurück
  79. Mischlewski, Grundzüge (wie Anm. 12), S. 45-47. Zurück
  80. Ebd., S. 63-66. Zurück
  81. Ebd., S. 67-68. Zurück
  82. Mischlewski, Frau (wie Anm. 20), S. 592-593. Zurück
  83. ADHR, 36H 31, 4, 1370 XI 29. Zurück
  84. ADHR, 36H 52. Vgl. Clementz, Issenheim (wie Anm. 21), S. 124. Zurück
  85. Clementz, Issenheim (wie Anm. 21), S. 121-126, 197, 199. Zurück
  86. Adalbert Mischlewski, Saint Anthony and Saint James – The Antonines and the Pilgrimage to Santiago. In: Santiago, Roma, Jerusalém. Actas del III Congreso Internacional de Estudios Jaco­beos, 1999, S. 265-276. Zurück
  87. ADHR 36H 43b, 7. Vgl. Clementz, Issenheim (wie Anm. 21), S. 71. Zurück
  88. Ebd. Zurück
  89. ADHR 36H 4, 4. Teildruck: Heinrich Alfred Schmid, Die Gemälde und Zeichnungen von Mathias Grünewald, Straßburg 1911, S. 307 Nr. 29. Zurück
  90. Heinrich Reimer (Hrsg.), Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau, 1 (= Publikationen aus den königlichen Preußischen Staatsarchiven, 48), 1891, Nr. 790, S. 582-584, hier 583: „fratres [...] domus in Rostorp quanto hospitalitatis studio circa pauperes, peregrinos et infirmos cotidie ferveant [...]“; vgl. Richard Knipping (Bearb.), Regesten der Erzbischöfe von Köln, 3, 2, 1909, S. 348 Nr. 3631. Zurück
  91. Mischlewski, Grundzüge (wie Anm. 12), S. 107. Zurück
  92. Siegfried Reicke, Das deutsche Spital und sein Recht im Mittelalter, Stuttgart 1932 (Nachdruck Amsterdam 1961), 1, S. 111, 130-131, 154-155. Vgl. hierzu den Beitrag von Klaus Militzer in diesem Band. Zurück